Aus den Unternehmen
Könner am Werk
Freitag 20. Juni 2008 - Bei mittelständischen Druckereien ist es eine folgerichtige Entwicklung: Seit Jahren etabliert, entledigt sich die digitale Druckformherstellung im Zuge neuer Investitionen manueller Arbeitsschritte. Hoch automatisierte und schnellere CTP-Systeme gestatten einen rationellen Produktionsfluss, der vom digitalen Prepress-Workflow optimal unterstützt wird. So auch bei den Graphischen Betrieben Eberl, wo ein vollautomatischer KODAK MAGNUS 800 QUANTUM Plattenbelichter die Taktfrequenz von CTP erhöht hat.
Jahrelang hat die digitale Druckplattenbebilderung stabil und zuverlässig funktioniert. Welcher Schluss liegt dann nahe, wenn eine Ersatzinvestition ansteht? Dasselbe nochmal? Im Prinzip ja, lautete der Beschluss bei den Graphischen Betrieben Eberl in Immenstadt, Oberallgäu. Nur deutlich schneller sollte der neue CTP-Belichter sein. Und durch vollautomatisches Laden und Entladen von Druckplatten in verschiedenen Formaten das Hantieren mit einzelnen Platten überflüssig machen. Deshalb hat in der Druckvorstufenabteilung der vollstufigen Akzidenzdruckerei ein KODAK MAGNUS 800 QUANTUM Plattenbelichter einen rund sechs Jahre alten halbautomatischen KODAK TRENDSETTER 3244 Plattenbelichter abgelöst.
Das neue CTP-System in der V-Geschwindigkeitsversion kann stündlich 30 digitale Offsetplatten für Druckmaschinen in der 3B-Formatklasse bebildern. Dieses Durchsatzvermögen ist kein übertriebener Luxus. Denn obwohl es keine eindeutigen Schwerpunkte bei Produktgruppen gibt, kennzeichnet eine extrem hohe Auslastung im Vierfarbbereich das Geschäft. Bei besonders exquisiten Druckaufträgen, Geschäftsberichten etwa, kann sich die Vielfalt bis auf acht, zehn oder zwölf Farben auswachsen Metallicfarben inklusive. Bei den Graphischen Betrieben Eberl sind vier Bogenoffsetmaschinen im Format 710 x 1.020 mm bzw. 740 x 1.050 mm im Einsatz: je eine Acht-, Fünf-, Sechs- und Vierfarbenmaschine die beiden Letztgenannten mit zusätzlichem Inline-Dispersionslackierwerk. Zwei kleinformatige Maschinen im Format 360 x 520 mm runden die Druckkapazität nach unten ab. Seit dem Jahr 2005 ist der Betrieb nach dem ProzessStandard Offsetdruck (ISO 12647-2) zertifiziert und seit Mitte 2007 FSC-zertifiziert.
Hohe Ansprüche stellt man bei Eberl nicht allein in Bezug auf die Produktivität von CTP, auch die Qualität muss stimmen. In dieser Hinsicht führt der KODAK MAGNUS 800 QUANTUM Plattenbelichter nahtlos fort, was bereits die frühere CTP-Maschine mit der KODAK SQUARESPOT Thermobebilderung als Standard in Bezug auf Konstanz und Stabilität der Plattenbebilderung etabliert hatte. Der Faktor CTP-Qualität spielt bei dem Unternehmen eine entscheidende Rolle; schließlich wird in der Druckformherstellung die Grundlage für das im Drucksaal qualitativ Erreichbare gelegt. Und das ist nicht wenig. Was die Graphischen Betriebe Eberl im Jahr 2007 mit der Prämierung als Sappi International Printer of the Year überzeugend dokumentierten. Mit dem Gewinn dieser inoffiziellen Weltmeisterschaft der Druckszene bestätigten sich die Immenstädter Offsetdrucker auf globaler Ebene als wahre Könner ihres Fachs. Das Unternehmen, das zur Firmengruppe Eberl mit insgesamt 200 Beschäftigten und weiteren Aktivitäten im Zeitungs- und Cross-Media-Bereich gehört, gewann die renommierteste Auszeichnung der weltweiten Druckbranche mit dem hochwertigen Geschäftsbericht 2005 der Firma IWKA (heute KUKA).
Doch auch jenseits glanzvoller Momente punktet Eberl bei Kunden aus ganz Deutschland und benachbarten Ländern mit Produkten, die in kompromisslos hoher Qualität gedruckt, bei Bedarf FM-gerastert, ganz nach Wunsch veredelt, perfekt weiterverarbeitet und pünktlich geliefert werden. Dabei sind die produktionstechnischen Möglichkeiten einschließlich digitaler Farbdruck eingebunden in ein erweitertes Dienstleistungsspektrum. E-Commerce/Web-to-Print, Database Publishing oder Übersetzungsmanagement sind Angebote, die das Druckgeschäft antreiben. Diese Kompetenzen von Eberl kommen gerade bei Auftraggebern sehr gut an, die über eine geografisch weit verzweigte Unternehmensorganisation verfügen, Druckerzeugnisse in diversen Sprachversionen benötigen oder z. B. Kataloge mit bestimmten Aktualisierungszyklen führen.
