CTP - Computer to Plate
Die nächste Stufe der CTP-Automatisierung gezündet
Dienstag 29. September 2009 - Eine Investition in CTP ist heute kaum mehr gleichbedeutend mit dem Einstieg in ein grundlegend neues Produktionsverfahren. Vielmehr haben die meisten Unternehmen der Druckindustrie bereits die erste oder zweite Ersatzinvestition realisiert oder bereiten diese vor. Bei einem Wechsel der Plattenbelichtergeneration ist eine gesteigerte Produktivität eine natürliche Begleiterscheinung. Oft wird dabei auch eine höhere Automatisierung angestrebt. Doch obwohl Computer-to-Plate inzwischen als ausgereifte Technik gelten kann, stellt sich bei jeder Investitionserwägung aufs Neue die Frage der Belichtertechnologie violett, thermisch oder Belichtung konventioneller UV-empfindlicher Platten. Eine Frage, welche die Entscheider bei der L.N. Schaffrath GmbH & Co. KG nach gründlicher Evaluierung mit der erneuten Wahl der thermischen Plattenbebilderung beantworteten. Schon im Dezember 2008 wurde ein KODAK MAGNUS VLF QUANTUM Plattenbelichter in der schnellen X-Geschwindigkeitsversion in Betrieb genommen. Das auf maximale Automatisierung getrimmte Großformat-CTP-System hat zwei Thermoplattenbelichter anderer Herkunft ersetzt.
Für Thomas Kosman, den Leiter der Druckvorstufenabteilung, ist das Bebilderungsverfahren nach wie vor ein zentraler Aspekt. In diesem Zusammenhang hat die KODAK SQUARESPOT Bebilderungstechnologie L.N. Schaffrath einen spürbaren Fortschritt gebracht. Sie verwendet einen Laserenergiestreifen mit 10.000 dpi Auflösung, was viermal feiner ist als die Auflösung eines Bebilderungspixels. Zusammen mit einem konstant hohen Energieprofil sorgt dies dafür, dass scharfkantige Punkte auf die Druckplatten übertragen werden. Außerdem hat der Plattenbelichter ein dynamisches Autofokussystem, das selbst dann eine hochwertige Bebilderung sicherstellt, wenn der Abstand zwischen Laser und Plattenoberfläche variiert z. B. durch Schmutz oder Staub auf der Plattenrückseite. Dies verhindert unscharfe Stellen oder sonstige Störungen im Druckbild, die möglicherweise erst dann zutage treten, wenn mit den Platten gedruckt wird. Alle diese Merkmale fördern die Prozessstabilität der Druckformherstellung, die im Übrigen auch ein Ergebnis des perfekten Einregistern der Platten auf der Trommel des MAGNUS VLF QUANTUM Plattenbelichters und der automatischen Temperaturkompensation ist.
Verlässliche CTP-Technologie für verlässlichen Zeitschriftendruck
Mit ihrer im Vergleich zu anderen Konzepten raumsparenden Architektur und einem nahtlosen, stringenten Materialfluss kommt die großformatige CTP-Lösung den Anforderungen von L.N. Schaffrath entgegen Anforderungen, die von den verschiedenen Druckmaschinentypen und -formaten mitbestimmt werden.
Im Druckzentrum des Unternehmens läuft die Rollenoffsetproduktion auf einer 48-Seiten- und zwei 16-Seiten-Heatset-Rotationen. Dazu kommen im Bogenoffsetbereich zwei Fünffarbenmaschinen im 3B-Mittelformat. Selbstverständlich sind die drucktechnischen Ressourcen auf das Fertigungsprogramm abgestimmt, das von mehr als 150 Fachzeitschriftentiteln, davon etwa 20 % mit wöchentlicher Erscheinungsweise, dominiert wird. Die thematische Vielfalt dieser Publikationen spiegelt sich in den Auflagen wider. So gibt es am einen Ende der Skala Fachmagazine mit einer gedruckten Auflage von gerade einmal 3.500 Exemplaren, während am anderen Ende, beim Deutschen Ärzteblatt, die 400.000er-Marke klar überschritten wird. Konsequenz für die Vorstufenabteilung: In der CTP-Produktion kann die Auslastung enorm schwanken auch unter dem Einfluss der Zeitschriften-Erscheinungstermine. Wir verarbeiten durchschnittlich 20.000 digitale Seiten pro Monat. Es gibt Tage, an denen wir hier über 800 druckfertige Platten herstellen, und manchmal sind es nur 150 Platten, berichtet Thomas Kosman. In der Regel sind wir zu Wochenbeginn in der Druckvorstufe sehr stark ausgelastet, in der Mitte schwankt es eher und zum Freitag zieht die Produktion wieder an.
Automatisierung auf der ganzen Linie
Der bei L.N. Schaffrath installierte KODAK MAGNUS kann Platten in Formaten bis 1.296 x 2.083 mm bebildern. Die meisten Druckformen fallen indes im 8-Seiten-Formatbereich an. 42 Thermoplatten in dieser Größenkategorie für die Bogenoffset- und 16-Seiten-Rollenoffsetrotationen schafft die vollautomatisch betriebene CTP-Maschine laut Thomas Kosman pro Stunde.
Für den stetigen Plattennachschub sorgt ein automatischer KODAK Palettenlader, der die großformatigen Druckplatten unmittelbar von den Transportpaletten lädt, auf denen sie angeliefert werden. In drei Magazinsegmenten bietet der Palettenlader Platz für maximal sechs Paletten, auf denen sich jeweils bis zu 600 Thermoplatten befinden einschließlich Zwischenpapier, das während des Ladevorgangs automatisch entfernt wird. Damit ist das System ausreichend dimensioniert, um alle im Haus verwendeten Formate unmittelbar von Paletten zu laden.
Das Gespann aus Palettenlader, Thermoplattenbelichter und nachgeschalteter Inline-Plattenverarbeitungslinie ermöglicht die vollautomatische CTP-Produktion ohne manuelle Eingriffe über mehrere Arbeitsschichten hinweg. Durch den hohen Automatisierungsgrad der gesamten CTP-Linie hat sich ein Rationalisierungseffekt eingestellt, der eine Verkleinerung des Workflow- und Belichterteams von zehn auf sieben Kräfte und personelle Umbesetzungen im Haus gestattete.
Abgesehen von dem System als Ganzes begeistert Thomas Kosman am KODAK Palettenlader ein Detail: die schonende Behandlung der Druckplatten. Weder beim Vereinzeln auf dem Stapel noch beim Transport zum CTP-System wird die Plattenschicht von einer Maschinenkomponente berührt, was zur Sicherstellung einer gleich bleibend hohen Qualität der Druckformen beiträgt. Er weiß aus der Erfahrung mit einem anderen Automatisierungssystem, wie sehr z. B. Markierungen von Saugnäpfen die Gleichmäßigkeit von Rastertonflächen etc. beeinträchtigen können.
Die Mitarbeiter geben im Rahmen unserer Qualitätssicherung täglich zu Beginn der Frühschicht und der Spätschicht eine Testform aus. Die Druckplatten werden ausgemessen und alle Messergebnisse genau protokolliert. Wenn es überhaupt Schwankungen gibt, betragen sie allerhöchstens ein Prozent. Das ist wirklich vernachlässigbar. Offensichtlich schafft die bei L.N. Schaffrath implementierte vollautomatische CTP-Produktion bestmögliche Voraussetzungen für den verlässlichen Zeitschriften- und Akzidenzdruck.