Offsetdruck
Erste KBA Rapida 75 mit Wendung bei Vis Offset
Mittwoch 10. Februar 2010 - Mitten in der Krise hat man bei Vis Offset in eine neue KBA Rapida 75 mit Wendetrommel investiert. Zwei Druckmaschinen gehen weg und nur eine kommt neu dazu. Unsere Flexibilität ist dadurch stark gestiegen, meint Arie Vis von Vis Offset aus dem niederländischen Alphen aan de Rijn.
Weltweit ist die Neustrukturierung des grafischen Sektors in vollem Gange. Das ist auch in den Niederlanden nicht anders. Nach den Zahlen des GBF (Grafische Unternehmensfonds in den Niederlanden) zählte die Branche Ende 2008 insgesamt 40.555 registrierte Arbeitnehmer, die unter den Tarifvertrag der Grafimedia fielen. Ende August 2009 waren es bereits 3.687 Personen weniger, ein Rückgang von 9,1 Prozent in 8 Monaten. In den Niederlanden sind derzeit noch 36.868 Personen in Handelsdruckereien, Siebdruckereien, Zeitungsverlagen und -druckereien sowie der Außenwerbeindustrie tätig.
2010 wird die Anzahl der in dieser Branche tätigen Personen voraussichtlich um 20 Prozent unter dem Stand von 2008 liegen. Wer sich das Ganze näher ansieht, entdeckt noch etwas anderes hinter diesen Zahlen: Dort, wo immer weniger Menschen tätig sind, steigt die Produktivität weiterhin schnell an.
Rationeller Beschluss
Ein Beispiel ist die Druckerei Vis Offset aus Alphen aan de Rijn. Das Unternehmen liefert bereits seit 1949 Druckerzeugnisse für den Handel sowie Zeitschriften. Gründer Arie Vis begann mit Vervielfältigungsarbeiten für das Verwaltungsbüro seines Vaters. Ziemlich schnell machte auch sein Bruder Jan mit. 1954 entschieden sich die beiden als Erste für den Kleinoffsetdruck. Inzwischen leiten zwei Söhne der beiden Brüder das Unternehmen. Arjan beschäftigt sich wie sein Vater hauptsächlich mit der Technik. Daniel kümmert sich, auch wie sein Vater, um den Verkauf und die Verwaltung.
Im August 2009 installierte das Handelsunternehmen Wifac aus Mijdrecht, das KBA in den Niederlanden vertritt, die erste KBA Rapida 75 mit Wendetrommel in Alphen aan de Rijn. Arjan Vis: Wir unterschrieben den Vertrag mit Wifac im November 2008, als die Krise schon begonnen hatte. Wenn wir jetzt erneut entscheiden müssten, sähe unser Beschluss auch nicht anders aus. Damals waren zwölf Mitarbeiter bei Vis Offset beschäftigt. Jetzt sind es noch zehn.
Daniel Vis: Ein Drucker und ein Fertigsteller hörten aus Altersgründen auf. Unsere Druckerzeugnisse kamen von einer Einfarbenmaschine, die fast zwanzig Jahre alt war und einer Zweifarbenmaschine, die auch schon gut zehn Jahre treue Dienste geleistet hatte. Als wir uns den Auftragsbestand genauer ansahen, stellten wir eine beträchtliche Menge an Schön- und Widerdruck fest. Mit dieser Analyse haben wir uns an die Arbeit gemacht. Eine Vierfarbenmaschine mit Wendetrommel stellte sich als die bestmögliche Entscheidung heraus. Unsere Wahl fiel auf die Rapida 75. Das Besondere an der Maschine ist, dass sie auch beim Schön- und Widerdruck zur Höchstgeschwindigkeit fähig ist. Die Rapida punktet zudem mit schnellen Umstellzeiten, da Gegendruckzylinder und Gummituch in einem Durchgang gewaschen werden.
