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CTP - Computer to Plate

An diese Platte kommt nur Wasser und Seife

Auflegen der wasserauswaschbaren Flexodruckplatte auf den Rahmen der neu entwickelten Auswascheinheit.

Freitag 25. April 2008 - Rako Etiketten testet neue wasserauswaschbare und digital bebilderbare Flexodruckplatte DEF von Asahi Photoproducts

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Zur Drupa 2008 wird Asahi Photoproducts Europe n.v./s.a. eine neue Druckplatte mit der Bezeichnung DEF auf den Markt bringen. Die einzelnen Merkmale, die diese Platte bietet, sind – jede für sich genommen – nicht gerade neu, aber die Kombination aus verschiedenen Eigenschaften stellt eine Besonderheit dar. Die neue Fotopolymerplatte ist digital bebilderbar, für alle Druckfarbentypen geeignet und mit Wasser auswaschbar. In der praktischen Anwendung haben Druckunternehmen damit Zugriff auf eine umweltverträgliche Flexodruckplatte, die schnell und in digitaler Qualität verfügbar ist, wie der mehr als sechsmonatige Testeinsatz bei der Firma Rako Etiketten in Witzhave belegt.

Im Verlauf des Jahres 2006 hatte sich das Unternehmen Asahi nach einem geeigneten Partner für einen besonderen Praxistest umgesehen. Was getestet werden sollte, war vor allen Dingen eine neue Flexodruckplatte. Bei der Neuentwicklung handelt es sich um eine wasserauswaschbare und digital bebilderbare Flexodruckplatte mit der Typenbezeichnung DEF, die für den Einsatz mit allen Farbtypen wie lösemittelhaltigen, UV-härtenden und Wasserfarben geeignet ist, wie Martin Wohlschlegel, Branch Manager bei Asahi erklärt. In der Rako-Gruppe fand die deutsche Asahi-Niederlassung in Mannheim den passenden Partner. Nach intensiven Gesprächen in der ersten Jahreshälfte 2007 wurde im September 2007 die entsprechende Technik zur Verarbeitung des neuen Plattentyps in Witzhave installiert.

Schwierige Produktentwicklung
Bei der Entwicklung der neuen Flexodruckplatte hatte das Unternehmen Asahi zahlreiche Herausforderungen zu meistern. So muss eine wasserauswaschbare Druckplatte beispielsweise den schmalen Grat treffen, bei Handhabung und Lagerung gegenüber Feuchtigkeit in der Umgebungsluft oder an den Händen der Bediener weitgehend unempfindlich gleichzeitig aber im Auswaschprozess mittels Wasser verarbeitbar zu sein.

Wasserlöslich ist auch die schwarze Oberflächenbeschichtung, die für die Bebilderung mit dem Laser-Belichter erforderlich ist. Die Rückstände der Maskenschicht lassen sich nach dem Waschprozess problemlos aus dem Wasserbad entfernen. Eine bemerkenswerte Eigenschaft für eine Flexodruckplatte auf der Basis von wasserauswaschbaren Polymeren ist die Beständigkeit gegenüber allen gängigen Typen von Druckfarben – insbesondere gegenüber lösemittelhaltigen Farbsystemen. Im Drucksaal von Rako Etiketten werden die neuen DEF-Platten überwiegend mit UV-Farben eingesetzt, wie Stefan Behrens, Leiter der Druckvorstufe bei Rako erklärt.

Drei Beta-Installationen weltweit
Die neue Flexodruckplatte aus der AWP-Produktfamilie wird derzeit durch weltweit drei Beta-Installationen eingehend getestet. Neben Rako Etiketten in Witzhave sammeln zwei japanische Anwender Erfahrungen mit dem neuen System. Mit der geplanten Markteinführung zur Drupa 2008 in Düsseldorf wird das Produkt kommerziell verfügbar sein. Ab diesem Zeitpunkt wird das Sortiment zügig ausgebaut, so dass die Fotopolymerplatte mit der Bezeichnung DEF in allen Stärken bis 2,84 mm erhältlich sein wird. Die Firma Rako setzt gegenwärtig Platten mit 1,14 mm Dicke ein. Das maximale Plattenformat liegt bei 900 x 1200 mm. Es entspricht damit dem Format der CDI-Spark-Systeme zur Bebilderung mittels Laser. Die Haupt- und Nachbelichtung erfolgt mit einem Asahi-System vom Typ AFP 912 EDLF. Abhängig vom Format der Druckplatten können somit sechs bzw. neun Druckformen in einem Durchgang hergestellt werden.

