Veredelung & Siebdruck
Innovative Weiterverarbeitung eröffnet neue Chancen für Printprodukte
Mittwoch 25. Januar 2012 - Attraktive Printprodukte, die mehr Aufmerksamkeit generieren - neue Geschäftsmodelle - optimale Maschinenlösungen für jede Auftragsstruktur: Der Kampf um die Leser wird zunehmend auch über die Weiterverarbeitung entschieden. Müller Martini zeigt an der drupa 2012, wie innovative Lösungen erfolgreich für neue Geschäftsmodelle eingesetzt und bestehende Systeme sinnvoll ergänzt werden können.
Glänzende Lackierung, effektvolle Laminierung, blinde Prägung und haptisches Papier sind etwas Besonderes für die Sinne – ebenso wie ein farbiger Heftdraht, Umschlagklappen, Konturstanzungen, ein Lesezeichen, Warenmuster oder Gimmicks. Auf Sammelheftern, Softcover- und Hardcover-Buchlinien veredelte Printprodukte ragen dank Added Value aus der grossen Masse heraus. Der Weiterverarbeitung fällt deshalb bei der attraktive(re)n Gestaltung von Printmedien eine entscheidende Rolle zu.
„Als Weltmarktführer im Bereich Druckweiterverarbeitung“, betont Bruno Müller, CEO von Müller Martini, „unterstützen wir unsere Kunden aktiv, sich in einem stark wandelnden Markt erfolgreich zu behaupten. Dank ihrer Modularität sind die Anlagen von Müller Martini erweiterbar und können mit den Aufgaben wachsen. Ausbaubare Systeme bieten so grösstmögliche Flexibilität und tragen wesentlich dazu bei, die Wertschöpfung mit neuen, differenzierten Produkten zu erhöhen.“
So platziert beispielsweise der grafische Komplettbetrieb ADV SCHODER im deutschen Augsburg auch im Innenteil von Magazinen und Katalogen personalisierte Anzeigen. Möglich macht dies eine Speziallösung am Sammelhefter Primera C140. Einer der sechs Anleger wurde so umgerüstet, dass die Signatur mit einem Inkjet-System beschriftet werden kann. Denn was im Direct-Mail-Geschäft längst Standard ist, wird laut Thomas Steigerwald, Leitung Technik und Mitglied der Geschäftsleitung bei ADV SCHODER, auch in anderen Bereichen der Weiterverarbeitung an Bedeutung gewinnen: „Auch in der Sammelheftung und Klebebindung geht es Richtung Personalisierung. Die Herausgeber wollen sich wegen des harten Wettbewerbs im Zeitschriftenmarkt mit individuell gestalteten Produkten von der Konkurrenz abheben.“
Wie grafische Betriebe und Inserenten von innovativen Lösungen profitieren, demonstriert auch das Niederösterreichische Pressehaus (NÖP) in St. Pölten, das mehr als ein Dutzend Zeitungen produziert. Mittels der vom Kartenkleber ValueLiner und Ettikettiersystem von Müller Martini auf den Umschlagseiten aufgespendeten Karten und Etiketten erhöht der Zeitungshersteller zum einen die Wertschöpfung im eigenen Versandraum – und erzielt gleichzeitig einen guten Return on Investment auf die beiden zusätzlich installierten Aggregate. Zum andern profitieren die Inserenten wegen der prominenten Platzierung ihrer Anzeige.
„Natürlich sind Etiketten etwas teurer als klassische Werbemittel, und sie brauchen für den Druck auch eine gewisse Vorlaufzeit“, sagt Josef Tischer, Leiter Vertrieb/Logistik beim NÖP. „Aber es gibt wohl kaum eine attraktivere Werbemöglichkeit als auf der Titel- oder Rückseite einer Zeitung, so dass die Mehrkosten schnell wettgemacht sind. Dank des Eye-Catcher-Effekts verzeichnen unsere Kunden hohe Rücklaufquoten.“
Sich mit der Erweiterung bestehender Systeme durch die Integration von Zusatzaggregaten vom Mitbewerb zu unterscheiden, ist für Druckereien und Weiterverarbeitungsbetriebe die eine Variante. Die andere besteht in der Herstellung völlig neuer Printprodukte mit dem Einsatz modernster Technologie. Insbesondere der Digitaldruck ermöglicht unzählige neue Geschäftsmodelle. „Im Digitaldruck ticken die Uhren anders“, sagt Oliver Schimek, Inhaber und Geschäftsführer der Digital Print Group (DPG) im deutschen Nürnberg, die innerhalb kürzester Zeit den Sprung vom Copy-Corner zu einem modernen Industriebetrieb gemacht hat. „Für den Erfolg unserer Firma ist in erster Linie unser Geschäftsmodell mit den kreativen, individuellen Lösungen für die Kunden ausschlaggebend.“
So produzierte DPG auf der neuen Buchlinie Diamant MC 35 Hybrid alleine im ersten Monat nach Inbetriebnahme 800 verschiedene digital gedruckte Buchtitel – für große Industriebetriebe (personalisierte Firmenbroschüren) ebenso wie für Einzelpersonen (Fotobücher). „Müller Martini erweitert die Möglichkeiten der klassischen Weiterverarbeitung, sodass das Potenzial des Digitaldruckes voll genutzt werden kann“, sagt Bruno Müller. „So kann und muss die grafische Branche ihre Vorteile noch konsequenter ausspielen.“
Das gilt für Nischenbetriebe genauso wie für Grossunternehmen. «Wir haben keine Batterie typengleicher Klebebinder», sagt Martin Wennberg, geschäftsführender Gesellschafter von H. Wennberg in Vaihingen bei Stuttgart, die mit einem jährlichen Output von 150 Millionen Katalogen, Zeitschriften und Telefonbüchern zu den grössten Buchbindereien in Europa gehört. „Vielmehr ist es unser klares Konzept, entsprechend unseren unterschiedlichen Auftragsstrukturen fertigungstechnisch optimale Maschinen einzusetzen.“ Im Sinne einer Optimierung von Rüstkosten, Logistik und Technik installierte H. Wennberg deshalb nach zwei Hochleistungs-Linien Corona auch einen Klebebinder Bolero von Müller Martini. So produziert das Unternehmen weniger rüstungsintensive Produkte heute auf den beiden Corona-Linien, während Produkte mit kleineren und mittleren Auflagen und damit grösserem Rüstungsaufwand über den Bolero laufen.
„Grafische Betriebe bleiben», so ist Bruno Müller überzeugt, «mit attraktiven Printprodukten, innovativen Geschäftsmodellen und den richtigen Produktionssystemen auch in den sich verändernden Märkten erfolgreich.“