Drucksaal
Die Baldwin-Bürsten-Reinigungstechnologie ProTech2 NP Technologische Weiterentwicklung in der Praxis effektiv unter Beweis gestellt
Freitag 17. Oktober 2008 - Mit dem ProTech2 NP-System hat Baldwin die Weiterentwicklung seiner erfolgreichen Bürsten-Reinigungstechnologie für Gummituch- und Gegendruckzylinder im Zeitungs- und Semi-Commercial-Druck auf den Markt gebracht. Das neue System wird den Anforderungen gerecht, die heute in puncto Qualität, Effizienz und Wirtschaftlichkeit der vollautomatischen Reinigung gestellt werden. Dafür sorgte nicht zuletzt ein neunmonatiger Praxistest im SV-Druckzentrum in München. Die Ergebnisse können sich sehen lassen: Von der vorigen Generation unterscheidet sich Baldwin ProTech2 NP durch einen drastisch reduzierten Reinigungsmittelbedarf, kürzere Reinigungszeiten, deutlich längere Wartungsinter
Für alle Beteiligten Hersteller wie Anwender ist es von Vorteil, wenn eine neue Technologie in der Praxis für die Praxis entwickelt wird. Noch besser ist, wenn dabei Partner kooperieren, die einander aus Erfahrung vertrauen. So auch beim neuen Baldwin ProTech2 NP-Bürsten-Reinigungssystem, das im Testeinsatz bei der SV-Druckzentrum Steinhausen GmbH & Co. KG in München-Steinhausen über neun Monate vollends zur Marktreife gebracht wurde.
Bereits vor vielen Jahren arbeitete Baldwin (seinerzeit Oxy-Dry) bei der Entwicklung des ersten Bürsten-Reinigungssystems für Zeitungsdruckmaschinen und einer Leitwalzen-Reinigungsanlage intensiv und sehr konstruktiv mit dem SV-Druckzentrum zusammen. Deshalb überrascht es nicht, dass alle Druckmaschinen sechs Colorman-Rotationen von manroland, die aus je drei Türmen mit Druckeinheiten im Zehn-Zylinder-System bestehen, und vier KBA Commander-Achtertürme mit entsprechender Reinigungstechnik von Baldwin für Gummituch- und Gegendruckzylinder sowie die Leitwalzen ausgestattet sind.
Im Übrigen stammen auch die LithoSpray Optima-Sprühfeuchtsysteme in allen Maschinen von Baldwin. Dadurch profitiert das Unternehmen von Baldwin’s Systemanbieterkonzept: Durch die Wahl mehrerer Produkte aus einer Hand reduziert sich für den Kunden die Zahl der Ansprechpartner für Installation, Wartung und Service. Die gebündelte Systemverantwortung erspart dem Anwenderbetrieb einiges an Zeit sowie Reibungsverluste bei Fragen und Serviceangelegenheiten.
Zentrum ambitionierter Zeitungsdruckqualität
Die bedeutendste Druckerei der Mediengruppe Süddeutscher Verlag produziert Zeitungen und Anzeigenblätter. Flaggschiff-Produkt ist die renommierte überregionale Süddeutsche Zeitung. Außerdem stehen Teilauflagen der Zeitungen Bild, Bild am Sonntag, Die Welt und Welt Kompakt sowie diverse Anzeigenblätter auf dem Fertigungsprogramm. Seit Mitte 2002, als die sechste Colorman-Installationsphase abgeschlossen war, kann durchgängig vierfarbig gedruckt werden. Das SV-Druckzentrum hat sich dem standardisierten Zeitungsdruck gemäß ISO 12647-3 verschrieben und ist dafür zertifiziert. Durch die Standardisierung können wir nicht nur die Wünsche der Anzeigenkunden hinsichtlich einer wiederholbaren Farb- und Druckqualität erfüllen, wir haben auch insgesamt weniger Probleme in der laufenden Produktion, berichtet Robert Heitzer, Abteilungsleiter Rotation.
Das Unternehmen hat sich mit exklusiven Sonderwerbeformen in der Zeitung einen Namen gemacht, der in der gesamten grafischen Industrie bekannt ist. Für besondere Anzeigenstrecken und Supplemente werden glänzende Naturpapiere, gestrichene Papiere oder Transparentpapier bedruckt, Duft-, Leucht- oder Metallicfarben verarbeitet oder spezielle Seitenformate wie Flying Pages oder Halfcover realisiert. Wir verstehen es als unsere Aufgabe, die Zeitung für die Werbekunden innovativ zu gestalten. Dabei verfolgen wir das Ziel, ohne spezielle Zusatzinvestitionen, wie z. B. für eine Trocknung, möglichst viel aus der Coldset-Druckmaschine und den zur Verfügung stehenden Verbrauchsmaterialien herauszuholen, verrät Uwe Seifert, stv. Abteilungsleiter Rotation.
