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Offsetdruck

Rapida-Bogenoffset und Digitaldruck im Verbund

Kurze Auflagen bestimmen das Geschäft: Drucker Frank Gregersen arbeitet gern an der Zehnfarben-Rapida 106.

Mittwoch 18. August 2010 - Bei Formula im dänischen Vivild wird für jeden Druckauftrag das wirtschaftlich und verfahrenstechnisch jeweils am besten geeignete Druckverfahren eingesetzt. Dies kann zur Nutzung von Bogen- und Rollenoffset sowie Digitaldruck innerhalb eines einzigen Auftrages führen.

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Formula hat einen umfangreichen Maschinenpark: Bogenoffset- und Rollenmaschinen sowie digitale Ein- und Mehrfarbenmaschinen. In Vivild stehen acht Rotationsmaschinen – von der Ein- bis zur Achtfarben, eine Zehnfarben-KBA Rapida 106 (Format 74 x 106 cm) und eine ganz neue Rapida 105 mit fünf Farbwerken und Lackturm. Beide arbeiten besonders schnell und effektiv. Die Zehnfarben wurde 2008 als Ersatz für zwei Fünffarbenmaschinen, eine davon mit Lack, installiert. Ziel war es anfangs, 4 über 4 in einem Bogenlauf zu drucken und gleichzeitig auf beiden Seiten mit Drucklack zu veredeln.

Jeppe Mølvadgaard, Produktionsleiter von Formula in Vivild: „Es ist doch nicht in jedem Fall möglich, mit Drucklack zu produzieren. Deshalb haben wir Lackaufträge, die nicht über die Zehnfarben laufen konnten, außerhalb produzieren lassen. Langfristiges Ziel war es aber, unsere eigene Produktion effektiver und so flexibel wie möglich zu machen. Daneben war es unser Wunsch, die Kapazität zu erweitern und gleichzeitig alle Lackierungen wieder im Hause zu produzieren. Deshalb haben wir unsere Komori gegen eine zweite Rapida mit Lackturm getauscht und damit gleich drei Fliegen mit einer Klappe geschlagen. Zusammen sind die beiden Maschinen unvergleichlich effektiv. Außerdem ist die neue KBA Rapida schneller als die ältere Maschine, was unsere Kapazität erweitert hat. Und unsere Verkäufer haben wieder die Möglichkeit, alle Lackiervarianten anzubieten.“
So gut wie alle 4 über 4-Aufträge laufen heute über die Zehnfarben-Rapida, obwohl die Auflagenhöhen immer kleiner werden. „Gerade wegen der stark verbesserten Produktivität und der hohen Automatisierung der Maschine ist es heute möglich, auch ganz kleine Auflagen im Offset mit Gewinn zu produzieren“, stellt Jeppe Mølvadgaard fest. „Man könnte meinen, es sei reine Zeitverschwendung, eine Auflage von 350 Exemplaren mit einer Maschine, die 15.000 bis 18.000 Bogen pro Stunde leistet, zu produzieren. Dabei rechnet es sich!“

„Wir haben kürzlich ein Buch mit nur 350 Exemplaren auf unserer Rapida 106-Zehnfarben im Schön- und Widerdruck produziert. Die Maschine druckte mit 15.000 Bogen pro Stunde. Das Buch hatte 560 Seiten, was an der Maschine 37 automatische Plattenwechsel mit je acht Platten bedeutete. Die Druckzeit betrug 5,5 Stunden und wir hatten eine Kosteneinsparung von 44 % im Vergleich zur Produktion im Digitaldruck“, freut sich der Werkleiter. Er gibt jedoch zu, dass es darum ging, diesen Auftrag schnellstmöglich zu produzieren. Unter normalen Bedingungen hätte man vielleicht 30 bis 45 Minuten mehr gebraucht. Aber auch das wäre wesentlich schneller gewesen als die Produktion im Digitaldruck.
Das Buch wurde von zwei Druckern produziert. Dies war erforderlich, damit die Platten für den automatischen Wechsel nach nur 360 Bögen immer rechtzeitig in den Schächten waren. Im Schnitt brauchte die Rapida dank DriveTronic SPC nur 45 Sekunden, um einen kompletten Plattensatz zu wechseln.

Einen weiteren Grund für die effektive Produktion einer solchen Auflage sieht Jeppe Mølvadgaard in der Inline-Farbregelung mit QualiTronic Color Control. „Ohne diese wäre es unmöglich“, ist er fest überzeugt. „Auf dem Gebiet der Prozess-Automatisierung ist wirklich viel geschehen. In naher Zukunft dürfte es sogar möglich sein, die Druckbogen im Inline-Prozess mit den PDF-Dateien der Kunden zu vergleichen“, meint der Produktionsleiter. „Die Datengeschwindigkeit ist dafür im Moment noch nicht hoch genug“, kommentiert Morten Rasmussen, Direktor von KBA Nordic A/S diese Vision. Er erwartet, dass es noch zwei bis drei Jahren dauern wird, bevor sie Realität ist.
Jeppe Mølvadgaard: „Mit den neuen, hoch automatisierten Offsetmaschinen und Inline-Farbregelung ist die Auflagenschwelle für die Rentabilität des Offsetdrucks weiter gesunken. Früher galt die Faustregel, dass ein 4/4-farbiger A4-Auftrag mit 16 Seiten ab einer Auflage von 500 Exemplaren im Offset wirtschaftlicher produzierbar ist als im Digitaldruck. Heute liegt die Grenze bei modernen Maschinen deutlich niedriger.“

Bei Formula wird der Digitaldruck von der Rolle hauptsächlich für Aufträge mit variablen Daten und im Formulardruck eingesetzt. Oft werden Offset- und Digitaldruck kombiniert. So bestand ein Direct-Mail-Auftrag für den dänischen TV-Anbieter TDC aus einem Umschlag mit Einstecktasche, einer kreisförmigen Werbedrucksache und einem losen A4-Bogen. Der Losbogen wurde auf der Zehnfarben-Rapida gedruckt und danach im Digitaldruck personalisiert. Der Druck des Umschlages erfolgte auf der Rolle. Die Werbedrucksache mit variablen Daten entstand auf einer iGen4. Die Drucksachen wurden geleimt und ausgestanzt sowie anschließend in die Briefumschläge konfektioniert. Die Qualität des Pakets war am Ende aus einem Guss.

www.kba.com
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