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Heidelberg mit tiefroten Zahlen im 1. Halbjahr

Gerold Linzbach, Vorstandsvorsitzender Heidelberg

Donnerstag 13. November 2014 - Halbjahres-EBITDA inklusive Ertrag aus Gallus-Transaktion auf 53 Mio. € gesteigert - Umsatzrückgang im erwarteten Umfang

Heidelberg setzt konsequent die anlässlich der Bilanzpressekonferenz im Juni angekündigte Ausrichtung des Portfolios auf Profitabilität und Wachstum um. So hat das Unternehmen die Neuausrichtung im Bereich der Weiterverarbeitungsmaschinen (Postpress) planmäßig und zeitnah umgesetzt. Ende Oktober wurde mit dem chinesischen Partner Masterwork Machinery Co., Ltd ein Kooperationsvertrag im Bereich von Weiterverarbeitungsmaschinen für den Verpackungsdruck unterschrieben. Dieser sieht vor, dass die Entwicklung und Herstellung von Produkten und Lösungen für dieses Marktsegment künftig durch den neuen Partner Masterwork erfolgt; Vertrieb und Service werden außer in China und Japan weiterhin von Heidelberg erbracht. Beide Seiten haben darüber hinaus die Prüfung einer gemeinsamen Fertigung von Komponenten in China vereinbart. Die Verhandlungen mit den Arbeitnehmervertretern bezüglich der Reduzierung der Belegschaft am Standort Ludwigsburg sind abgeschlossen. Über die Schließung des Standorts Leipzig wurde ebenfalls eine Vereinbarung erzielt. Ziel ist es, den Bereich Postpress durch Konzentration auf wettbewerbsfähige Produkte profitabel aufzustellen und durch Anpassung des Geschäftsmodells ab dem nächsten Geschäftsjahr eine Ergebnisverbesserung von rund 30 Mio. € zu erreichen.

Schlankere und flexiblere Strukturen im Bogenoffset-Equipment-Bereich

Im Neumaschinengeschäft für Bogenoffset soll kurzfristig die Profitabilität gesteigert und der Bereich durch Erhöhung der Flexibilität an die marktüblichen Bedarfsschwankungen angepasst werden. Dazu werden die Modularisierung und Standardisierung der Produkte weiter vorangetrieben, um trotz des verringerten Produktionsvolumens Skalenvorteile zu realisieren. Im Zuge dieser Maßnahmen wird bis Ende des Jahres die operative Gewinnschwelle in diesem Bereich durch Anpassung der Personalkapazität  weiter abgesenkt.

Akquisitionen in den Wachstumsbereichen Consumables und Digital

Wie angekündigt ist die Expansion im profitablen und weniger konjunkturabhängigen Bereich Consumables ebenfalls ein zentrales strategisches Ziel von Heidelberg. Die Übernahme des belgischen Anbieters von Verbrauchsmaterialien, BluePrint Products NV, ist hierfür ein erster Schritt. Heidelberg erwirbt damit wichtiges Know-how in der Entwicklung und Herstellung von Druckchemikalien. Die Firma bietet das vollständige Portfolio an Feucht- und Waschmitteln für Druckmaschinen an und ist sehr innovativ im Bereich umweltfreundlicher Produkte. Heidelberg arbeitet schon seit längerem mit BluePrint zusammen und wird künftig dessen komplette Produktpalette in das eigene weltweite Vertriebsnetz integrieren.

„Nachdem für Heidelberg im vergangenen Geschäftsjahr die Rückkehr zur Profitabilität im strategischen Fokus stand, werden in diesem Jahr zentrale Schritte zur Portfolioverbesserung vorgenommen. Dazu bauen wir Wachstumsbereiche weiter aus, um die Profitabilität des Unternehmens zu steigern und nachhaltig zu sichern“, sagte Gerold Linzbach, Vorstandsvorsitzender des Unternehmens. „Durch aktives Portfoliomanagement wollen wir das margenstarke und konjunkturunabhängigere Geschäft mit Service und Verbrauchsmaterialien ausbauen, um damit einen Konzernumsatzanteil von über 50 Prozent zu realisieren.“

Auch im zukunftsträchtigen Digitalgeschäft wird das externe Wachstum konsequent vorangetrieben. So wurde im Oktober die vollständige Übernahme des Software-Herstellers Neo7even abgeschlossen. Mit den Kooperationspartnern Fujifilm und Ricoh wurden im gleichen Zeitraum neue Digitaldrucksysteme vorgestellt. Ziel ist es, im Digitalgeschäft mittelfristig einen Umsatz von über 200 Mio. € jährlich zu generieren.