Enge Termine, flotter Workflow
Wenn es bei Eberl ein einheitliches Merkmal über sämtliche Auftragskategorien hinweg gibt, dann dieses: Die Durchlaufzeiten ab der Datenanlieferung bis zum Druck sind auf durchschnittlich zwei Tage geschrumpft, gibt Konrad Hagspiel, Leiter Arbeitsvorbereitung digitale Druckvorstufe, zu bedenken. Das hat zur Folge, dass die Druckvorstufe Tag für Tag stark in die Pflicht genommen wird und aus eben diesem Grund auf zuverlässige Produktionssysteme angewiesen ist. Womit das KODAK PRINERGY CONNECT Workflow System in den Blickpunkt rückt, über das die digitale Druckvorbereitung abgewickelt wird. Wir sind seit 2001, als wir mit CTP begonnen haben, begeisterte PRINERGY Workflow System Anwender, sagt Konrad Hagspiel. Die Daten sämtlicher Aufträge für den Offsetdruck durchlaufen das PRINERGY Workflow System, wobei man eingangsseitig bislang PDF/X-3 bevorzugt, aber selbstverständlich auch alles verarbeitet, was an offenen Dateien daherkommt. Was die Kontrolle empfangener Dateien betrifft, verlassen sich die Mitarbeiter der Druckvorstufe auf die Standard-Preflight-Funktionen des KODAK PRINERGY Workflow Systems. Traditionell werden nach dem Prüfen und Optimieren der Dateien und dem Ausschießen noch Formproofs ausgegeben, zu Handmustern geklebt und den Kunden für die endgültige Druckfreigabe zugesandt. Angesichts immer kürzerer Vorlaufzeiten hat es sich bei den nicht absolut kritischen Aufträgen jedoch eingebürgert, das Imprimatur anhand niedrig aufgelöster PDF-Dateien aus dem Druckvorstufen-Workflow einzuholen.
Das Unternehmen arbeitet bisher mit der Version 3 des PRINERGY Workflow Systems. Den Immenstädter Prepress-Experten haben es aber gleich mehrere Features der aktuellen Version 4 angetan. Zum einen ist hier die Adobe PDF Print Engine zu nennen, die dann zusätzlich zum Adobe CPSI-RIP zur Verfügung steht und im Zusammenspiel mit dem neu programmierten Farbmanagement und Trapping von PRINERGY 4 eine absolut problemlose Verarbeitung von Dateien, die Transparenzen enthalten, ermöglicht. Ein weiteres willkommenes Tool ist das browserbasierte Dashboard, das praktisch alle Mitarbeiter ortsunabhängig nutzen können. Es bietet in übersichtlicher Darstellung jederzeit aktuelle Informationen über die im Workflow-System befindlichen Jobs und deren Status. Das erspart den Beteiligten viele Rückfragen und ermöglicht bei Kundenanfragen eine rasche Reaktion.
Wenn CTP mit Produktivität und Qualität brilliert
Für das neue CTP-System haben wir uns auch entschieden, weil es sich optimal in unseren digitalen Workflow einfügt, versichert Konrad Hagspiel. Das ganze Handling an der Maschine ist im Vergleich zu anderen Systemen ideal. Außerdem hat uns die modulare Automatisierung mit der Mehrkassetteneinheit genau den rationellen Ablauf der Plattenproduktion ermöglicht, den wir uns erhofft haben.
Bei Eberl beliefert eine Mehrkassetteneinheit (MCU) mit vier Kassetten den KODAK MAGNUS 800 QUANTUM Plattenbelichter über den Autoloader mit Druckplatten. Zwei der vier Kassetten, die jeweils bis zu 100 Platten mit Zwischenpapier bevorraten können, werden mit Druckplatten für Heidelberg Speedmaster CD-Maschinen bestückt, während die zwei übrigen Kassetten das Speedmaster XL- und das GTO-Format abdecken. Die mehrschichtig betriebene CTP-Anlage mit Online-Plattenentwicklung produziert weit gehend bedienerlos. Nur ab und zu muss ein Mitarbeiter die MCU-Kassetten mit frischen Thermoplatten befüllen und an der Produktionsstrecke insgesamt nach dem Rechten sehen. Bis beispielsweise die acht Druckplatten für einen vierfarbigen 16-Seiter zur Verfügung stehen, vergehen keine 20 Minuten. Außerdem werden schon seit den frühen Tagen des Workflows mit dem PRINERGY System die Daten für die Farbzonenvoreinstellungen parallel zur Bebilderung der Druckplatten über das PRINERGY Softwaremodul PrintLink im CIP3-Format automatisch den Druckmaschinen zur Verfügung gestellt.
Wo ein hoher Qualitätsanspruch über allem steht, kann die FM-Rasterung mit dem KODAK STACCATO Rasterverfahren nicht weit sein. Mit der PRINERGY Workflow Software und der KODAK SQUARESPOT Thermobebilderung des Plattenbelichters sind im Hause Eberl die Voraussetzungen für die Produktion mit der nicht periodischen Rasterung von Kodak gegeben. Je nach Kundenwunsch oder auftragsbedingten Gegebenheiten findet die STACCATO 20 Rasterung dort Verwendung, wo Einzelheiten in kleinen Abbildungen gut erkennbar reproduziert oder moiréanfällige Sujets wie Textilien oder bestimmte technische Produkte ohne visuell störende Effekte abgebildet werden sollen.
Der KODAK MAGNUS 800 QUANTUM Plattenbelichter hat die in ihn gesetzten Erwartungen in puncto Betriebszuverlässigkeit und Stabilität erfüllt. Gut möglich also, dass Konrad Hagspiel diesem CTP-System einmal dasselbe nachsagen wird wie seinem Vorgänger: Eine geniale Maschine, die uns nie im Stich gelassen hat.