Druckmaschinen-Peripheriesysteme wie automatische Gummituch-Reinigungsanlagen müssen zur geforderten konstant hohen Druckqualität beitragen, aber auch Rüstzeiten und Makulatur senken. Die vor vielen Jahren getroffene Entscheidung für die Bürste begründet Robert Heitzer so: Für uns ist wichtig, dass wir neben Waschmittel und Wasser keine weiteren Materialien brauchen und dass das Reinigungssystem zuverlässig ist. In jedem der insgesamt 18 Colorman-Drucktürme arbeiten vier Gummituch-Reinigungseinheiten im Eins für zwei-Prinzip: Eine Bürstenwalze reinigt simultan zwei Gummitücher. Außerdem sind in den KBA Commander-Türmen 32 Eins für eins-Bürsteneinheiten installiert. Wie der Abteilungsleiter Rotation ausführt, reinigt man die Gummitücher immer nach größeren Auflagen und sonst bei Bedarf, meist nach 100.000 bis 150.000 Zylinderumdrehungen.
Teamplay von Systementwicklern und Zeitungsdruckern
Es ist auf die Zufriedenheit mit der bisherigen Reinigungstechnologie von Baldwin und das über Jahre gewachsene Vertrauen zwischen beiden Partnern zurückzuführen, dass die Verantwortlichen des SV-Druckzentrums dem ProTech2 NP-Test gerne zustimmten. Im Oktober 2007 konnte Baldwin einen der neuen Bürsten-Reinigungsbalken, der im Schwenk für zwei-Prinzip zwei Gummitücher sequenziell reinigt, in eine Druckeinheit der für eine Papierbahnbreite von 1,60 m ausgelegten Colorman-Linie einbauen. So erlaubte der Test den direkten Vergleich zwischen der bisherigen Anlage und der neuen Systemgeneration im regulären Produktionseinsatz. Ziel war die Optimierung des ProTech2 NP-Systems in Bezug auf Reinigungsleistung, Reinigungszeit und -intervalle, Bedienbarkeit sowie Reinigungsmittelverbrauch. Apropos, beim SV-Druckzentrum verwendet man ein universelles Reinigungsmittel für die Gummitücher, Leitwalzen und Farbwerke.
Im Verlauf des Tests dokumentierten die Mitarbeiter des SV-Druckzentrums kontinuierlich die Reinigungsresultate und ihre Verbesserungsvorschläge. Dementsprechend führten F&E-Experten von Baldwin bei regelmäßigen Besuchen vor Ort die Optimierungsmaßnahmen durch.
30 % schneller, 50 % weniger Reinigungsmittelverbrauch, deutlich längere Wartungsintervalle
Insgesamt ließ sich das System so weit optimieren, dass ProTech2 NP die gewünschten Resultate in rund 30 % weniger Zeit und mit einem um 50 % verringerten Reinigungsmittelverbrauch erreicht. Neben einem lösungsorientierten Dialog ist dies auch auf konstruktive Fortschritte bei der ProTech2 NP-Reinigungseinheit zurückzuführen. Neu ist beispielsweise, dass die Bürstenwalze das Reinigungsmittel auf den Gummituchzylinder im Gleichlauf aufträgt. Anschließend stellt das System die Drehrichtung der Bürste automatisch auf gegenläufig um, wodurch das aufgebaute Druckfarben- und Papierfasergemisch effizient vom Gummituch entfernt wird.
Der Betrieb im Schwenk für zwei-Prinzip bietet den Vorteil, dass nur eine Bürsteneinheit für zwei Gummitücher benötigt wird. Eine weitere Neuerung ist eine schwenkbare Rakel, die nur dann an die Bürstenwalze angestellt wird, wenn diese gesäubert werden muss. Diese Art der integrierten Selbstreinigung verhindert unnötigen Verlust von frisch auf die Bürste aufgetragenem Reinigungsmittel. Die abgerakelte Schmutzflüssigkeit sammelt sich innerhalb der ProTech2 NP-Reinigungseinheit in einem definierten Auffangbereich, der nach jedem Selbstreinigungsvorgang automatisch mit kaltem Wasser ausgespült wird.
Was die Bedienung und Handhabung betrifft, bescheinigen die Münchener Zeitungsdrucker dem neuen Baldwin ProTech2 NP-System handfeste Vorteile. Die leichtere Bürste lasse sich, z. B. zwecks Kontrolle oder Wartung, sehr einfach einzeln aus der installierten Geräteeinheit herausnehmen. Auch die Justierung der Reinigungseinheiten zu den Gummituchzylindern gehe wesentlich einfacher vonstatten. Und ein weiterer Pluspunkt sei, dass die Auffangwanne für die abfließende Schmutzflüssigkeit statt bisher zweiwöchentlich nur noch alle drei bis vier Wochen gereinigt werden müsse.
Der ProTech2 NP-Test im SV-Druckzentrum verlief über neun Monate völlig störungsfrei. Robert Heitzer, der dem Unternehmen seit 1996 angehört, resümiert: Wir haben in unserem betrieblichen Alltag gelernt, dass eine noch bessere und kostengünstigere Gummituch- und Druckzylinderreinigung möglich ist. Diese Erfahrung wird uns auf alle Fälle bei zukünftigen Investitionsentscheidungen hilfreich sein. Solche Projekte muss man einfach unterstützen, wenn man den technischen Fortschritt in unserer Branche will. Letztlich profitieren wir ja davon selbst wieder.