Aus den Unternehmen
KBA startet gut ins Geschäftsjahr 2011
Freitag 13. Mai 2011 - Obwohl die weltweiten Bestellungen bei Druckmaschinen nur moderat zugelegt haben und vor allem von der hohen Nachfrage aus China und anderen Schwellenländern getragen werden, ist der Druckmaschinenhersteller Koenig & Bauer AG (KBA) deutlich besser ins neue Geschäftsjahr gestartet als vor zwölf Monaten.
Der Auftragseingang im Konzern stieg im ersten Quartal 2011 gegenüber dem Vorjahr (2010: 314,4 Mio. ) um 37,4 % auf 432,1 Mio. . Dank der lebhaften Nachfrage bei Nischenprodukten wuchsen die Aufträge im Geschäftsbereich Rollen- und Sondermaschinen überdurchschnittlich um 42,8 % auf 290,6 Mio. . Dabei stagniert das Geschäft mit Rotationsanlagen für den Zeitungs- und Illustrationsdruck aufgrund der wachsenden Online-Medien und des damit verbundenen Strukturwandels. Im vom Internet weniger betroffenen Segment Bogenoffsetmaschinen erhöhten sich die Bestellungen im Vergleich zu 2010 um 27,6 % auf 141,5 Mio. . Insgesamt stieg der Auftragsbestand im Konzern von Ende Dezember 2010 bis zum 31. März 2011 um über 40 % auf 619,6 Mio. . Davon entfielen 441,4 Mio. auf Rollen- und Sondermaschinen und 178,2 Mio. auf den auch vom Wachstum des Verpackungsdrucks profitierenden Bogenoffsetbereich.
Der Quartalsumsatz überstieg mit 253,3 Mio. den Vergleichswert des Vorjahres (2010: 209,8 Mio. ) um 20,7 %. Während der Umsatz mit Bogenoffsetmaschinen gegenüber 2010 um 46,9 % auf 126,0 Mio. anstieg, waren die Erlöse bei den Rollen- und Sondermaschinen aufgrund der geringeren Neuaufträge für Rotationsanlagen in den Vorjahren mit 127,3 Mio. nur um 2,7 % höher als 2010.
Gestiegene Deckungsbeiträge und positive Kosteneffekte verbesserten das Betriebsergebnis gegenüber dem Vorjahr (2010: -19,4 Mio. ) deutlich auf -1,8 Mio. . Angesichts der weiterhin sehr geringen Verschuldung und Zinsbelastung von KBA war das Ergebnis vor Steuern mit -3,9 Mio. nach drei Monaten deutlich positiver als im Vorjahr (2010: -21,3 Mio. ). Das Periodenergebnis wird mit -5,8 Mio. (2010: -20,2 Mio. ) ausgewiesen. Dies entspricht einem anteiligen Ergebnis je Aktie von -0,35 (2010: -1,23 ).
Trotz der gestiegenen Vorräte für anstehende Auslieferungen waren der Cashflow aus betrieblicher Geschäftstätigkeit mit +40,1 Mio. (2010: -41,3 Mio. ) und der freie Cashflow mit +36,3 Mio. (2010: -43,4 Mio. ) deutlich positiv. Dazu trugen das verbesserte Ergebnis, höhere Kundenanzahlungen und niedrigere Forderungen aus Lieferungen und Leistungen bei. Die liquiden Mittel sind auf 127,5 Mio. gewachsen (Ende 2010: 91,0 Mio. ). Auch die Nettoliquidität ist mit 83,6 Mio. erheblich besser als vor zwölf Monaten (2010: -16,7 Mio. ). Hinzu kommen ausreichende Kreditlinien. Die im Branchenvergleich weiterhin überdurchschnittliche Eigenkapitalquote in Relation zur gestiegenen Bilanzsumme betrug zum Quartalsende 38,2 %.
Ende März beschäftigte die KBA-Gruppe weltweit 6.404 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Ohne drei erstmals konsolidierte Vertriebs- und Servicegesellschaften in China und Italien hat sich die Beschäftigtenzahl im Vergleich zum Vorjahr (31.03.2010: 6.559) um 214 verringert. Angesichts der weiter verhaltenen Marktaussichten bei großen Rotationsanlagen hält der Vorstand eine weitere Kapazitätsanpassung an den Rollenstandorten für erforderlich.
Trotz der um 20,4 % gestiegenen Inlandsumsätze lag die Exportquote wie im Vorjahr bei 86,5 %. Mit einem Umsatzanteil von 40,1 % (2010: 27,9 %) hat sich der für KBA traditionell wichtige Absatzmarkt Europa im Westen und Osten wieder etwas erholt. Die Länder im Süden leiden aber weiter unter den Folgen der Wirtschaftskrise. Die im langjährigen Vergleich mit nur 7,6 % sehr niedrige Regionalquote Nordamerikas (2010: 15,0 %) spiegelt die schon länger anhaltende Investitionszurückhaltung der US-Zeitungsindustrie wider. Die Zukunftsregion Asien/Pazifik war vorübergehend mit einem Umsatzanteil von 24,3 % etwas kleiner als im Vorjahr (27,7 %). Auf Afrika und Lateinamerika entfielen 14,5 % des Umsatzes.
Im Ausblick für das laufende Geschäftsjahr hält der KBA-Vorstand trotz der durch die Ereignisse in Nordafrika und Japan unsicherer gewordenen weltwirtschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen an seiner Prognose von Ende März fest. Die angesichts gedämpfter Marktperspektiven aus Sicht des Managements bestehende Notwendigkeit einer weiteren Kapazitätsanpassung an den Rollenstandorten hat nach längeren Verhandlungen zu einem seit dem 5. Mai anhaltenden Streik im Werk Frankenthal geführt. Dieser könnte nach Meinung des Vorstandsvorsitzenden Helge Hansen bei längerer Dauer zu einer Belastung für das Unternehmen werden. Helge Hansen: „Der Vorstand bemüht sich intensiv um eine konstruktive Fortsetzung des seit Ende 2010 mit den Arbeitnehmervertretern geführten Dialogs. Wir hoffen, dass es bald zu einer für beide Seiten akzeptablen Lösung kommt. Aufgrund des über 40 % höheren Auftragsbestandes zum Quartalsende, unserer breiten Marktaufstellung und des sich positiv entwickelnden Service- und Nischengeschäfts gehen wir aktuell weiterhin von einer einstelligen Steigerung des Konzernumsatzes und einem moderaten Anstieg des positiven Vorsteuerergebnisses von 2010 aus.“