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Zweiter Heidelberg ECO Printing Award: Gewinner geehrt

(v.l.n.r.) Dr. Achim Schorb, Jurysprecher, Christel und Rob Nugent, Vega Press, Australien (Gewinner der zukunftsweisenden Einzellösung), Dr. Eckart Würzner, Oberbürgermeister der Stadt Heidelberg, Stephan Plenz, Vorstand Equipment von Heidelberg, Michael und Ann Marie Keene, USA (Preis für das nachhaltigste Unternehmen), Rainer Litty, Jurymitglied und Beatrice Klose von Intergraf, Brüssel.

Freitag 08. Juli 2011 - Die Gewinner des zweiten Heidelberg ECO Printing Awards wurden am 6. Juli 2011 bei einer Feier in der Print Media Academy (PMA) in Heidelberg geehrt. Die Heidelberger Druckmaschinen AG (Heidelberg) hatte diesen internationalen Nachhaltigkeitspreis für Bogenoffset-Druckereien ausgeschrieben.

Michael Keene, CEO von The John Roberts Company, USA, nahm den mit 30.000 Euro dotierten Preis für das nachhaltigste Druckunternehmen entgegen. Einen Scheck über 20.000 Euro für die zukunftsweisendste Einzellösung erhielt Rob Nugent von der australischen Druckerei Vega Press. Darüber hinaus erhielten die Sieger Gutscheine für Seminare der PMA. 45 Betriebe aus 19 Ländern und vier Kontinenten reichten diesmal ihre Bewerbungen ein, darunter erstmals auch Druckereien aus Brasilien, Indonesien und den Philippinen. Eine unabhängige internationale vierköpfige Jury bestimmte die Gewinner für die nachhaltigste Gesamtlösung und die innovativste Einzellösung. Das Urteil für die Gewinner fiel bei den Jurymitgliedern einstimmig aus. „Die eingereichten Vorschläge der Umweltaktivitäten in der Branche haben sich weiter verbessert und sind in diesem Jahr deutlich breiter gefächert als noch im Jahr 2009. So sind die nachhaltigen Gesamtlösungen gegenüber innovativen Einzellösungen eindeutig in der Überzahl gewesen“, bestätigte Jurysprecher Dr. Achim Schorb vom Institut für Energie- und Umweltforschung Heidelberg (ifeu). Die Jurymitglieder William D’Alessandro, Chefredakteur des amerikanischen Crosslands Bulletin on Business, Law and the Environment, Anne-Marie De Noose vom europäischen Druckverband Intergraf in Brüssel und Rainer Litty von der Umweltstiftung World Wide Fund For Nature (WWF) waren ebenfalls von den bemerkenswert innovativen Umwelt- und Nachhaltigkeitsleistungen der Druckereien sehr angetan.

„Gemeinsam mit unseren Kunden verfolgen wir konsequent das Ziel einer nachhaltigen Druckindustrie. Die eingesandten Bewerbungen zeigen, dass die Kunden wirtschaftlichen Erfolg, ökologische Verantwortung und deutlich verstärktes soziales Engagement in einem Nachhaltigkeitsmanagement integrieren“, erklärte Stephan Plenz, Vorstand für den Bereich Equipment bei Heidelberg, bei der Preisverleihung. Als Redner bei den Feierlichkeiten referierte Dr. Eckart Würzner, Oberbürgermeister der Stadt Heidelberg, über die Umwelthauptstadt Heidelberg. Die Keynote hielt Beatrice Klose, Generalsekretärin des europäischen Druckereiverbandes Intergraf, zum Thema „Zukunft der Printmedien-Industrie“.

Zum nachhaltigsten Unternehmen wählte die Jury einstimmig die John Roberts Company in Minneapolis, USA. Die Druckerei, die über 300 Mitarbeiter beschäftigt, praktiziert schon seit mehr als 30 Jahren aktiven Umweltschutz und fühlt sich ihrem Credo „Wir wollen mit unserem Handeln die Umwelt so wenig wie möglich belasten“ verpflichtet. Das Unternehmen nimmt an zahlreichen Zertifizierungssystemen, wie ISO 9001, FSC (Forest Stewardship Council) und PEFC (Programme for Endorsement of Forest Certification Schemes) teil. Dieses Engagement wurde mit mehreren Umweltpreisen honoriert, beispielsweise wurde die John Roberts Company als erster Industriedrucker der USA zum „Sustainable Green Printer“ gewählt. Dieser Status schreibt eine regelmäßige externe Beurteilung durch neutrale Dritte vor.

