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Zehn Jahre OE-A

Für Dr. Stephan Kirchmeyer, Vorsitzender der OE-A, ist ein Traum wahr geworden: Organische und gedruckte Elektronik ist auf dem Markt.

Freitag 24. Oktober 2014 - OE-A, der führende internationale Industrieverband für organische und gedruckte Elektronik, feiert seinen zehnten Geburtstag. Ein Blick auf die Entwicklung der Technologie und die wichtige Rolle, die die OE-A dabei innehat.

Es waren Ansichten wie sie unterschiedlicher kaum sein konnten: Für Dr. Stephan Kirchmeyer war es „ein Traum“, an den er fest glaubte: Organische Elektronik wird es in Massenanwendungen auf dem Markt geben. „Viel zu früh. Ich glaub‘ da nicht ?dran“, hatte Wolfgang Mildner Ende der 90er Jahre gesagt. Seine Meinung hat er schnell geändert. Der heutige stellvertretende OE-A-Vorsitzende erkannte das Potenzial der Technologie, gab später den Anstoß zur Gründung der OE-A. Und der Traum des aktuellen OE-A-Vorsitzenden Kirchmeyer und vieler anderer, die im Bereich organische und gedruckte Elektronik tätig sind, ist wahr geworden: Die Technologie ist auf dem Markt.
Das ist auch ein Verdienst der OE-A (Organic and Printed Electronics Association). Vor zehn Jahren wurde der führende internationale Industrieverband für organische und gedruckte Elektronik als Arbeitsgemeinschaft im VDMA gegründet. 35 Gründungsmitglieder aus vier Ländern kamen damals in Frankfurt zusammen. Sie alle verfolgten die Vision, die noch junge Technologie in Anwendungen massentauglich zu machen – mit Hilfe der OE-A, die bis heute Netzwerk-Arbeit unter den Mitgliedern als eine ihrer Hauptaufgaben ansieht. „Mit heute fast 230 Mitgliedern aus aller Welt, die die gesamte Wertschöpfungskette abdecken, ist die Arbeitsgemeinschaft zur größten und internationalsten im VDMA gewachsen“, sagt der stellvertretende Hauptgeschäftsführer des VDMA Thilo Brodtmann. Er hat den Entstehungsprozess der OE-A von Beginn an begleitet.
In den vergangenen zehn Jahren hat sich nicht nur die Zahl der Mitglieder verändert. Damals startete die OE-A mit zwei Arbeitsgruppen – „Applications“ und „Technologies“ – in denen Experten eine Roadmap für die Entwicklung organischer und gedruckter Elektronik und deren Markteintritt aufgestellt haben. Anfangs eine große Aufgabe, folgten der ersten Roadmap alle zwei Jahre Aktualisierungen, die die Arbeit und das Vorankommen der Community maßgeblich prägen. Derzeit laufen die Vorbereitungen für die sechste Ausgabe. Mittlerweile arbeiten sieben Arbeitsgruppen daran mit.
In vielen Bereichen habe vor zehn Jahren die Vorstellung für die konkrete Verwendung von organischer und gedruckter Elektronik noch gefehlt, berichtet Stephan Kirchmeyer. „Wir sind kurz vor dem Markteintritt“, hat es über viele Jahre geheißen. Die Technologie war da, aber der Markt war noch nicht bereit. „Vielen war nicht klar, wie weit der Weg tatsächlich ist“, sagt Wolfgang Mildner.
So konnten Experten schon vor zehn Jahren Displays bauen, die flexibel und gebogen sind. Bereits in der ersten Roadmap wurden sie erwähnt. „Aber wofür man solche Displays tatsächlich einsetzen kann, lag noch ziemlich im Dunkeln“, erinnert sich Kirchmeyer. „In diesem Bereich sind wir Mainstream“, sagt er heute. Smart Watches und gebogene TV- Displays haben den Weg in den Handel gefunden – für jeden zu erwerben.
