Aus den Unternehmen
Durchgreifende Ergebnisverbesserung durch geringere Kostenbasis in den Folgequartalen
Samstag 16. Mai 2009 - Im ersten Quartal 2009 setzte sich die globale Zurückhaltung bei Druckmaschineninvestitionen aus dem vierten Quartal 2008 unvermindert fort. Die Koenig & Bauer AG (KBA) meldet auf Konzernebene gegenüber dem Vorjahreszeitraum (2008: 370,3 Mio. ) einen Rückgang der Neubestellungen um 40,7 % auf 219,5 Mio. und liegt damit durch ihre breite Aufstellung in Volumen- und Nischenmärkten etwas günstiger als der Branchendurchschnitt. Während die Bestellungen bei Rollen- und Sondermaschinen um 28,7 % auf 142,2 Mio. (2008: 199,3 Mio. ) zurückgingen, verzeichnete das von der Finanz- und Wirtschaftskrise besonders betroffene Segment Bogenmaschinen einen Rückgang um mehr als die Hälfte auf 77,3 Mio. (2008: 171,0 Mio. ).
Segmententwicklung sehr unterschiedlich
Die globale Wirtschaftsschwäche ließ den Quartalsumsatz im Konzern bei ebenfalls sehr unterschiedlicher Segmententwicklung um 27 % auf 220,2 Mio. sinken (2008: 301,7 Mio. ). Einem relativ moderaten Umsatzminus bei den stark vom Anlagenbau geprägten Rollen- und Sondermaschinen von 9,1 % auf 143,4 Mio. (2008: 157,7 Mio. ) stand bei den Bogenoffsetmaschinen im Vergleich zum Vorjahr (2008: 144,0 Mio. ) ein deutlicher Umsatzrückgang von 46,7 % auf 76,8 Mio. gegenüber.
Mit 500,8 Mio. zum 31. März 2009 lag der Auftragsbestand im Konzern in etwa auf dem Niveau zu Jahresbeginn, aber um 41,8 % unter dem Vorjahr (2008: 860,5 Mio. ). Knapp vier Fünftel der vorhandenen Aufträge entfallen auf Rollen- und Sondermaschinen, gut ein Fünftel auf Bogenmaschinen.
Obwohl der ungenügenden Auslastung seit Jahresbeginn mit Kurzarbeit in allen Produktionswerken begegnet wurde, reichten die dadurch realisierten Einsparungen bei den Personalkosten nicht aus, um die durch den gesunkenen Umsatz fehlenden Deckungsbeiträge auszugleichen. Eine deutliche Reduktion der Personal- und Sachkosten erwartet der Vorstand dagegen im weiteren Jahresverlauf aus der Umsetzung des beschlossenen Maßnahmenpakets zur Personal- und Strukturanpassung, das unter anderem einen erheblichen Stellenabbau an den Produktionsstandorten für Bogenmaschinen beinhaltet. Ausreichend Vorsorge für die dafür anfallenden Aufwendungen wurde bereits im zurückliegenden Jahr getroffen. Vor diesem Hintergrund waren das im Berichtszeitraum mit 32,7 Mio. (2008: 5,0 Mio. ) noch deutlich negative Betriebsergebnis und der Vorsteuer-Verlust von 35,2 Mio. (2008: 6,4 Mio. ) noch im Rahmen der Planung. Aus dem Periodenergebnis von 33,2 Mio. (2008: 1,0 Mio. ) errechnet sich ein anteiliges Ergebnis je Aktie von 2,03 (2008: 6 Cent).
Cashflow weiter deutlich positiv
Deutlich positiv war der Cashflow aus betrieblicher Tätigkeit mit 19,2 Mio. (2008: 88,6 Mio. ). Dazu trugen maßgeblich niedrigere Forderungen aus Lieferungen und Leistungen bei. Der freie Cashflow erreichte 13,5 Mio. (2008: 73,7 Mio. ). Die liquiden Mittel stiegen zum Quartalsende auf 99,4 Mio. (31.12.2008: 85,8 Mio. ). Die Nettofinanzposition verbesserte sich auf 36,6 Mio. (Ende 2008: 22,6 Mio. ). Die Eigenkapitalquote in Relation zur Bilanzsumme liegt mit 33,9 % trotz des Quartalsverlusts weit über dem Branchendurchschnitt.
Ende März beschäftigte die KBA-Gruppe weltweit 7.646 Mitarbeiter, 535 weniger als im Vorjahr und 192 weniger als zu Quartalsbeginn.
Deutlich weniger Umsatz im Kernmarkt Europa
Bei einem gegenüber 2008 um ein knappes Viertel niedrigeren Inlandsumsatz lag die Exportquote bei 83,5 % (2008: 84,1 %). Durch die aktuelle Rezession in wichtigen Printmärkten wie Italien, Spanien oder UK gingen die Lieferungen ins Übrige Europa deutlich zurück. Der Anteil des europäischen Auslands am Konzernumsatz lag mit 36,8 % weit unter den üblichen 50 – 60 %. Auf die Region Asien/Pa-zifik entfielen 16,7 %, auf Nordamerika 13,9 % sowie auf Afrika und Lateinamerika 16,1 % des Umsatzes.
Prognose für 2009
Vorstandsvorsitzender Helge Hansen: Der vom Vorstand im März für 2009 prognostizierte Umsatzrückgang in einer Größenordnung von 20 % bleibt angesichts der aktuellen Marktsituation ambitioniert, ebenso die angestrebte schwarze Null beim Vorsteuerergebnis. Dennoch wollen wir weiter mit Hochdruck an der Erreichung unserer Vorgaben arbeiten. Durch die inzwischen in der Umsetzung befindliche Neuausrichtung auf einen deutlich kleiner gewordenen Markt werden wir die Ertragskraft bis zum Jahresende nachhaltig verbessern. Unser Gesamtpaket sieht für 2009 bis 2011 bei den Personal- und Sachkosten Einsparungen von mehreren Hundert Millionen Euro vor. Im Rahmen der weiteren Berichterstattung will der Vorstand zeitnah über die erreichten Fortschritte informieren.