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40 Jahre Internationale Senefelder-Stiftung
Montag 07. November 2011 - Am 6. November jährte sich die Gründung der Internationalen Senefelder-Stiftung ISS zum 40. Mal. Anlass war am 1971 der 200. Geburtstag von Alois Senefelder.
„Was Gutenberg für den Textdruck gelang, ein qualitativ hochstehendes System der Vervielfältigung zu entwickeln, glückte Alois Senefelder für den Bereich des Bilddrucks.“ Rund dreieinhalb Jahrhunderte nach Gutenbergs Erfindung des Buchdrucksystems entwickelte Alois Senefelder 1797/98 die Lithografie. Der Autor, Schauspieler und Jurist suchte nach einer günstigen Vervielfältigungsmöglichkeit seiner Theatertexte. Beim Experimentieren mit Solnhofener Kalkschieferstein entdeckte er den „chemischen Druck“, den Steindruck. Für die Kunstszene der damaligen Zeit spielte die Erfindung des Steindrucks eine wichtige Rolle. Die Zeit war ganz einfach reif für diese neue Art zu drucken. Denn Senefelders Erfindung kam der damals allmählich einsetzenden industriellen Produktionsweise entgegen. Der Zeitgeist – der Klassizismus und dann die Romantik – verlangten nach Darstellungen von Museumsgegenständen aus der Antike in Form von Katalogen und nach Landschaftsbildern für die privaten Salons in größerer Stückzahl. Diesen Bedarf konnte das neue Druckverfahren decken.
Der Steindruck spielte später auch als Kunstlithographie eine bedeutende Rolle. Als künstlerisches Druckverfahren hat sich diese Technik seit ihrer Erfindung kaum verändert. Demnach gewährt die Lithografie einem Maler größte Freiheiten und unerschöpfliche Variationsmöglichkeiten. Die Geschichte der Lithografie ist eng verbunden mit den Namen bedeutender Künstler: Francisco de Goya, Honoré Daumier, Henri de Toulouse-Lautrec, Edvard Munch, Paul Cézanne, Ernst-Ludwig Kirchner, Emil Nolde und Käthe Kollwitz. Natürlich gehört auch der Name Pablo Picasso dazu bis hin zu Salvador Dalí.
Anlässlich des 200. Geburtstages von Alois Senefelder am 6. November 1971 wurde in Offenbach am Main die Internationale Senefelder-Stiftung ISS gegründet. Sie soll das Andenken an den genialen Erfinder wahren, junge Künstler und Techniker fördern, Dokumente, Gegenstände und Lithografien sammeln sowie Ausstellungen durchführen oder unterstützen, die der Technik der Lithografie und ihrer Weiterentwicklung dienen. So konnte die Stiftung vom 1. Juli bis zum 28. August 2011 im Deutschen Zeitungsmuseum in Wadgassen erstmals ihre einzigartige Garte-Sammlung präsentieren. Unter dem Titel „Pionier des Offsetdrucks. Die Sammlung Garte“, wurden über 500 Exponate der Sammlung gezeigt. Auf Grundlage einer jahrelangen Zusammenarbeit mit dem Deutschen Zeitungsmuseum entstand diese Idee, gemeinsam eine Wanderausstellung zum Andenken an Hans Garte und dessen Sammlung zu realisieren. Die Stiftung macht in erster Linie durch die Vergabe des Internationalen Senefelder-Preises auf sich aufmerksam. Sie schreibt diesen Preis für besondere Leistungen auf dem Gebiet der Lithografie und ihrer Weiterentwicklung aus. Bewertet werden künstlerische Arbeiten der Lithografie (Steindruck), also alle Arbeiten, die auf dem Stein entstanden sind; Flachdruckzeichnungen, z. B. von Metalloffsetplatten oder Folienzeichnungen; Mischdrucke wie etwa Drucke vom Stein, Offsetdruck und deren Kombination. Zum ersten Mal wurde der Preis 1975 vergeben. Zu den Preisträgern gehören die Künstler Bruno Bruni, Ernst Hanke, Oskar Koller, Christian Kruck, Bard Verbaenen und Jim Dine.
Die Stiftung setzt sich aus einem Vorstand mit sieben Mitgliedern und einem 25-köpfigen Beirat zusammen. Diesen Gremien gehören Vertreter aus Wirtschaft, Politik und Kultur an. Seit dem 2. Juni 1997 ist die Stiftung als gemeinnützig anerkannt.