Offsetdruck
Akzidenzdrucker nutzen Trocknungstechnologie LE UV
Dienstag 10. September 2013 - Drucksacheneinkäufer schätzen qualitativ hochwertige und veredelte Printprodukte mit einer schnellen Lieferzeit. Mit der Trocknungstechnologie DryStar LE UV stellte Heidelberg auf der drupa 2012 ein energiereduziertes Verfahren vor, das vor allem Akzidenzdruckern den Einstieg in den UV-Druck ermöglicht.
Besonders in den Märkten der Schweiz und in Liechtenstein, die beide eine hohe Nachfrage an Naturpapieren und Veredelungen verzeichnen, haben die Druckereien das Potential dieser Technologie entdeckt und sind Vorreiter beim LE UV-Druck.
Um diesem Trend gerecht zu werden, hat die Heidelberg Schweiz AG in ihrer Print Media Academy in Bern eine Speedmaster SX 52-Fünffarben mit Lackierwerk und LE UV aufgestellt und veranstaltet bis Ende des Jahres noch verschiedenste LE UV-Tage sowie Individualberatungen. Erst kürzlich besuchten 25 Drucker eine solche Veranstaltung in Bern und konnten sich von den Vorteilen der LE UV-Technologie überzeugen. Diese reichen von vielfältigen Veredelungen mit hohen Glanzwerten, den Wegfall des Puders, über die sofortige Trocknung und damit zur schnellen Weiterverarbeitung und kurzen Lieferzeiten sowie das Bedrucken auf den verschiedensten Materialien, wie Papier oder Folie. Gezeigt wurden die verschiedensten Lackanwendungen: Hochglanz-, Drip-off-, Matt-Lack über das Druckwerk sowie Matt-Lack-Effekte in zwei Durchgängen. Hier eröffnen sich neue Anwendungen, die natürlich auch in den anderen Druckformaten umgesetzt werden können. Kein Wunder also, dass bereits jedes zweite Druckmaschinen-Angebot an einen Kunden der Heidelberg Schweiz AG über alle Formate hinweg LE UV-Technologie beinhaltet.
„Von der Speedmaster SX 52 LE UV bin ich extrem begeistert, da ich mit ihr eine sehr hohe Qualität erreichen und auf die unterschiedlichsten Materialien ausgeben kann. Weiterhin kommen die Bogen trocken aus der Maschine und können sofort weiterverarbeitet werden“, fasst Kevin Bein, Geschäftsführer der Berner Druckerei Aquaprint, seine Erfahrungen mit der Maschine zusammen. Die Fünffarben-Maschine mit Lackierwerk und dem Farbmessgerät Prinect Easy Control produziert seit Kurzem in der vollstufigen Druckerei. AquaPrint hat sich mit sechs Mitarbeitern hauptsächlich auf veredelte Postkarten spezialisiert und beliefert Kunden in der ganzen Schweiz. Mit „Freshfish“ ist sogar ein eigener Postkartenverlag gegründet worden. „Unser Motto ist klein und fein. Wir sind nicht an Großauflagen interessiert, sondern an Postkarten mit innovativen Materialien wie Naturpapier oder Folien und Motiven, mit denen die Botschaft ein emotionales und wertiges Gewicht erhält. Es entstehen sozusagen kleine Kunstwerke“, bestätigt Kevin Klein. Seine Maschine ist deshalb auch mit der Bedruckstofferweiterung ausgestattet, die Materialien bis zu 0,6 mm bedruckt. Die Auflagenhöhen liegen zwischen 100 und 4.000. Dass dieses Geschäftsmodell aufgeht, beweist das zehnjährige Bestehen der Druckerei. „Durch unsere Spezialisierung machen wir keine Preiszugeständnisse und mit der neuen Speedmaster SX 52 LE UV können wir unseren Kunden weitere tolle Materialien und vielfältige Veredelungen anbieten“, sieht Kevin Bein zuversichtlich in die Zukunft.
