Offsetdruck
Hightech in der Oberpfalz
Freitag 19. Juli 2013 - Mit dem technisch-technologischen Fortschritt der vergangenen Jahre und fundamentalen Änderungen am Markt müssen sich auch die Druckbetriebe immer wieder den aktuellen Gegebenheiten anpassen bzw. neue Entwicklungen voraussehen und aktiv gestalten. Wie man in diesem Prozess nicht nur bestehen, sondern ihn engagiert gestalten kann, zeigt Spintler Druck und Verlag in Weiden/Oberpfalz.
Wie der Name vermuten lässt, verlegte und produzierte Spintler eine eigene Heimatzeitung. Bereits vor 20 Jahren wurde das Blatt eingestellt. Danach kam von 1990 bis 2000 die Blütezeit des Formulardrucks. Der Bogenoffset führte damals mit einem Produktionsanteil zwischen 10 und 20 Prozent ein Schattendasein. Heute nehmen Endlosformulardruck und Briefbogen von der Rolle einen Anteil von jeweils 10 Prozent ein. 80 Prozent der Produktion laufen im Bogenoffset oder Digitaldruck.
Eine Stärke des Unternehmens sind Mischprodukte aus Digital- und Offsetdruck. Dabei handelt es sich um unterschiedlichste teilpersonalisierte Objekte, von Mailings bis zu personalisierten Verpackungen. Diese können von der Stückzahl 1 bis zu 50.000 Exemplaren reichen. Im Digitaldruck können beispielsweise drei oder fünf Verpackungen als Präsentationsmuster hergestellt werden, ehe die Hauptauflage folgt. Über Laserstanzen und Schneidplotter erfolgt die Verarbeitung bei Kleinstmengen. Daneben stehen Spezialstanzen, Falz- und Heftmaschinen sowie Anlagen zur Verarbeitung von Selfmailern zur Verfügung. Bis hin zur manuellen Konfektionierung erfolgen die meisten Arbeitsschritte im Haus. Je aufwendiger eine Produktion, desto besser passt sie ins Portfolio von Spintler Druck und Verlag. Die Auftraggeber des 50-Mann-Unternehmens kommen aus allen Teilen Deutschlands. Zum Kundenkreis zählen überwiegend Versicherungsunternehmen, Werbeagenturen und größere Verlage.
Der Wandel zeigt sich auch im Drucksaal. Mit der Installation einer Fünffarben-Rapida 106 mit Lackturm erfolgte kürzlich der Systemwechsel bei der Hauptmaschine. Geschäftsführer Thomas Leckert begründet die Entscheidung für KBA mit der Innovationskraft im Bogenoffset und der besseren Betreuung. Mit entscheidend waren die Kosten pro bedrucktem Bogen. „Hier hatte KBA gegenüber dem Wettbewerb ebenfalls die Nase vorn“, erläutert Leckert.
Die neue Maschine bedruckt Papier mit 60 g/qm genauso wie Kartonagen bis zu ca. 800 g/qm. Vom Format her ist sie so abgestimmt, dass bis zur letzten Minute entschieden werden kann, ob ein Job auf der Rapida oder der anderen Mittelformatmaschine im Drucksaal läuft. Der Plattenwechsel erfolgt mit der FAPC-Automatik. Der Bedruckstoff wird fast stündlich gewechselt, da das Unternehmen auf Individualität setzt. Heute sind die Jobs nach 12 bis 15 Minuten druckreif. Früher wurde bis zu 1,5 Stunden „rumgebastelt“. Dank ziehmarkenfreier Anlage und den umfangreichen Preset-Funktionen der Rapida 106 ist diese Zeitersparnis mühelos zu erzielen. Nach dem ersten Abzug sind die meisten Aufträge druckreif. Die reaktionsschnelle Inline-Qualitätsregelung mit QualiTronic ColorControl tut ihr Übriges, dass die Qualität vom ersten bis zum letzten Bogen stimmt und kaum noch Papier im Abfallcontainer landet. Bereits wenige Monate nach Inbetriebnahme der Rapida 106 hat sich die Produktionsmenge um 20 bis 25 Prozent erhöht. Tendenz weiter steigend.
Neu ist für Spintler auch die UV-Veredelung. Bisher erfolgte sie über externe Dienstleister. Die interne Abwicklung im Inline-Prozess bringt eine extreme Zeitersparnis. Meist wird mit konventionellen Farben gedruckt, anschließend ein Primer aufgetragen und mit UV-Lack veredelt.
Die Rapida 106 hat durch ihre geringere Stromaufnahme auch ökologisch große Fortschritte gebracht. Die Stromerzeugung im eigenen Blockheizkraftwerk trägt dazu bei, dass auch veredelt werden kann, ohne die CO2-Bilanz negativ zu beeinflussen. Daneben erzeugt Spintler in nicht unerheblichem Maße Solarstrom. Die Plattenherstellung erfolgt prozesslos ohne Chemikalien. Der Einsatz von Druckhilfsmitteln und Farben hat sich reduziert und die Glykol-Kühlung ist ein absoluter Gewinn für das Klima im Drucksaal.
Den ebenfalls angebotenen klimaneutralen Druck nutzen besonders Großkunden aus der Verlags- und Versicherungswirtschaft an. PSO- und FSC-Zertifizierungen sind seit Jahren selbstverständlich.
Thomas Leckert nimmt die Veränderungen am Markt und neue Entwicklungen in der Branche sehr genau unter die Lupe. Besonders interessieren ihn Kombinationen und Schnittstellen zwischen Digital- und Offsetdruck. Hier kann das Unternehmen mit drei Bogenoffset- und vier Digitaldruckanlagen (zwei zusätzliche sind bei Tochtergesellschaften installiert) seine Stärken voll ausspielen.