Und heute ist klar: Vom Verbraucher unbemerkt sind die Anwendungen auch in anderen Bereichen da – in der Sitzbelegungserkennung im Auto, in gedruckten Teststreifen, mit denen Diabetiker ihren Blutzucker messen, in OLED- und E-Reader-Displays, um nur wenige Beispiele zu nennen. Hybride Technologien, die gedruckte mit herkömmlicher Elektronik kombinieren, sind Voraussetzung für weitere Anwendungen. Automobil, Verpackung, Healthcare sind wichtige Bereiche. Weil sie dünn, leicht und flexibel ist, macht die Technologie Anwendungen möglich, die mit herkömmlicher Elektronik undenkbar sind.
Anfang des Jahres hat die OE-A ihre erste Geschäftsklimaumfrage herausgebracht. „Das wäre 2004 gar nicht möglich gewesen“, betont Kirchmeyer. Was damals noch auf Forschung und Entwicklung beruhte, hat sich zu einer eigenen Industrie entwickelt. Laut Umfrage erwarten die internationalen Mitglieder eine Umsatzsteigerung von über 15 Prozent für nächstes Jahr.
„Die LOPEC spiegelt die Entwicklung der Industrie am besten wider“, findet Wolfgang Mildner, der auch General Chair der LOPEC ist. Die OE-A organisiert die größte internationale Messe und Konferenz für organische und gedruckte Elektronik jährlich gemeinsam mit der Messe München. „Viele Firmen haben dort anfangs vor allem Ideen und Technologien gezeigt“, erinnert er sich. Was einst kleine Ausstellungsflächen waren, sind heute oft große und professionelle Messestände, auf denen die Aussteller erste Produkte und Produktionsanlagen zeigen.
„Die OE-A hat immer neue Themen aufgegriffen, die aktuelle Trends unterstützen“, sagt Mildner. Sie hat weitere Arbeitsgruppen gegründet, die sich unter anderem mit den Themen Organische Photovoltaik, Hybrid Systeme oder Standardisierung befassen. Mit dem Demonstrator-Projekt – ein jährlicher Wettbewerb – bringt die OE-A die Integration der Technologie in Anwendungen voran.
Aber die OE-A habe auch noch viele Herausforderungen zu bewältigen, betont Dr. Stephan Kirchmeyer: weiter Kontakt zu Endanwendern aufbauen, um mit organischer und gedruckter Elektronik weitere Massenmärkte zu erschließen; weiter internationale Kontakte pflegen und aufbauen – insbesondere im Asiatischen Raum -; weiter das Netzwerk unter den Mitgliedern pflegen und Themenschwerpunkte setzen. Die OE-A hat reagiert. Seit zwei Jahren gibt es Arbeitsgruppentreffen in Asien, die mit über hundert Teilnehmern stets großen Anklang finden. Die LOPEC bietet mittlerweile Einführungsvorträge für Anwender an – ab kommendem Jahr sogar themenspezifisch. Endanwender sind stets als Referenten zugegen, wenn die OE-A ihre Mitglieder zu Treffen in Europa, den USA oder Asien einlädt, und dort die Netzwerkarbeit fördert.
„Wir sind auf einem sehr guten Weg“, sagt Dr. Klaus Hecker. Seit der Gründung vor zehn Jahren ist er Geschäftsführer der OE-A. Die junge Branche habe sich dieses Jahr zu einem Markt mit einem Umsatz von über 18 Milliarden US-Dollar entwickelt. „Aber wir wissen auch, dass viele Märkte erst wenig oder noch gar nicht erschlossen sind.“ Zu den Trends dieses Jahrhunderts, dazu zählen Mobilität, Gesundheit oder Energie, werde gedruckte Elektronik wichtige Beiträge leisten.
Ihren zehnten Geburtstag feiert die OE-A mit einem Arbeitsgruppentreffen. In der letzten Oktober-Woche findet es im Belgischen Beerse statt. „Organic and Printed Electronics for Healthcare“ ist das Special Topic – passend zum Gastgeber Janssen Pharmaceutica, der die OE-A Mitglieder zu einer Firmenbesichtigung einlädt. Ehrengast ist Khalil Rouhana, Director für „Components & Systems“ im Directorate General CONNECT der Europäischen Kommission (EC). Er spricht über die Europäische Position zu zukünftigen Möglichkeiten für organische und gedruckte Elektronik. Und das zeigt: Auch die EU hat die Technologie im Blick.

www.oe-a.org
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