Für ein durchgängiges Prinzip der Nachhaltigkeit arbeitet die Druckerei mit modernstem Equipment – von der Vorstufe bis zur Weiterverarbeitung – und setzt auf die Reduzierung von Makulatur und Prozessabfällen. Es werden Farben verwendet, die auf Basis von Pflanzenölen hergestellt sind. Weiterhin wurde der Anteil der VOCs (volatile organic compound, also leicht flüchtige organische Verbindungen) im Feuchtmittel um 60 Prozent reduziert, und für das nächste Jahr ist eine weitere Reduktion um 15 Prozent geplant. Die Druckerei heizt die Firmengebäude mit Erdgas und verwendet Strom aus Windkraft. Der Energieeinsatz wurde sowohl beim Gas als auch beim Strom in diesem Jahr um 10 Prozent reduziert.

„Das Unternehmen The John Roberts Company überzeugte uns durch die Umweltleistungen der vergangenen Jahre und die ehrgeizigen und ambitionierten Umweltziele für die nahe Zukunft sowie das soziale und gesellschaftliche Engagement“, erklärte Jurysprecher Dr. Achim Schorb. So will das Unternehmen noch in diesem Jahr seine Treibhausgase um 15 Prozent reduzieren. Für seine Mitarbeiter bietet The John Roberts Company Trainings- und Sportmöglichkeiten. Zudem richtet die Firma jährlich einen Gesundheitstag aus. Spenden an kulturelle Einrichtungen, Schulen und Universitäten sowie gemeinnützige Organisationen, wie beispielsweise an ein regionales Kinderheim oder an die American Diabetes Foundation, sprechen für die soziale Verantwortung.

In dieser Kategorie standen Einreichungen zur Energieeinsparung und Ressourcenschonung im Mittelpunkt der Vorschläge. Die Jury überzeugte hier der bemerkenswerte Ansatz der australischen Druckerei Vega Press in Melbourne. Die Dächer des Druckereigebäudes wurden mit einer speziellen, reflektierenden Oberfläche beschichtet, die das Eindringen der UV-Sonnenstrahlen weitestgehend verhindert. Zusammen mit einer hocheffizienten Gebäudedämmung lässt sich dadurch der Aufwand für die Klimatisierung in diesen Breiten auf ein absolutes Minimum senken. Der verminderte Stromverbrauch ist ein wichtiger Beitrag, um schädliche Klimagase zu vermeiden. Die Druckerei Vega Press beschäftigt knapp 100 Mitarbeiter.

Dieses hohe Energieeinsparpotenzial ist eine Lösung, die auch in anderen Regionen wie Südeuropa, Afrika, Südamerika und Asien eingesetzt werden kann, in denen die Druckmaschinen über das Jahr hohen Temperaturen ausgesetzt sind und normalerweise aufwändig gekühlt werden müssen.

Heidelberg hat zur drupa 2008 den ersten internationalen Umweltpreis Heidelberg ECO Printing Award ausgeschrieben, um Anreize für Bogenoffset-Druckereien zu geben, die besonderen Wert auf Nachhaltigkeit legen. Die Gewinner sollen Vorbild für die gesamte Branche sein und Impulse geben, im eigenen Unternehmen selbst nachhaltig zu agieren. Heidelberg bietet der Druckindustrie eine Plattform zum Dialog, mit der dieses Know-how an den Markt und die interessierten Kunden gegeben werden kann. „Wir sehen uns in der Verantwortung, das Thema Nachhaltigkeit in der Branche zu treiben und nehmen hier mit all unseren Maßnahmen eine Vorreiterrolle ein“, bestätigt Stephan Plenz. „Nur ein ganzheitlicher Ansatz führt zur Verbesserung der Umweltbilanz. Das beginnt bei uns bereits bei der Entwicklung und Produktion unserer Maschinen und führt über den Druckprozess zum umfassenden Dialog mit unseren Kunden“, so Plenz weiter. All die kreativen Lösungen und Einreichungen zum Heidelberg ECO Printing Award zeigen auch, dass Ökologie und Ökonomie Hand in Hand gehen.

Am Heidelberg ECO Printing Award können alle Druckereien teilnehmen, die mindestens eine Bogenoffsetdruckmaschine im Einsatz haben. Die Anzahl der Druckmaschinen ist zur Teilnahme genauso unerheblich wie Produktionsumfang, Fertigungstiefe und Größe der Druckerei. Es gibt weder eine geografische Einschränkung, noch ist relevant, welcher Bedruckstoff eingesetzt wird (Papier, Karton oder Folien). Bewertet werden die Einreichungen zum nachhaltig wirtschaftenden Druckunternehmen und als weitere Kategorie die zukunftsfähige, innovative Einzellösung. Als Auswahlkriterien gelten beispielsweise die Teilnahme am Umwelt- und Qualitätsmanagement, ein nachhaltiger und sparsamer Energie-, Material- und Medieneinsatz, umweltschonende Logistiklösungen sowie soziales und gesellschaftliches Engagement.

In die engere Wahl kamen 17 Druckereien, aus denen die Jury die beiden Gewinner ermittelte.

www.heidelberg.com
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