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Verbrauchsmaterialien

Ratioform machte Crashtest

Die Pakete sind zwar äußerlich mitgenommen, aber heil in Sydney angekommen.

Samstag 29. Oktober 2011 - Was müssen Verpackungen alles aushalten, die von München über New York, Sydney, Singapur und Johannesburg verschickt werden? Und wie ergeht es dem Inhalt? Der Versandhändler Ratioform Verpackungen hat es ausprobiert und schickte drei Pakete mit empfindlicher Fracht auf die Reise.

Anlass für die ungewöhnliche Aktion war ein Versanddienstetest der Stiftung Warentest kurz vor Weihnachten 2010 („test“-Ausgabe 12/2010). Das erschreckende Ergebnis: Mehr als 40 Prozent der Pakete erreichten ihre Empfänger mit beschädigtem Inhalt. Dabei sind oft gar nicht die Paketdienste schuld, sondern mangelhafte Verpackungen. Geschäftsführer Michael Vollmer: „Wir wollten wissen, ob unsere Standard-Transportverpackungen unter realen Versandbedingungen den Belastungen einer Weltreise standhalten. Natürlich reisen die wenigsten Waren gleich um den ganzen Globus, aber wir wollten es uns nicht zu leicht machen.“

Als „Crashtest-Dummies“ für Ratioform im Einsatz waren ein Weißbierglas, eine PC-Platine und ein 2,5 Kilogramm schwerer Bildband. Die drei Gegenstände gingen in passenden Versandverpackungen von Ratioform auf die Reise. Das Buch wurde verpackt in die Universalverpackung Varistar aus Wellpappe mit Kantenschutz und doppeltem Selbstklebeverschluss. Die Platine schützte ein Antistatik-Kunststoffbeutel und die Spezialverpackung VarioPac mit aufkaschiertem Noppenschaum. Das Weißbierglas wurde zunächst mit großnoppiger Luftpolsterfolie eingeschlagen. Als Umverpackung diente ein einwelliger Pappkarton, rundherum ausgefüllt mit Knüll-Pack-Papierpolstern und sicher verschlossen mit Packband.

Bei der vorgegebenen Route legte Ratioform Wert auf möglichst unterschiedliche Klimazonen und Transportmittel. Denn Faktoren wie Luftfeuchtigkeit, Temperatur oder Erschütterungen wirken auf die Verpackung und auf das versendete Produkt. Also sollten die Pakete auf der Straße und per Flugzeug transportiert und dabei mehrmals umgeladen, sortiert und wieder verladen werden. Startpunkt für die Weltreise war die Unternehmenszentrale von Ratioform in Pliening bei München.

Nach ihrem Flug über den Atlantik erreichen die Pakete New York und passieren umfangreiche Zoll- und Sicherheitskontrollen. Die Auslieferung erfolgt an eine Adresse in Manhattan. Ein dort gemachtes Foto zeigt, dass die Verpackungen schon deutliche Transportspuren aufweisen. Seit dem Start in München sind auch schon 120 Stunden vergangen. Dabei legten die Verpackungen über 6.500 Kilometer in Flughöhen von mehr als 11.000 Metern zurück.

Vier Tage später haben die Pakete auch den Pazifischen Ozean überquert, sind in Australien gelandet und wurden an eine Adresse im Zentrum von Sydney ausgeliefert. Nach weiteren 16.000 Kilometern wird erneut ein Foto gemacht. Die Verpackungen wirken leicht mitgenommen, aber äußerlich intakt.

Jetzt haben die drei Pakete eine Etappe von 6.300 Kilometern absolviert und werden im Stadtstaat Singapur ausgeliefert. Auch auf dem in Südostasien gemachten Foto sind zwar unverkennbare Verformungen, aber keine Auflösungserscheinungen der Verpackungen festzustellen.

Wiederum 8.700 Kilometer weiter nimmt der südafrikanische Adressat die drei Pakete in Empfang. Auf dem Foto sieht man allen Paketen die Spuren der Belastung an.

Der Paketdienst liefert alle drei Pakete an die Zentrale von Ratioform in Pliening aus. Die Transportverpackungen haben über 45.900 Kilometer „auf dem Buckel“. Äußerlich sind die Belastungen der Pakete deutlich zu erkennen. Innen ist dagegen alles gut gegangen: Weißbierglas, Platine und Buch sind unbeschädigt um die Welt gereist.

Das Fazit von Michael Vollmer: „Unser Härtetest hat gezeigt, dass auch empfindliche Waren in Standardverpackungen einen Transport rund um die Welt unbeschädigt überstehen.“ Versender sollten unbedingt eine geeignete Verpackung verwenden, denn so lassen sich Transportschäden fast immer vermeiden. „Wird ein Paket verschickt, entfallen nur etwa 20 Prozent der Kosten auf das Material. Die so genannten Prozesskosten, also die Kosten für Beschaffung, Lager und Packzeit, verursachen 80 Prozent der Aufwendungen“, so Vollmer.

www.ratioform.de
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