Aus den Unternehmen
KBA will ab Januar Kurzarbeit an den Standorten für Rollendruckmaschinen beantragen
Samstag 29. November 2008 - Wie bereits bei der Vorlage der Zahlen für das dritte Quartal am 14. November gemeldet, spürt der Druckmaschinenhersteller Koenig & Bauer AG (KBA) wie andere Unternehmen der sehr exportorientierten Branche seit Monaten deutlich die negativen Konjunkturauswirkungen der Finanzkrise in den Auftragsbüchern. Im Geschäftsbereich Bogenmaschinen lag durch den Nachfrageeinbruch in wichtigen Auslandsmärkten der Auftragseingang in den ersten neun Monaten des laufenden Geschäftsjahres um 15,8 % unter dem Vorjahreszeitraum. Im vom Anlagenbau geprägten Geschäftsbereich Rollen- und Sondermaschinen betrug der Rückgang der Bestellungen gegenüber dem schon schwächeren Vorjahr nochmals 9,1 %. Der insgesamt um gut 160 Mio. auf 721,6 Mio. gesunkene Auftragsbestand führt bereits seit Anfang Oktober zu erheblichen Auslastungsschwankungen in der Produktion. An den Standorten für Rollendruckmaschinen werden diese bis nach dem Jahreswechsel noch durch den Abbau von Gleitzeitguthaben, Resturlaub und verlängerten Weihnachtsferien abgefedert. Für das Bogenoffsetwerk in Radebeul bei Dresden hat der Vorstand am 14. November bereits einen betriebsbedingten Personalabbau um 400 Mitarbeiter angekündigt. Schon seit Anfang November wird dort offiziell kurz gearbeitet.
Durch die kundenseitige Verschiebung vieler Projekte ist der Bestelleingang bei Rollenrotationen für den Akzidenz- und Zeitungsdruck auch in den vergangenen beiden Monaten deutlich hinter den Erwartungen zurück geblieben. Angesichts der daraus resultierenden sehr schwachen Auslastung der Werke in Würzburg, Frankenthal/Pfalz und Trennfeld hält das KBA-Management die Ausdehnung der Kurzarbeit auf die westdeutschen Standorte ab Januar 2009 für unverzichtbar. Entsprechende Gespräche mit der Arbeitsverwaltung sollen in Kürze aufgenommen werden. Betroffen sollen neben fertigungsnahen Abteilungen auch alle anderen Bereiche sein, soweit diese nicht direkt in der Marktbearbeitung und Kundenbetreuung erforderlich sind. Angesichts der erst im Sommer 2008 abgeschlossenen Personalreduzierung um mehrere Hundert Mitarbeiter in den Werken für Rollendruckmaschinen will der Vorstand in diesem Geschäftsbereich zunächst das Arbeitsmarktinstrument Kurzarbeit im Rahmen der gesetzlichen Vorgaben verstärkt nutzen, um hoch qualifizierte Fachkräfte im Unternehmen zu halten. Dahinter steht auch die Hoffnung, dass sich der aufgrund der wachsenden Verunsicherung hinsichtlich der weiteren Konjunkturentwicklung eingetretene Auftragsstau bei größeren Druckanlagen in den nächsten Monaten zumindest teilweise auflösen wird.
Im Falle einer länger anhaltenden Nachfragezurückhaltung und angesichts der marktbedingt unerlässlichen weiteren Kostensenkung kann der KBA-Vorstand allerdings die Notwendigkeit weitergehender Personalmaßnahmen im neuen Geschäftsjahr nicht generell ausschließen. Knapp 3.300 der insgesamt rund 8.000 Konzernmitarbeiter waren Ende Oktober bei KBA an den westdeutschen Standorten für Rollendruckmaschinen tätig.