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Druckmaschinenkonjunktur zieht spürbar an

Der KBA-Vorstandsvorsitzende Helge Hansen berichtete von einer spürbaren Verbesserung der Druckmaschinenkonjunktur und bekräftigte die Ziele für 2010.

Freitag 18. Juni 2010 - Die Neuausrichtung des Unternehmens kommt gut voran während die Konsolidierung der Branche noch nicht abgeschlossen ist. Verpackungstechnik und Digitaldruck stehen im Fokus, und der Vorstand bestätigt einen positiven Ausblick für 2010.

Von einer deutlichen Belebung der Nachfrage für Bogen- und Rollendruckmaschinen seit März 2010 berichtete Helge Hansen, Vorstandsvorsitzender des Druckmaschinenherstellers Koenig & Bauer AG (KBA), bei der 85. ordentlichen Hauptversammlung des Traditionsunternehmens im Vogel Convention Center in Würzburg. Nach vorläufigen Zahlen lag der Auftragseingang in den ersten fünf Monaten des laufenden Geschäftsjahres mit fast 500 Mio. € um knapp 23 % über dem Vorjahr. Auch der Auftragsbestand ist seit dem Jahreswechsel um gut 160 Mio. € auf fast 500 Mio. € angewachsen.

Wie im Maschinenbau schon fast die Regel, liegt KBA beim Umsatz mit 332 Mio. € nach fünf Monaten noch deutlich hinter der Jahresplanung zurück. Diese sieht trotz der in den vergangenen zwölf Monaten deutlich reduzierten Kapazitäten für 2010 gegenüber dem Vorjahr (2009: Umsatz 1,05 Mrd. €) einen leichten Umsatzzuwachs auf gut 1,1 Mrd. € vor. Hansen hält durch die in der Branche übliche Aufholjagd in der zweiten Jahreshälfte die Erreichung des Umsatzziels weiter für machbar. Ende Mai beschäftigte die KBA-Gruppe noch 6.465 Mitarbeiter, bis zum Jahresende soll der Personalstand vor allem durch bereits verabschiedete Maßnahmen für die Rollenstandorte weiter auf etwa 6.100 Beschäftigte zurückgehen.

Der Umsatzrückstand und der Vorräteaufbau für verstärkte Lieferungen im zweiten Halbjahr belasten leicht die Ertragslage, den operativen Cashflow und die gut vorhandene Liquidität des Druckmaschinenbauers und lassen nach den ersten sechs Monaten zwar eine Ertragsverbesserung gegenüber dem Vorjahr, aber dennoch ein negatives Vorsteuerergebnis erwarten. Gleichwohl zeigte sich der KBA-Chef vor den Aktionären hinsichtlich der für 2010 insgesamt geplanten moderaten Steigerung von Umsatz und Gewinn vor Steuern (EBT) weiterhin optimistisch. Schon 2009 war es KBA durch die konsequente Reduzierung der Sach- und Personalkosten um fast 110 Mio. € als einzigem unter den weltweit führenden deutschen, japanischen und amerikanischen Druckmaschinenherstellern gelungen, trotz Branchenkrise im Konzern ein positives Vorsteuerergebnis von 2,7 Mio. € zu erwirtschaften. Bis Ende 2012 sind Einsparungen von insgesamt 582 Mio. € vorgesehen.

Sehr zufrieden zeigte sich Hansen mit der Besucherfrequenz und dem Investitionsklima zur internationalen Fachmesse IPEX im Mai 2010 im englischen Birmingham und zur Verpackungsmesse CHIPF Anfang Juni im chinesischen Beijing. Von den zahlreichen Abschlüssen auf diesen beiden Messen profitierte vor allem der Geschäftsbereich Bogenmaschinen. Allein in China konnte KBA in diesem Jahr bereits 20 Großformatmaschinen an Bücher- und Verpackungsdrucker verkaufen und seine führende Marktstellung in dieser Formatklasse untermauern. Im vergangenen Jahr konnte der im Zeitungsdruck und in einigen Nischenmärkten wie dem Blech- und Sicherheitsdruck bereits am Weltmarkt führende Druckmaschinenbauer KBA auch im größten Marktsegment der Bogenmaschinen seine Position im Kreis der nationalen und internationalen Wettbewerber deutlich festigen und ausbauen.
Parallel zu den Messeerfolgen hat KBA beachtliche Aufträge über große Rotationsanlagen von Akzidenz- und Zeitungsdruckern aus Europa und dem Mittleren Osten erhalten. Beispielhaft nannte Hansen einen Großauftrag aus England über zwei Rotationslinien mit insgesamt 22 Drucktürmen.

Positiv registrierten die Anteilseigner, dass KBA 2009 aus eigener Kraft, ohne die Hilfe des Staates und ohne die Inanspruchnahme von Krediten, die negativen Folgen der Wirtschaftskrise für das Unternehmen in Grenzen gehalten und die Anpassung an die mittelfristigen Marktgegebenheiten zügig vorangetrieben hat. Helge Hansen wies allerdings darauf hin, dass es trotz der Konsolidierungsbemühungen auf Anbieterseite immer noch Überkapazitäten zu Lasten der Preise und entsprechenden Konsolidierungsbedarf gebe. Davon lebten Gerüchte und Ankündigungen zu Fusionen und Übernahmen in der Branche, die sich bisher zumindest in Bezug auf den deutschen Druckmaschinenbau alle als falsch erwiesen hätten.
Hansen: „Wir haben und werden uns sinnvollen Gesprächen über mögliche Lösungen der Branchenprobleme nie verweigern, haben uns aber systematisch darauf ausgerichtet, unseren Weg allein zu gehen. Fusionen oder Übernahmen ohne ausreichende Konsolidierung lösen nicht das Kapazitätsproblem! Zur Lösung der Kapazitätsproblematik kann auch jeder Hersteller für sich allein durch die konsequente Neuausrichtung seiner Ressourcen einen sinnvollen Beitrag leisten. KBA hat dies mehr als mancher andere getan.“

Im Hinblick auf den im vergangenen Jahr zur Wahrnehmung von Ertrags-, Wachstums- und Beschäftigungspotenzialen angekündigten Eintritt in ein zusätzliches Geschäftsfeld konkretisierte der Vorstandsvorsitzende, dass sich zunehmend die drucknahe Verpackungstechnik und der Digitaldruck als für KBA besonders interessant und relativ zügig realisierbar herauskristallisiert hätten. Hansen: „In beiden Bereichen gibt es bereits Erfolg versprechende Kontakte. Für den Einstieg in die in die engere Auswahl genommenen Projekte zeichnen sich sowohl M&A- als auch Kooperationslösungen als möglich ab. Ich bin optimistisch, dass wir hier bald zusätzliche Informationen folgen lassen können.“

Angesichts der noch nicht gänzlich überstandenen Krise, der daraus resultierenden Personalmaßnahmen und des Bilanzverlustes der Muttergesellschaft schlugen Vorstand und Aufsichtsrat der Hauptversammlung vor, für das abgelaufene Geschäftsjahr 2009 auf die Ausschüttung einer Dividende zu verzichten.

Detaillierte Zahlen über das 1. Halbjahr 2010 werden am 13.08.2010 veröffentlicht.

www.kba.com
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