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Wan-Ifra startet Initiative für soziale Investitionen im Medienbereich

Mittwoch 15. Dezember 2010 - Der Weltverband der Zeitungen und Nachrichtenmedien appelliert an sozial orientierte Investoren, die Bemühungen von Wan-Ifra um die Förderung sozialer Investitionen in Zeitungen in Schwellenländern zu unterstützen und zur wirtschaftlichen Tragfähigkeit und Unabhängigkeit freier Medien in aller Welt beizutragen.

Mangelnde Investitionen stellen eines der Hauptprobleme für Zeitungen in Schwellenmärkten dar. Die Unternehmensexpansion, die Entwicklung neuer Produkte und die Investition in neue Mitarbeiter oder neue Druckanlagen sind diejenigen Bereiche, wo am dringendsten Kapital benötigt wird.

Wan-Ifra hat darum in Zusammenarbeit mit der schwedischen Entwicklungshilfe-Behörde Sida (Swedish International Development Cooperation Agency) und dem Media Development Loan Fund (MDLF) die Initiative „Social Investment in Media“ gestartet, um innovative Mechanismen zur Stärkung von Medien-Investitionen in Schwellenländern und aufstrebenden Märkten zu fördern.

„Die Geschäftsbanken in diesen Ländern bieten in der Regel nur sehr teure kurzfristige Fremdfinanzierungen, während Private-Equity-Investitionen oft nur für die mächtigen politischen Eliten zugänglich sind, was die redaktionelle Unabhängigkeit von Medien in schwachen Demokratien und Schwellenländern einschränkt“, erklärt Mirjana Milosevic, die als Wan-Ifra Programme Director das Projekt koordiniert.

„Aufstrebende Medienunternehmen in unreifen Kapitalmärkten stehen daher oft vor dem Problem einer ‚Kapitalisierungslücke’“, so Milosevic. „Wir bemühen uns darum, diesem Problem zu begegnen und das Wachstum von finanziell gesunden Medien als eine der entscheidenden Grundvoraussetzungen für die Existenz einer freien Presse zu fördern.“

Das Ziel eines solchen Social Investment liegt darin, solide finanzielle Strukturen zu gewährleisten und gleichzeitig die gesellschaftliche Bedeutung von Medienunternehmen als demokratische Institutionen zu sichern. Der Media Development Loan Fund kann dabei auf die erfolgreiche Schaffung von Investmentprodukten zur Finanzierung unabhängiger Medien verweisen, die den Investoren sowohl eine finanzielle als auch eine soziale Rendite bringen. Dazu zählt unter anderem das an der Börse Zürich gehandelte Finanzprodukt Voncert.

„Finanzgeber für Medienentwicklung sind sich zunehmend der Tatsache bewusst, daß Kapital in Form einer offiziellen Investition – als Darlehen oder Bürgschaft zu erschwinglichen Bedingungen – für viele Medienunternehmen in den sich entwickelnden Ländern eine wertvolle katalytische Wirkung haben kann, insbesondere wenn dies mit technischen Unterstützungsleistungen gekoppelt ist“, erklärt Pia Hallonsten, Senior Policy Advisor bei Sida, der schwedischen Zentralbehörde für Internationale Entwicklungszusammenarbeit.

„Öffentlich-private Entwicklungspartnerschaften können für Entwicklungsprojekte ein erheblicher Gewinn sein. Sida hat dies erkannt und will darum die Rolle von Entwicklungspartnerschaften mit dem privaten Sektor stärken“, so Hallonsten.

Das Projekt umfasst zudem regelmäßige Expertentreffen und Gespräche, zu denen Medienvertreter mit Investoren, Gebern und Entwicklungsorganisationen zusammenkommen, um die Zusammenarbeit auf dem Gebiet der Finanzierung von und Investition in Medienentwicklung zu vertiefen.

Am ersten Meeting, das im Mai dieses Jahres in Stockholm stattfand, nahmen 31 Organisationen teil, darunter Geber, Verlage, Medienverbände, Nichtregierungsorganisationen und Darlehensfonds, die über das Thema „Investitionen in Medien: Strategien für eine nachhaltige Medienentwicklung “ sprachen.

Zu den Erkenntnissen des Meetings zählt u.a., dass soziale Investitionen ein notwendiges Element für Schwellenländer sind, um Unternehmen mit hoher gesellschaftlicher Wirkung zu fördern.

„Social Impact Investment in unabhängige Medien bietet die Gelegenheit, in einen Sektor – die freie Presse – zu investieren, der sich auf alle anderen Entwicklungsbereiche förderlich auswirkt“, so Sasa Vucinic, Geschäftsführender Direktor von MDLF. Die ‚Social Investment in Media’-Initiative bietet Investoren eine praktische Möglichkeit, einen hohen sozialen Nutzen mit interessanten finanziellen Erträgen zu verbinden“.

Die Swedish International Development Cooperation Agency (Sida) und Wan-Ifra sind eine ambitionierte strategische Partnerschaft zur weltweiten Förderung der Medienentwicklung und Pressefreiheit eingegangen. Durch diese Partnerschaft ist es Wan-Ifra möglich, ihre Aktivitäten im Bereich der Pressefreiheit und Medienentwicklung auszubauen und weiterzuentwickeln, um freie und finanziell tragfähige Medien in aller Welt zu unterstützen. In diesem Jahr wurde eine Reihe von Pilotprojekten gestartet, um neue Methoden und Ansätze zur Stärkung von Medien in Schwellenländern zu testen.

Wan-Ifra, mit Sitz in Paris, Frankreich, und Darmstadt, Deutschland, sowie Regionalbüros in Singapur, Indien, Spanien, Frankreich und Schweden, ist der Weltverband der Zeitungen und Nachrichtenmedien und vertritt mehr als 18.000 Publikationen, 15.000 Online-Sites und über 3000 Unternehmen in mehr als 120 Ländern. Die Organisation entstand durch den Zusammenschluss zwischen dem Weltverband der Zeitungen (Wan) und Ifra, der Research- und Serviceorganisation für die Zeitungsindustrie.

www.wan-ifra.org
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