Aus den Unternehmen
Lohn- und Manteltarifverhandlungen erneut vertagt
Freitag 17. Juni 2011 - Die fünfte Runde der Lohn- und Manteltarifverhandlungen in der Druckindustrie für die 160 000 Beschäftigten der Branche brachte am gesetrigen Donnerstag abermals keinen Abschluss. Die Verhandlungen werden am 28. Juni in Berlin weitergeführt.
Zuvor hatten die Tarifparteien Möglichkeiten einer Annäherung ausgelotet, konnten allerdings keinen Konsens erzielen. In der grundsätzlichen Ausrichtung eines zukunftsfähigen Manteltarifvertrages gehen die Vorstellungen der Arbeitgeber und der Gewerkschaft weit auseinander, so bvdm-Verhandlungsführer Dr. Wolfgang Pütz. „Der Gewerkschaft fällt es schwer, die Situation der Branche anzuerkennen. Stattdessen fährt ver.di einen riskanten Kurs, der die Betriebe schwächt, Arbeitsplätze gefährdet und den Flächentarif aushebelt.“
Die Arbeitgeber hatten der Gewerkschaft einen Vorschlag zur Änderung der Besetzungsregeln an Maschinen des Zeitungsdrucks vorgelegt, ebenso konkrete Vorschläge zur Entwicklung der Hilfsarbeiterlöhne in Verbindung mit einer Begrenzung von Zeitarbeit. Für eine Erhöhung des Arbeitszeitkorridors auf bis zu 40 Stunden pro Woche durch freiwillige Betriebsvereinbarung hatten die Arbeitgeber beschäftigungssichernde Elemente in Aussicht gestellt. Schichtarbeiter in überwiegender Nachtarbeit beim Druck von Zeitungen sollen nicht länger als bisher arbeiten.
Angesichts der wirtschaftlichen Entwicklung der Druckindustrie mit sinkenden Umsätzen und Auflagen in den Printmedien muss allerdings nach Ansicht der Arbeitgeber ein neuer Lohn- und Manteltarifvertrag Entlastungen für die Betriebe bringen.
Innerhalb von zehn Jahren verlor die Branche fast 4000 Betriebe und fast ein Drittel aller Beschäftigten. Die Arbeitgeber haben Zweifel, dass die Gewerkschaft angesichts ihrer Verweigerungshaltung und der Betonung von Haustarifverträgen ernsthaft an einem Erhalt des Flächentarifs interessiert ist. Pütz: „Die Verbände der Druckindustrie haben durch ihre Konkretisierungen in den Verhandlungen unter Beweis gestellt, dass sie zum Flächentarifvertrag stehen. Die Arbeitgeber appellieren nun erneut an ver.di, an der Zukunftsfähigkeit der Branche mitzuarbeiten.“