Aus den Unternehmen
Vorsteuerergebnis im zweiten Quartal fast ausgeglichen
Montag 16. August 2010 - Die Veröffentlichung vorläufiger Zahlen am 20. Juli 2010 zeigte eine deutliche Verbesserung der Branchenkonjunktur und einen Auftragszuwachs von fast 39 % gegenüber 2009, jetzt legte der Druckmaschinenhersteller seinen Bericht für das erste Halbjahr 2010 vor.
Demnach konnte das Unternehmen im Vergleich zum Vorjahr im Konzern beim Umsatz um 4,5 % auf 473,2 Mio. zulegen und im zweiten Quartal mit -0,7 Mio. ein fast ausgeglichenes Ergebnis vor Steuern (EBT) erreichen. Das operative Ergebnis war im jüngsten Quartal mit +0,5 Mio. positiv. Nach den ersten drei Monaten hatte der Vorsteuerverlust umsatzbedingt noch bei -21,3 Mio. gelegen. Wie zur Hauptversammlung Mitte Juni angekündigt, wird für die gesamte Berichtsperiode aufgrund des noch vorhandenen Umsatzrückstandes nochmals ein Vorsteuerergebnis von -22,0 Mio. ausgewiesen. Dieses hat sich allerdings gegenüber dem Vorjahr (-47,4 Mio. ) mehr als halbiert. Das operative Konzernergebnis für die ersten sechs Monate verbesserte sich von -42,4 Mio. in 2009 auf -18,9 Mio. im laufenden Jahr. Das Halbjahres-Ergebnis nach Steuern beträgt -20,3 Mio. (2009: -46,8 Mio. ), das Ergebnis je Aktie -1,23 .
In beiden Geschäftsbereichen wuchsen die Neubestellungen und die Umsatzerlöse. Der Segmentumsatz bei Bogenoffsetmaschinen lag in der ersten Jahreshälfte mit 199,3 Mio. um 5,3 % und bei Rollen- und Sondermaschinen mit 273,9 Mio. um 3,9 % über dem Vorjahr. Bei den Bogenmaschinen setzte der Nachfrageschub bereits im März ein, bei den größeren Rotationsanlagen erst im Juni. Der Auftragseingang in der Berichtsperiode legte insgesamt um stattliche 38,9 % auf 679,3 Mio. zu. Mit Neubestellungen von 192,7 Mio. verlief das zweite Quartal im Geschäftsbereich Bogenoffsetmaschinen ausgesprochen erfolgreich. Über die gesamte Berichtsperiode entfielen Aufträge im Wert von 303,6 Mio. auf dieses Segment – ein Plus von 36,6 % gegenüber 2009. Bei den Rollen- und Sondermaschinen lagen die Neubestellungen mit 375,7 Mio. um 40,8 % über dem Vorjahr. In beiden Segmenten setzte sich die positive Nachfrageentwicklung im Juli fort, wobei verstärkt Bestellungen für große Zeitungsrotationsanlagen eingingen.
Der Auftragsbestand im Konzern war mit 541,1 Mio. Ende Juni 2010 um über 100 Mio. höher als zum Quartalsbeginn und lag sogar leicht über dem Vorjahreswert von 537,8 Mio. , als noch größere Rotationsaufträge aus der Zeit vor der Finanzkrise in den Auftragsbüchern standen. Aufgrund der wieder guten Auslastung konnte die Kurzarbeit in den Bogenoffsetwerken im Juni beendet werden. Auch an anderen Produktionsstandorten wurde dieses Instrument auslastungsbedingt reduziert und wird voraussichtlich im zweiten Halbjahr – zumindest vorläufig – auslaufen. Der Beschäftigungsausgleich zwischen den Werken und die verbesserte Auftragslage bei Rotationsanlagen werden dies ermöglichen.
Der operative Cashflow hat sich im zweiten Quartal positiv entwickelt. Trotz der um fast 30 Mio. gestiegenen Vorräte für die höhere Ausbringung in der zweiten Jahreshälfte betrug er nach sechs Monaten -18,1 Mio. anstelle der -41,3 Mio. zum 31. März 2010. Im Vorwort zum Halbjahresbericht weist der Vorstandsvorsitzende Helge Hansen darauf hin, dass sich diese im Maschinen- und Anlagenbau periodisch stark schwankende Kennziffer im Zuge steigender Umsätze in den Folgequartalen weiter verbessern wird. Die Momentaufnahme beim Cashflow zum Halbjahresende wird durch liquide Mittel von 45,8 Mio. und eine positive Nettofinanzposition relativiert. Mit seiner Eigenkapitalquote von 37,5 % der Bilanzsumme muss sich KBA in der Branche ohnehin nicht verstecken.
