Offsetdruck
Aschendorff Druckzentrum modernisiert mit Ferag Zeitungsproduktion
Dienstag 10. August 2010 - Aschendorff Druckzentrum GmbH & Co. KG in Münster muß täglich für 250 000 Zeitungen in 30 Ausgaben und in Auflagen zwischen 2 000 und 20 000 Exemplaren einen hohen Aufwand in Fertigung und Logistik betreiben.
Vor einer vorgezogenen Ersatzinvestition in Ferag-Technologie begann das Umdenken. „Die Kleinteiligkeit nimmt immer mehr zu.“ Davon ist der technische Betriebsleiter, Dipl.-Ing. Thomas Wenge, überzeugt. „Das ist unser Geschäft, da sind wir gut. Angefangen von der Vorstufe über die Datenanlieferung der Seiten bis hin zu den Kombinations- und Einsteckmöglichkeiten mit dem ganzen logistischen Aufwand, der dahinter steckt.“ In der Samstagnacht sind gar rund fünf Millionen Beilagen zu splitten – über sechzig Mal in eine Gesamtauflage von 80 000 Exemplaren: hier 200, da 300, dort 700 Stück und dergleichen mehr. Das Druckzentrum hat mit der Tageszeitung „Westfälische Nachrichten“, den übrigen Titeln der Zeitungsgruppe Münsterland (ZGM) und den Akzidenzen im Zeitungsdruck drei Standbeine.
Das gute Geschäft, das in zehn Jahren die zu verarbeitenden Zeitungsexemplare um ca. 15, die Titelzahl um ca. 20 und den Papierverbrauch um ca. 33 Prozent ansteigen liess, habe zu einer stärkeren Belastung der bisherigen Versandraumtechnik geführt. Da könne man ziehen und machen, das sei wie eine Bettdecke, die irgendwann zu kurz ist. Aus der kleinsten Störung resultiere schnell einmal ein Nachlauf von einer Stunde und mehr. Weil ausser montags immer in drei Schichten produziert wird, lasse sich diese Zeit nicht da und dort abzwacken. Mit den drei bestehenden, über zehn Jahre alten MSD-Linien sei das auf Dauer nicht mehr zu bewältigen.
Durch die hohe Auslastung habe diese Technologie etliche Betriebsstunden hinter sich gebracht, ebenso eine die Laufzeit verlängernde Generalüberholung. In den Jahren 2012-2014 beabsichtigt das Aschendorff Druckzentrum die MSD-Linien auszutauschen. Verschiedene Lösungen, auch des Wettbewerbs, sind in Betracht gezogen worden. Letzten Endes wandte man sich wieder an Ferag AG in Hinwil (CH), weil die Technik des Unternehmens mehr Flexibilität, Ausbaufähigkeit und immer wieder Innovation bietet.
Aufgrund der Zunahme an Menge und Splitting, die mehr Stellplätze und eine andere Technik für die Logistik erforderlich macht, wurde im Druckzentrum zunächst ein Anbau realisiert. Für Beratung, Dokumentation und Projektmanagement nahm das Aschendorff Druckzentrum die Dienste von Dipl. Ing. Günter Billmeier, Grünwald (D), einem in der Druckindustrie erfahrenen Experten, in Anspruch. Das Gebäude steht und seit Januar 2010 ergänzt als vorgezogene Ersatzinvestition die RSD-Technologie der Ferag in einer Offline-Einstecklinie die bestehenden Systeme. Eine der Vorgaben lautet: mit vier Verarbeitungslinien muss man produzieren können, so dass eine der Linien ohne Betriebseinschränkung austauschbar ist.
So ist man in Münster mit einer RollSertDrum (RSD), inklusive des modularen Vorsammelsystems RollStream und sechs Anlegern JetFeeder, gestartet. Zwei weitere Anleger sind nachbestellt worden. Nun sind gleichzeitig manuell ab acht JetFeeder sowie automatisch von zwei angedockten Discs Beilagen oder Vorprodukte zuführbar. Die fertigen Exemplare werden von der Einstecktrommel via Transporteur in den Verpackungssektor mit Stapelung, Deckblattauflage und Kreuzumreifung sowie Pakettransport an die Rampe befördert.
Gesteuert werden die Prozesse des Beilagenwechsels mittels LineMaster von einem Leitstand aus. Das erfordere bei der Datenumstellung auf die neue Regionalisierungssteuerung im Vorfeld genügend Vorbereitungszeit. Auch bei der Job-Bestückung sei eine grössere Sorgfalt angesagt. Ein über dem RollStream hängender Grossmonitor zeigt den Stand der Vorprodukte und Beilagen an. Mit der Offline-Installation habe auch ein Umdenken eingesetzt, denn die klassische Personalbesetzung mit einer Fachkraft am DiscPool, an der MSD und im Verpackungssektor gibt es nicht mehr. Ein Maschinenführer am Leitstand, nahe beim RollStream-System, hat die Gesamtanlage sowohl virtuell als auch real unter Kontrolle.
Bedarfsorientiert erfolgt der Personaleinsatz, und zwar nach der Anzahl der benötigten JetFeeder. Ausserdem werden die auf Paletten angelieferten Beilagen, sofern es sich lohnt, zuvor am Tage mittels eines Ferag-Rollenanlegers gewickelt. Alles was schon gewickelt ist, laufe in der Nachtproduktion ab Disc-Träger viel störungsfreier, da die verschränkten, geknickten und anderweitig beschädigten Exemplare bereits aussortiert sind. Zudem sei die Kontrolle über die angelieferte Menge dadurch einwandfrei gegeben.
Die JetFeeder wären so einfach, meint Thomas Wenge. Diese Anleger könnte jeder, der ein bisschen Verständnis habe, nach kürzester Zeit bedienen. Im Übrigen sei dank der Vormontage in Hinwil die Installation und Inbetriebnahme der Offline-Anlage hervorragend abgewickelt worden. Dass es die durch die Transporteurkette verursachte Geräuschkulisse von einst nicht mehr gibt, davon ist man im Aschendorff Druckzentrum höchst angetan.
Die Flexibilität und Ausbaufähigkeit der Anlage ist vorhanden, wobei sie wahrscheinlich kaum noch ein Jahrzehnt oder länger gleich konfiguriert sein wird. Bei der Kleinteiligkeit der Regionalisierung müsse stets die Grenze gefunden werden, nämlich was Verkauf und Marketing wollen und was die Technik bieten kann. Thomas Wenige: „Ich vermute mal, dass wir noch kleinteiliger werden und uns darauf einstellen müssen.“