Die Einheit zum Auswaschen der neuen Flexodruckplatten hat Asahi neu entwickelt. Als Waschmittel dient eine gewöhnliche Seifenlösung. Bei der Inbetriebnahme des Gerätes stießen Rako und Asahi auf das einzige nennenswerte Hindernis, das im Zusammenhang mit der neuen Platten-Technologie zu überwinden war. „Um das Gerät an seinen Platz zu bringen, mussten wir Türen erweitern“, erklärt Stefan Behrens. „Da es sich um eine technische Neuentwicklung handelt, waren wir auf mehr mögliche Probleme eingestellt. Es lief aber alles von Anfang an sehr reibungslos.“

Schnell verfügbare Platte
Ein Kriterium, das nach Einschätzung von Stefan Behrens eindeutig für die neue Platte spricht, ist die schnelle Verfügbarkeit. Im Bedarfsfall, z.B. bei Druckabnahmen, ist eine neue Flexodruckplatte innerhalb einer Stunde hergestellt. Das beinhaltet den gesamten Fertigungsprozess einschließlich Bebilderung, Belichtung, Auswaschen, Trocknen und Nachbelichten. Vor allem die kurzen Trocknungs- und Nachbelichtungszeiten der neuen Asahi-Platte tragen wesentlich zur geringen Gesamtdauer der Druckformherstellung bei.

In der täglichen Praxis hat Rako außerdem festgestellt, dass sich der Zeitaufwand für das Bebildern der DEF-Platte im Vergleich zu anderen digitalen Plattentypen um rund 30 % reduziert. Martin Wohlschlegel begründet das mit einer Modifikation der schwarzen Beschichtung in ihrer chemischen Zusammensetzung. Aufgrund der positiven Ergebnisse denkt Asahi darüber nach, die modifizierte Maskenschicht auch für die übrigen digitalen Flexodruckplatten im Sortiment zu verwenden.

Druckplatte mit schneller Farbannahme
Das Druckpersonal ist mit den Eigenschaften der neuen Platte ebenfalls sehr zufrieden. Ein Merkmal, das die Drucker sofort registrierten, war das schnelle Annehmen der Druckfarbe von der Rasterwalze und die gute Abgabe an den Bedruckstoff. Das ermöglicht ein besonders schnelles Einrichten und reduziert den Makulaturanfall.

Ein wichtiges Qualitätskriterium ist für Stefan Behrens auch, dass die neue Fotopolymerplatte für das Drucken von feinen Rastern ebenso gut geeignet ist wie für Vollflächen. Die im Flexodruck häufig zu beobachtende Vorgehensweise, Raster und Fläche innerhalb einer Farbe zu trennen, ist für Rako inakzeptabel. Deshalb legt das Unternehmen besonderen Wert auf Druckformen, die in der Lage sind, auf einer Druckplatte einprozentige Punkte im 60er Raster gleichermaßen sauber zu drucken wie beispielsweise eine feine Negativschrift in einer Vollfläche.

Weil für Rako die Praxistauglichkeit im Vordergrund steht, hat Stefan Behrens zur Beurteilung der Druckqualität keine Testformen angedruckt, sondern die neue Asahi-Platte für Wiederholaufträge eingesetzt. Dabei hat das Unternehmen festgestellt, dass die neue Druckplatte in vielen Belangen besser abgeschnitten hat als die bisher eingesetzten Klischees.

Kein Quellen dank Auswaschen mit Wasser und Seife
Gute Resultate verzeichnet Rako auch in Sachen Passergenauigkeit. Sie spielt vor allem bei mehrnutzigen Wiederholaufträgen eine große Rolle. Selbst bei sechs- oder achtfarbigen Jobs, die auf einer der 420 mm breiten Druckmaschinen mit eventuell acht Nutzen nebeneinander und einem Umfang von 635 mm produziert werden, ermöglichen die Druckplatten nach mehrmaligem Montieren einen exakten Passer.

Zu dieser vorteilhaften Eigenschaft leistet das Auswaschen mit Wasser nach Ansicht von Stefan Behrens einen wesentlichen Beitrag. Im Gegensatz zu Flexodruckplatten, die in Lösemittel ausgewaschen werden, tritt bei der DEF-Druckplatte von Asahi kein Quellen auf. Als Auswaschmittel dient Wasser mit handelsüblicher Seife, d.h. Natriumkarbonat bzw. umgangssprachlich Soda. Die gebrauchte Seifenlösung wird in Witzhave direkt aus dem Auswaschsystem in einen 1000-Liter-Tank gepumpt. Ein Entsorgungsunternehmen holt die gesammelte Flüssigkeit ab, sobald der Behälter ausreichend voll ist.