Mit 6.445 Mitarbeitern im Konzern ging die Zahl der Beschäftigten Ende Juni gegenüber dem Vorjahreszeitpunkt (7.411) um knapp 1.000 zurück. Im Vergleich zum Ausbruch der Konjunktur- und Strukturkrise im Sommer 2008 sank die Stellenzahl um etwa 1.700. Rund 300 Beschäftigte werden in den nächsten Monaten durch bereits feststehende Austritte und Altersteilzeitregelungen ausscheiden. Danach soll die Anpassung im Personalbereich weitgehend abgeschlossen sein. Am Ende wird der Konzern etwa 6.100 Beschäftigte zählen.
Bei einem gegenüber 2009 um rund 10 % niedrigeren Inlandsumsatz erhöhte sich die Exportquote von 83,9 % auf 86,2 %. Durch die noch anhaltende Schwäche wichtiger Printmärkte sanken die Lieferungen ins europäische Ausland auf 139,7 Mio. nach 176,7 Mio. im Vorjahr. Der früher kontinuierlich über 50 % liegende Umsatzanteil Europas hat sich auf 29,5 % fast halbiert. Wegen der regen Nachfrage aus China und anderen asiatischen Ländern steigerte die Region Asien/Pazifik mit Erlösen von 127,6 Mio. ihre Quote von 22,3 % auf 27,0 %. Auf den noch nicht richtig in Fahrt kommenden Markt Nordamerika entfielen 11,6 % des Umsatzes. Afrika und Lateinamerika lagen zusammen mit 18,1 % weit über dem langjährigen Durchschnitt.
Angesichts der seit gut fünf Monaten wieder deutlich lebhafteren Druckmaschinennachfrage und der dadurch wesentlich verbesserten Auftragslage und Auslastung der Produktionswerke bekräftigt der zur Vorsicht neigende KBA-Vorstand seine bisherige Prognose für das laufende Geschäftsjahr. Diese sieht trotz der deutlich dünneren Personaldecke und ausgeweiteter Eigenfertigung eine Steigerung des Konzernumsatzes um ca. 7,5 % auf über 1,1 Mrd. (2009: 1,05 Mrd. ) vor. Der Vorstandsvorsitzende Helge Hansen: „Angesichts der deutlich verbesserten Ertragslage sind wir optimistisch, dass sich die positive Tendenz des ersten Halbjahres im weiteren Jahresverlauf fortsetzt. Entsprechend gehen wir für das Geschäftsjahr 2010 von einem gegenüber 2009 weiter verbesserten Vorsteuergewinn (EBT 2009: 2,7 Mio. ) aus. Wo das Ergebnis genau liegen wird, hängt wesentlich von der weiteren Entwicklung in kurzfristig agierenden Nischenmärkten, vom Servicegeschäft sowie von der weiteren Konjunkturentwicklung ab.“
Trotz intensiver Suche kann KBA bisher noch keine erfolgreiche Übernahme oder Kooperation mit neuen Partnern bestätigen. Dennoch hält der Vorstand weiter an seiner Absicht fest, neben der traditionell mit KBA verbundenen Drucktechnik ein neues Geschäftsfeld mit guten Wachstums- und Ertragsaussichten aufzubauen. Helge Hansen: „Ein intensiv über einen längeren Zeitraum verhandeltes M&A-Projekt mit einem Geschäftsvolumen von deutlich über 100 Mio. ist kürzlich leider an zu hohen Risiken gescheitert. Weitere Optionen verfolgen wir mit der in der aktuellen Wirtschaftslage notwendigen Sorgfalt und Geduld. Wir haben keinen Zwang zur Eile und wir wollen kein Abenteuer mit ungewissem Ausgang riskieren. Über ausreichende finanzielle Reserven für ein zukunftsorientiertes Engagement verfügt KBA weiterhin.“