Heidelberg zum Halbjahr 2014/2015 auf Kurs: EBITDA auf 53 Mio. € gesteigert

Die Halbjahreszahlen des Geschäftsjahres 2014/2015 (1. April bis 30. September 2014) spiegeln einerseits die Erfolge der Initiativen zur nachhaltigen Effizienzsteigerung wider, andererseits sind sie aber auch durch die Portfoliomaßnahmen und die entsprechenden Einmaleffekte geprägt.

Mit 996 Mio. € (HJ1 2013/2014: 1.097 Mio. €) lag der Konzernumsatz nach sechs Monaten in allen Regionen im Rahmen der Erwartungen, mit Ausnahme des Geschäfts in Asien. Die Rückgänge dort betrafen insbesondere das Neumaschinengeschäft in China.
Durch die umgesetzten Maßnahmen zur Steigerung der Margen und Profitabilität konnten dennoch sowohl das EBITDA als auch das EBIT jeweils ohne Sondereinflüsse im Berichtszeitraum gegenüber Vorjahr gesteigert werden. Hinzu kam ein Einmalertrag in Höhe von 18 Mio. € im Zuge der vollständigen Übernahme von Gallus, Schweiz. Insgesamt stieg das EBITDA ohne Sondereinflüsse im Halbjahr von 31 Mio. € auf 53 Mio. €. Das EBIT ohne Sondereinflüsse für Portfoliomaßnahmen verbesserte sich von -7 Mio. € auf 19 Mio. €. Die Sondereinflüsse in Höhe von -18 Mio. € (Vorjahr: -1 Mio. €) enthalten im Wesentlichen Einmalaufwendungen für die Restrukturierung des Standortes Ludwigsburg und die Schließung von Leipzig sowie Erträge aus dem Verkauf an Müller Martini. Das Finanzergebnis lag zum Halbjahr bei -33 Mio. € (Vorjahr -28 Mio. €). Entsprechend wurde das Ergebnis vor Steuern von -36 Mio. € auf -32 Mio. € und das Ergebnis nach Steuern von -47 Mio. € auf -42 Mio. € verbessert.

„Das Portfoliomanagement beeinflusst die Profitabilität dieses Geschäftsjahres mit positiven und spürbar negativen Einmaleffekten“, sagte Dirk Kaliebe, Finanzvorstand des Unternehmens. „Die Verbesserung hieraus wird aber nachhaltig sein.“

Der deutlich positive Free Cashflow des zweiten Quartals (36 Mio. €) verbesserte den Halbjahreswert trotz der Auszahlungen für das Effizienzprogramm Focus (20 Mio. €) auf -30 Mio. € (HJ1 2013/2014: 28 Mio. €). Die Nettofinanzverschuldung liegt mit 272 Mio. € (Geschäftsjahresende 2013/2014: 238 Mio. €) weiterhin auf einem niedrigem Niveau. Zusammen mit den operativen Verbesserungen wurde der Leverage auf dem Zielwert von 2 gehalten. Die Eigenkapitalquote lag bei 13,3 % (Geschäftsjahresende 2013/2014: 16,0 %).
„Die niedrige Verschuldung des Unternehmens bildet das Fundament für den weiteren Konzernumbau“, sagte Dirk Kaliebe.

Zum 30. September 2014 waren im Heidelberg-Konzern weltweit 12.393 Mitarbeiter und 550 Auszubildende (Vorjahr: 13.001, zuzüglich 615 Auszubildender) beschäftigt.  

Ausblick: Portfolioumbau unterstreicht EBITDA-Margenziel von mindestens 8 Prozent im Geschäftsjahr 2015/2016

Die Umsatz- und Ergebnisentwicklung im Gesamtjahr 2014/2015 hängt maßgeblich von der weiteren Umsetzung der eingeleiteten Portfoliooptimierungen ab. Im Rahmen der Neuaufstellung von Postpress wird bis zur vollständigen Umsetzung kurzfristig mit einem Umsatzrückgang in diesem Bereich gerechnet. Zudem wird der gezielte Abbau margenschwacher Geschäfte fortgeführt. Unter diesen Prämissen, einschließlich der konjunkturellen Eintrübung in China, dürfte der Umsatz im Geschäftsjahr 2014/2015 insgesamt rund 5 Prozent unter dem Niveau des Vorjahrs liegen.

Die eingeleiteten Portfoliooptimierungen werden innerhalb des laufenden Geschäftsjahres sowohl ergebnissteigernde als auch belastende Auswirkungen haben. In Summe sollen sie die operative Profitabilität aber weiter steigern und dazu beitragen, dass Heidelberg sich dem Ziel von mindestens 8 Prozent operativer EBITDA-Marge weiter annähert.
Exklusive der Einmaleffekte für die Portfoliooptimierungen und Kostensenkungsmaßnahmen wird weiterhin eine Steigerung des Ergebnisses nach Steuern angestrebt.

www.heidelberg.com
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