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KBA legt Bericht für das Geschäftsjahr 2012 vor
Montag 25. März 2013 - Nach den am 1. März veröffentlichten vorläufigen Zahlen legte Koenig & Bauer jetzt seinen Konzernbericht für das Geschäftsjahr 2012 vor. Der neben dem traditionellen Geschäft mit Bogen- und Rollenoffsetmaschinen in wachsenden Märkten wie dem Verpackungs-, Sicherheits-, Digital- und Kennzeichnungsdruck tätige Konzern konnte seine operative Ertragskraft deutlich steigern.
Auch die Ergebnisse vor und nach Steuern lagen trotz einer beträchtlichen einmaligen Wertanpassung über den Vorjahreswerten. An der positiven Ertragsentwicklung der KBA-Gruppe und am Bilanzgewinn der Muttergesellschaft wollen Vorstand und Aufsichtsrat die Aktionäre beteiligen und der Hauptversammlung am 13. Juni 2013 eine Dividende von 0,40 je Stückaktie vorschlagen.
Der Konzernumsatz legte gegenüber dem Vorjahr (1.167,2 Mio. ) um 10,9 % auf 1.293,9 Mio. zu. Begünstigt durch die Branchenleitmesse drupa übertraf der Umsatz im Segment Bogenoffsetmaschinen mit 643,2 Mio. den Vorjahreswert um 10,2 %. Bei den Rollen- und Sondermaschinen führte trotz der Investitionszurückhaltung der Zeitungs-, Illustrations- und Magazindrucker das starke Sondermaschinengeschäft zu einem Umsatzanstieg um 11,5 % auf 650,7 Mio. . Der Auftragseingang unterschritt mit 1.116,2 Mio. den Vorjahreswert um 28,1 %. Während der Bogenbereich um 17,1 % zulegte, waren die Neubestellungen bei Rollen- und Sondermaschinen durch wenige Großprojekte nur knapp halb so hoch wie im Rekord-Vorjahr. Mit 648,0 Mio. lag das Auftragspolster Ende 2012 aber immer noch über dem der Jahre 2008 bis 2010.
Trotz des weiter unter einem enormen Preisdruck leidenden Geschäfts mit Rollen- und Bogenoffsetmaschinen führten Kostenentlastungen, höhere Deckungsbeiträge durch den Mehrumsatz und das gewachsene Service- und Sondermaschinengeschäft zu einem mit 43,1 Mio. mehr als vervierfachten Betriebsergebnis vor Sondereinflüssen (2011: 9,9 Mio. ). Belastend wirkte die Sonderabschreibung auf das Anlagevermögen im Bogensegment in Höhe von 27,1 Mio. . Nach Wertkorrektur wird das Betriebsergebnis im Konzern mit 16,0 Mio. ausgewiesen. Der vorteilhafte Produktmix trug zur annähernden Verdoppelung des Segmentergebnisses bei Rollen- und Sondermaschinen von 28,0 Mio. in 2011 auf 54,7 Mio. im Berichtsjahr bei. Neben der einmaligen Sonderabschreibung belasteten hohe Messeaufwendungen sowie Entwicklungs- und Markteinführungskosten für neue Maschinen das operative Ergebnis im Bogenbereich. Nach -18,1 Mio. im Vorjahr sank es auf -38,7 Mio. . Allerdings verbesserte sich das Segmentergebnis ohne die Wertberichtigung auf -11,6 Mio. .
Das Konzernergebnis vor Steuern (EBT) stieg gegenüber 2011 (3,3 Mio. ) auf 6,1 Mio. . Das Konzernergebnis (nach Steuern) von 2,3 Mio. entspricht einem anteiligen Ergebnis je Aktie von 0,14 .
Die Abwicklung von Großprojekten und der geringere Auftragseingang bei Rotationsanlagen ließen die Kundenanzahlungen sinken. Dennoch blieb der Cashflow aus betrieblicher Geschäftstätigkeit mit 83,3 Mio. (2011: 83,9 Mio. ) auf einem hohen Niveau. Der freie Cashflow erhöhte sich von 57,8 Mio. auf 61,2 Mio. . Entsprechend sind die liquiden Mittel kräftig auf 206,3 Mio. gestiegen. Nach Abzug der auf 31,6 Mio. reduzierten Bankschulden verfügt KBA über eine sehr gute Nettofinanzposition von +174,7 Mio. und zusammen mit den für die nächsten drei Jahre vereinbarten Kreditlinien über eine ausgesprochen solide finanzielle Basis. Diese zeigt sich auch in der Eigenkapitalquote von 40,2 % und der überdurchschnittlichen Anlagendeckung. Bei den Finanz- und Bilanzrelationen hebt sich der weltweit zweitgrößte Druckmaschinenbauer weiterhin positiv in der Branche ab. Dies schafft den notwendigen Spielraum für strategische Optionen in einem sich durch die Online-Medien und regionale Gewichtsverschiebungen in der Weltwirtschaft rasch wandelnden Marktumfeld. Dabei setzt KBA weiter auf seine in der Druckbranche geschätzte Innovationskraft. Auch 2012 wurden rund 4,5 % des Umsatzes in F&E-Projekte investiert.