Obwohl ein Einleiten der Seifenlösung in das normale Abwasser sicher zulässig wäre, befürwortet Asahi aus Verantwortung gegenüber der Umwelt grundsätzlich eine professionelle Entsorgung. Wie Martin Wohlschlegel erläutert, besteht zumindest ein gewisses Risiko, dass beim Herstellungsprozess Monomere ausgewaschen werden. Durch das Einschalten eines Entsorgungsunternehmens wird verhindert, dass solche Substanzen – auch nicht in geringen Mengen – in die Umwelt gelangen können. An der Möglichkeit, die Waschlösung zu regenerieren, arbeitet Asahi zwar gegenwärtig. Ein Praxiseinsatz ist gegenwärtig jedoch unwahrscheinlich, da die Regeneration mit aktueller Technik noch nicht wirtschaftlich realisierbar ist.

Begrenzte Produktionskapazität in der Testphase
Mit den Testergebnissen der neuen Druckplatte ist Rako durchweg zufrieden. In den ersten sechs Monaten hatte das Unternehmen rund 300 Quadratmeter zur Verfügung, mit denen in jeder Hinsicht sehr gute Resultate erzielt wurden. Für Rako stellen diese 300 Quadratmeter eine vergleichsweise geringe Menge dar angesichts eines geschätzten Jahresbedarfs an Flexodruckformen zwischen 15 000 und 20 000 Quadratmetern. Aus diesem Grund würde Stefan Behrens die neue Platten-Technologie gerne in größerem Umfang einsetzen. Weil sich der Plattentyp DEF allerdings noch im Beta-Teststadium befindet, kann Asahi momentan nur ein begrenztes Kontingent bereitstellen. Sobald jedoch größere Mengen lieferbar sind, will Stefan Behrens vor allem die Leistungsgrenzen der neuen Technik austesten. Zum einen gilt das Interesse der Frage, wie das Zusammenspiel zwischen Vorstufe, Bebilderung, Plattenherstellung, Handhabung usw. funktioniert, wenn der Workflow ein größeres Volumen an Quadratmetern bewältigen muss. Außerdem lässt sich die Leistungsfähigkeit der Druckplatte in Sachen Reproduzierbarkeit umso besser einzuschätzen, je mehr Wiederholaufträge damit gedruckt wurden.
Mit steigender Produktionsmenge rechnet Stefan Behrens auch mit Vergünstigungen bei den Plattenpreisen. Zum jetzigen Zeitpunkt befindet sich die neue Asahi-Platte noch in der Phase der Entwicklung und weist derzeit ein Preisniveau auf, das mit den anderen bisher eingesetzten wasserauswaschbaren Druckplatten vergleichbar ist. In Zukunft erwartet Rako eine preisliche Anpassung an die Platten mit thermischer Entwicklung, die in großen Liefermengen bezogen werden.

Umstellung auf filmlose Produktion als Ziel
Letztendlich ist für Stefan Behrens jedoch nicht der Preis entscheidend, sondern die Qualität. Außerdem sieht er in der neuen Asahi-Druckplatte DEF eine Chance, bei Rako zukünftig komplett auf die filmlose Herstellung von Druckformen umstellen zu können. Dieses Ziel verfolgt das Unternehmen in Witzhave bereits seit längerer Zeit. Es ließ sich bislang aber nicht verwirklichen, weil bestimmte Eigenschaften der wasserauswaschbaren Platten – beispielsweise ihre hohe Flexibilität – in der Praxis unverzichtbar sind. Speziell bei den kleinen Druckzylinderumfängen, wie sie im Schmalbahndruck zwangsläufig zu verzeichnen sind, bieten die wasserauswaschbaren Fotopolymerplatten die nötige Flexibilität, um sich an die engen Radien der Zylinder anzuschmiegen. Diese Platten wurden früher nicht für die digitale Bebilderung angeboten. Und die bisher verfügbaren Flexodruckplatten mit Maskenschicht für das digitale Bebildern, die üblicherweise in Lösemitteln ausgewaschen werden, weisen eine deutlich höhere Biegesteifigkeit auf. Im Druck verursachen diese Platten deshalb immer wieder Probleme durch das Aufstellen der Klischeekanten. Alles in allem zieht Stefan Behrens ein positives Fazit zur DEF-Platte von Asahi, die drei wichtige Forderungen gleichzeitig erfüllt: „Die neue Druckplatte ist sowohl digital bebilderbar als auch schnell in Wasser auswaschbar, und darüber hinaus ist sie auch so flexibel, dass sie sich gut an die engen Radien der kleinen Druckzylinder anschmiegt.“

www.asahi-afp.com
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