Aus den Unternehmen
Bayerische Druckindustrie setzt auf Qualität und Innovation
Dienstag 08. Mai 2007 - Um ihre Zukunft zu sichern, arbeitet die bayerische Druck- und Medienindustrie im Verbund mit Zulieferern und Dienstleistern systematisch am weiteren Ausbau ihrer Wettbewerbsfähigkeit. Mit dem Wachstum des Bruttoinlandsprodukts von 2,7 Prozent konnte die Druckindustrie 2006 nicht Schritt halten. Ihr Umsatzwachstum betrug in Deutschland 1,5 Prozent.
Nachdem sich die bayerische Druckindustrie in den Jahren 2004 und 2005 stets besser als der Bundesschnitt entwickelt hatte, stagnierte die Branche 2006. Für den leichten Umsatzrückgang von 0,4 Prozent ist vor allem die negative Entwicklung im Bereich des Tiefdrucks verantwortlich. Bezogen auf die Produktionswerte in den anderen Sparten konnten die Unternehmen in 2006 ein Umsatzplus von ca. 2,0 Prozent verzeichnen.
Die Umsatzerwartungen für die Branche in 2007 liegen, wie im Bund, bei einem Plus von 1,5 Prozent. Auch dann wird das Niveau des Jahres 2000 noch immer nicht erreicht sein.
Karl-Georg Nickel, Hauptgeschäftsführer und geschäftsführendes Vorstandsmitglied des Verbandes Druck und Medien Bayern e.V. (vdmb), wertet die Entwicklung der Branche: Während die deutsche Industrie im vergangenen Jahr 6,5 Prozent zulegen konnte, waren es in der von kleinen Unternehmen geprägten Druckindustrie bundesweit nur 1,5 Prozent. Trotzdem investierten die Unternehmen rund 1,3 Milliarden Euro, das sind 20 Prozent mehr als 2005. Die Gesamtindustrie lag mit ihren Investitionen dagegen im Jahr 2006 laut ifo-Institut nur 8 Prozent über 2005. Diese Gegenüberstellung zeigt die enorme innere Dynamik unserer Branche, die, wie kaum ein anderer Wirtschaftszweig, ihre Verfahren weiterentwickelt und so ihre Spitzenstellung in der Welt behauptet.
Die Zukunft: Netzwerk und Kooperation
Ständige Verbesserung hinsichtlich Qualität, Angebotsspektrum und Wirtschaftlichkeit, kurz: Die Wettbewerbsfähigkeit der teilnehmenden Unternehmen zu stärken, ist Sinn und Zweck des Clusters Druck und Printmedien. Dieses organisierte Unternehmensnetzwerk, in das auch die Zulieferindustrie, einschlägige Forschungseinrichtungen und Hochschulen einbezogen sind, nahm im Herbst 2006 seine Arbeit auf. Gemeinsame Handlungsgruppen entwickeln Problemlösungen in den Feldern Markt, Forschung und Technik sowie Bildung und stellen sie den Unternehmen zur Verfügung. Auf diese Weise sichert und stärkt die bayerische Druck- und Medienindustrie ihre eigene Innovationskraft.
Qualität und Innovation sind auch die Triebfedern der überregionalen Technik-Kooperation, die der vdmb mit den Schwesterverbänden in Baden-Württemberg und Hessen sowie dem Verband der Papier, Pappe und Kunststoff verarbeitenden Industrie Baden-Württemberg eingegangen ist. Durch die Zusammenarbeit der spezialisierten Servicegesellschaften mehrerer Verbände stehen den Unternehmen jetzt dreimal mehr Technik-Experten als zuvor für die Beratung und Problemlösung zur Verfügung. Ihre Fachkompetenzen umfassen nun die komplette Wertschöpfungskette der Branche.
Tarifrunde: Kein Vergleich mit anderen Branchen
Unsere Selbstheilungskräfte sind beachtlich, aber nicht grenzenlos, mahnt Verbandschef Nickel mit Blick auf die Lohnforderungen des Tarifpartners. Seit dem Jahr 2000 sind die Tariflöhne um 13,8 Prozent gestiegen, doch der Umsatz liegt heute immer noch unter dem Wert von 2000. Wir sind mit einem Angebot in die Lohntarifverhandlungen gestartet, das unsere sozialpolitische Verantwortung dokumentiert und auf die unterschiedlichen Belastungsgrenzen der Betriebe Rücksicht nimmt. Soll der Flächentarifvertrag eine Zukunft haben _ und wir wollen, dass er eine Zukunft hat _ ist seine weitere Flexibilisierung unabdingbar.
Laut Nickel sind die Tarifabschlüsse anderer Branchen auf die Druckindustrie nicht übertragbar. Wie die Umsatzentwicklung zeigt, ist die allgemeine konjunkturelle Erholung schwächer und mit zeitlicher Verzögerung zu spüren. Unternehmen stecken nicht jeden Einnahmenzuwachs in ihre Werbeausgaben, so dass der Werbedruck als Hauptumsatzträger _ und damit die Druckindustrie insgesamt _ weniger stark zunimmt als die übrige Wirtschaft. Nickel: Mit seiner Forderung sprengt unser Tarifpartner den Verteilungsspielraum. Ein beschleunigter Arbeitsplatzabbau wäre die zwangsläufige Folge.
Für diesen Fall hat der vdmb längst vorgesorgt: Mit Hilfe der auf die Ansprüche der Branche spezialisierten Zeitarbeitfirma procedo druck können die Unternehmen gegebenenfalls Auftragsspitzen bewältigen.