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Arbeitgeber der Druckindustrie kündigen Manteltarifvertrag MTV muss zukunftsfähig werden und Betriebe wettbewerbsfähig machen

Montag 12. Juli 2010 - Der Bundesverband Druck und Medien (bvdm) hat den bundesweit geltenden Manteltarifvertrag für die Druckindustrie zum 31. März 2011 gekündigt. Anlass ist die strukturelle Krise, in der sich die Branche befindet.

Die im Manteltarifvertrag geregelten Arbeitsbedingungen stammen noch aus einer Zeit, als die Druckindustrie wuchs und ihre Unternehmen ertragsstark waren. Aufgrund des besonderen Strukturwandels (Konkurrenz zu Onlinemedien) besteht jetzt bei den Kernarbeitsbedingungen ein gesteigerter Veränderungsbedarf, damit die Betriebe die strukturelle Krise überwinden können und die Arbeitsplätze in der Druckindustrie zukunftsfähig bleiben. Erforderlich ist eine Steigerung der Leistungsfähigkeit der Betriebe bei gleichzeitiger Kostenreduzierung.

Die Druckindustrie befindet sich in einem Verdrängungswettbewerb. Dieser hat seine Ursache primär in einem tief greifenden Wandel der Kommunikations- und Werbemärkte. Durch Internet und elektronische Medien ist eine Vielzahl neuer Produkte entstanden, die Konsumenten und Kunden oftmals auch anstelle von Print nachfragen. Diese Entwicklung hat zwar zu einer gigantischen Erweiterung und Bereicherung der Kommunikationsmärkte geführt, bewirkt aber gleichzeitig eine teilweise Verdrängung von Printprodukten. Eine Konsolidierung der Druckindustrie setzt deshalb eine Gegenbewegung voraus, damit Drucksachen stärker und kostengünstiger werden. Hieran müssen sich auch die Arbeitsbedingungen messen lassen.

Dabei erkennt der bvdm, dass die Betriebe diese Aufgabe nur dann bewältigen können, wenn sie über hoch motiviertes und gut qualifiziertes Fachpersonal verfügen. Hauptgeschäftsführer Thomas Mayer bei der Jahrespressekonferenz des Verbandes in Frankfurt am Main: „Gerade unsere Fachkräfte spielen eine bedeutende Rolle bei der Überwindung des Strukturwandels. Einschneidende


Veränderungen der Arbeitsbedingungen z. B. durch verlängerte Arbeitszeiten können durch Mechanismen der verstärkten Arbeitsplatzsicherheit sozialpolitisch aufgefangen werden. Unser Ziel ist es auch, die tariflichen Arbeitsbedingungen in einem sozialpolitisch vertretbaren Maß an die Realitäten heranzuführen, die im tariffreien Bereich längst entstanden sind und zu einer deutlichen Wettbewerbsverzerrung führen. Die Branche muss ein Mindestmaß an Einheitlichkeit anstreben, um die Krise gemeinsam schultern zu können. Dies ist ein entscheidendes Kriterium für die Akzeptanz und damit letztlich auch für die Zukunft der Tarifautonomie in der Druckindustrie.“

Die Arbeitgeber in der Druckindustrie fordern insbesondere eine Anpassung der Maschinenbesetzungsregelungen an weiter veränderte technologische und betriebliche Anforderungen, eine Erweiterung des bereits bestehenden Arbeitszeitkorridors auf eine durchschnittliche Arbeitszeitdauer von bis zu 40 Wochenstunden und eine sozial angemessene Möglichkeit der Absenkung der tarifvertraglichen Löhne für Hilfskräfte, um in diesem Bereich die ständige Beschäftigung innerhalb der Branche zu fördern. Die tariflichen Löhne für Hilfskräfte in der Druckindustrie liegen derzeit zwischen 12 Euro und 15,41 Euro pro Stunde.

www.bvdm-online.de
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