Viel flexibler
Vis Offset arbeitet in der Regel nur in der Tagesschicht und die Geschäftsführung möchte, dass dies so bleibt. Arjan Vis: Die Rapida schafft bis zu 15.000 Bogen pro Stunde. Wichtiger als die Höchstgeschwindigkeit sind aber die Umstellzeiten und, dass die Maschine schnell in Farbe kommt. Damit spart man neben Zeit auch Makulatur. Einer unserer Kunden druckt sein Briefpapier mit vier PMS-Farben. Das heißt für uns, dass wir die Maschine schnell und gründlich reinigen müssen. Genauso wie die weitreichende Automatisierung ist dies eine besondere Stärke der Rapida.
Eine logische Frage ist, ob man sich als Unternehmer nicht aufs Glatteis begibt, wenn man zwei ältere Maschinen durch nur eine neue ersetzt. Natürlich haben sich die beiden Neffen darüber Gedanken gemacht. Daniel Vis: Sollte sich wirklich ein großes Problem ergeben, können wir immer auf Wifac ausweichen. Wichtiger ist, dass wir merken, wie enorm flexibel wir heute sind. So können wir jetzt auch viel größere Aufträge annehmen. Ein weiterer Vorteil ist, dass man aufgrund der schnellen Farbwiedergabe kaum Makulatur hat und so viel leichter einen Eilauftrag zwischendurch erledigen kann. Drucker lieben es nicht, mitten in der Arbeit aufhören zu müssen, um schnell einen anderen Auftrag vorzuziehen. Mit der Rapida ist das aber kein Problem.
Arjan Vis: Man sollte nicht vergessen, dass diese Maschine die doppelte Produktion der vorigen erledigen kann. Unsere Umsatzzahlen haben sich noch nicht verdoppelt. Daher bedeutet es für uns eine große Zeitersparnis. Die Arbeit von zwei Druckern wird jetzt von einem einzigen erledigt.“
Montage in den Betriebsferien
Wifac und die Spezialisten von KBA haben die Rapida während der Betriebsferien aufgebaut. Wir haben im Sommer immer drei Wochen geschlossen. Das sieht ganz nach Luxus aus, aber dann nutzen unsere Mitarbeiter ihre aufgebauten Urlaubsrechte voll und ganz und erfahrungsgemäß gibt es wenig Arbeit in dieser Zeit. Am 17. Juli wurden die alten Maschinen ausgebaut und am 13. August wurde der erste Auftrag mit der neuen Rapida problemlos produziert. Wir hatten von Anfang an vollstes Vertrauen. Wir pflegten bereits als Kleinoffsetdruckerei gute geschäftliche Beziehungen zu Wifac. Unser Vertrauen wurde nie enttäuscht.
Für den Druckermeister war die Rapida 75 zuerst gewöhnungsbedürftig. Sobald die Maschine läuft, braucht er eigentlich nichts mehr zu tun, erklärt Arjan Vis. Damit tun sich die Drucker manchmal noch schwer. Aber sie sind begeistert von den Druckergebnissen der Rapida. Ob Papier mit niedriger Grammatur oder mit hohem Gewicht, alles wird einwandfrei verarbeitet. Zusätzlich ist die Rapida wegen ihrer Bedienungsfreundlichkeit und ihrer praxisorientierten Automatisierung mit Plattenwechsel-Halbautomaten und Wascheinrichtung beliebt. Diese nehmen dem Drucker viel Arbeit ab. Außerdem sparen wir damit Feuchtwasser und Putztücher.
Vis ist und will eine Offsetdruckerei bleiben. Wir erledigen Druckaufträge für Kunden aus dem ganzen Land. Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein Markt mit einem Umsatz von 7,5 Milliarden Euro jährlich auf einen Schlag verschwinden sollte. Wir beobachten natürlich, dass Arbeiten in Richtung Internet und Digitaldruck gehen, aber wir sehen uns nicht als die letzten Mohikaner. Mit der Investition in die Rapida 75 haben wir in unsere Zukunft investiert.