Bei einem gegenüber 2011 geringeren Inlandsumsatz erhöhte sich die Exportquote auf 88,2 %. Ins europäische Ausland gingen wegen der Konjunkturschwäche in bedeutenden Abnehmerländern nur 30,6 % der Lieferungen (2011: 35,6 %). Mit einer im Vergleich zum Vorjahr (8,6 %) auf 10,4 % gestiegenen Regionalquote hat sich das Nordamerika-Geschäft etwas erholt. Die Wachstumsregion Asien/Pazifik, getrieben durch China, trug mit 24,1 % zum Konzernumsatz bei. Der Anteil der Schwellenmärkte Lateinamerika und Afrika stieg auf weit über dem langjährigen Durchschnitt liegende 23,1 % (2011: 12,8 %).
Ende Dezember beschäftigte die KBA-Gruppe inklusive der 428 Auszubildenden 6.187 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Ohne die in 2012 neu konsolidierte Schweizer Tochtergesellschaft Print Assist AG hat sich die Beschäftigtenzahl gegenüber 2011 um weitere 237 verringert. Nach Abschluss aller vereinbarten Maßnahmen wie z. B. Altersteilzeit wird der Personalstand in naher Zukunft unter 6.000 sinken und damit die 2009 eingeleitete Kapazitätsanpassung weitgehend abgeschlossen sein. Mit einer überdurchschnittlichen Ausbildungsquote von 6,9 % nimmt KBA dennoch seine Verantwortung für die heranwachsende Generation weiter wahr.
In seinem Ausblick auf 2013 verweist das KBA-Management auf das derzeit recht labile gesamtwirtschaftliche Umfeld, die noch nicht abgeschlossene Konsolidierung der Druckmaschinenbranche und weitere Risikofaktoren wie die Wechselkursentwicklung, die längerfristige Vorhersagen erschweren. Deshalb will der Vorstand seine Prognose erst bei der unterjährigen Berichterstattung weiter präzisieren.
Positive Impulse werden vor allem im Bogensegment von der weltweit zweitgrößten Fachmesse China Print im Mai in Beijing erwartet. Auf Basis der derzeitigen Auftrags- und Projektlage hat sich der Vorstand für 2013 bei einem ähnlichen Konzernumsatz wie in 2012 eine moderate Ergebnissteigerung zum Ziel gesetzt. Bei Rollenoffsetanlagen und Systemen für den Sicherheitsdruck werden leicht rückläufige Umsatzvolumina erwartet. Dem sollen Kostensenkungsmaßnahmen im Rollensegment entgegenwirken. Bei Bogenmaschinen wird die weniger volumengetriebene Geschäftsstrategie von Einsparungen, insbesondere bei den Herstellkosten, begleitet.
Vorstandsvorsitzender Claus Bolza-Schünemann: „Mit den bis Ende 2014 laufenden Programmen sollen Einsparungen in zweistelliger Millionenhöhe zur nachhaltigen Verbesserung der Ertragskraft bei Rollen- und Bogenoffsetmaschinen realisiert werden. Neben der Einführung einer Produkthaus-Organisation und dem Abschluss von Ergänzungstarifverträgen haben wir 2012 weitere Initiativen zur Sachkostensenkung in zentralen Verwaltungsbereichen, im konzernweiten Einkauf und an den Fertigungsstandorten gestartet. Parallel wurde die 2009 eingeleitete Neudimensionierung der Produktionskapazitäten im Berichtsjahr weiter vorangetrieben.“
Neben der weiteren Optimierung der internen Prozesse im Konzern bleibt die Diversifizierung in Wachstumsmärkte auch nach dem Einstieg in das neue Geschäftsfeld Digitaldruck ebenfalls weiter auf der Agenda. Der Vorstandsvorsitzende: „Das Thema Verpackung in seiner großen Vielfalt stellt sich für uns als besonders interessant heraus. In diesem Zusammenhang haben wir Ende Februar die geplante Übernahme des italienischen Druckmaschinenherstellers Flexotecnica angekündigt. Das Unternehmen ist im wachsenden Markt für flexible Verpackungen wie Folien tätig. Die bereits eingeleitete Diversifikation des Produktportfolios und die Prozessoptimierung werden weitere Aufwendungen verursachen, die wir bewusst für die Zukunftsgestaltung unseres Unternehmens einsetzen.“