Die Vorteile der LE UV-Technologie nutzt auch die Druckerei Appenzeller Volksfreund (DAV), die mit einer der ersten Speedmaster XL 75-Sechsfarben mit Lackierung und Wendeeinrichtung produziert. Die 1875 gegründete Druckerei versorgt den Kanton Appenzell und die Gemeinde Gais mit Lokalzeitungen, die im Rollenoffset hergestellt werden. Im Bogenoffsetdruck entstehen hochwertige Akzidenzen aller Art für Konsum- und Investitionsgüter sowie für den Tourismus. Der vollstufige Betrieb beschäftigt über 40 Mitarbeiter, die ihre Produkte zu einem Drittel an Kunden in Appenzell und den Rest an Kunden in der deutschsprachigen Schweiz ausliefern. „Wir haben sehr schnell erkannt, dass wir uns vom Standardruck abheben müssen, beispielsweise durch Lackierungen, unterschiedlichen Materialien und natürlich mit einer hohen Termintreue. Dazu sind entsprechende Investitionen nötig, um die Kunden zu gewinnen und zu halten“, erklärt Markus Rusch, Geschäftsführer beim DAV. „Mit der neuen Speedmaster XL 75 LE UV sind wir alle zufrieden, da wir den Kunden einen Mehrwert anbieten können und wir in der Druckerei mehr Prozesssicherheit haben. Beispielsweise benötigen wir keinen Puder mehr, so dass Mailingaktionen mit besten Kontrastwerten auf Offsetdruckpapieren sicher durchlaufen. Die höheren Kosten für die hochreaktiven UV-Farben machen diese Vorteile mehr als wett.“ Vor allem wird bei Offset- und Naturpapieren eine sichtbar bessere Brillanz in den Farbtönen erreicht, da durch die sofortige Trocknung die Farbdichte nicht mehr abfällt und es auch kein Ablegen durch die sofortige Aushärtung gibt und auch keine Kratzer mehr entstehen.
Die Druckmaschine ist extrem flexibel einsetzbar. „Mit dieser Maschine bin ich sorglos und bin mir sicher, dass sich die LE UV-Technologie durchsetzen wird. Wir haben auch schon Aufträge von anderen Druckereien erhalten“, bestätigt Markus Rusch. „Wir überlegen uns schon, eine Speedmaster SX 52-Sechsfarben mit Lackierwerk und LE UV anzuschaffen, wenn die jetzige Speedmaster SM 52-Vierfarben mit Wendeeinrichtung ausgetauscht werden muss.“
Auch im Digitaldruck steht eine weitere Investition an: im September wird eine Linoprint C 901 in der Außenstelle in Teufen installiert, die mit drei Mitarbeitern Flyer und Visitenkarten produziert.
Die vielen Vorteile der LE UV-Technologie will auch die BVD Druck+Verlag in Schaan, Liechtenstein, demnächst nutzen und investiert dafür in ein Gesamtpaket von Heidelberg, bestehend aus einer Speedmaster SX 102-Achtfarben mit Wendung und Lackierung sowie LE UV – die weltweit erste ihrer Art, einer Speedmaster SX 52-Vierfarben LE UV, eine automatisch umstellbare Kombifalzmaschine Stahlfolder KH 82 und einem Schnellschneider Polar N 137 AT mit Compucut. Damit möchte die Firma sich noch stärker auf Natur- und Kreativpapiere spezialisieren und mit mehr Veredelung auch mehr Wertschöpfung erreichen. Mit dieser Investition vollzieht BVD dann auch den Sprung vom 4- auf das 8-Seitenformat. „Mit bis zu 96 Glanzpunkten werden wir auf den neuen Maschinen annähernd zu jenen Ergebnissen gelangen, wie es bislang nur mit einer Offline-Lackierung oder Folienlaminierung möglich war“, ist sich Peter Göppel, Geschäftsführer bei BVD sicher. „Ein weiterer großer Vorteil der LE UV-Technologie ist, dass rund um die Maschine keine schädlichen Emissionen entstehen und die Druckprodukte geruchsneutral sind. Mit dem großen Bedruckstoffspektrum, das neben Naturpapieren auch Kunststoffmaterialien umfasst, haben wir neue Nischenmärkte im Visier.“ Laut Peter Göppel sollen kreative Leute aus dem Werbe- und Grafikumfeld hier aus dem Vollen schöpfen können. Eine konkrete Anwendung ist etwa die Lentikulartechnik mit den bekannten Kippbildeffekten.
Ein positiver Effekt für die nachhaltige Druckproduktion ist der geringere Energieverbrauch. „Bei zweischichtiger Produktion auf der Achtfarbenmaschine und einem Nutzungsgrad von 82 Prozent reduzieren wir die CO2-Emissionen um 89 Tonnen pro Jahr“, zeigt sich Peter Göppel zuversichtlich. Dies ist umso wichtiger für die rund 50-köpfige vollstufige Druckerei, da bereits über 70 Prozent ihrer Produkte mit dem FSC-Zertifikat ausgeliefert werden und der Umweltschutz konsequent umgesetzt wird. Beide Druckmaschinen sind mit dem Label „CO2-neutral“ ausgezeichnet.