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Druck- und Medientechnologie: Diamantstichel für Tiefdruck-Abteilung

Freitag 10. April 2015 - Näpfchen in den Tiefdruckzylinder zu gravieren, ist eine knifflige Sache: Sie müssen das richtige Volumen haben, auf das Zehntel Picoliter genau, sonst passt nach dem Druck die Farbqualität auf dem Papier nicht. Diese Präzision wird mit einem kleinen Diamantstichel erreicht, der das Näpfchen mit einer Toleranz von etwa 300 Nanometer- also ein Fünfzigstel der Dicke eines Haares - in die Kupferschicht des Zylinders schneidet.

Ein Messgerät, um diesen Stichel genau zu bestimmen und Abweichungen zu korrigieren, kann die Hochschule der Medien (HdM) ab sofort in der Tiefdruck-Abteilung nutzen. Der Gravuranlagen-Hersteller Hell Gravure Sytems hat es der HdM als Dauerleihgabe zur Verfügung gestellt. In Kombination mit dem Gravursystem K500, das die Hochschule seit zehn Jahren nutzt, können nun immer exakt identische Näpfchenvolumen erzeugt werden.

Im Laufe der Zeit nutzt sich der Diamantstichel beim Einsatz ab und verändert seine Form. Dies wiederum führt zu Änderungen der Näpfchengeometrie und damit des Näpfchenvolumens. Mit dem „Sprint Easy System“ des Gravuranlagen-Herstellers kann die Form des Stichels regelmäßig vermessen werden. So haben Anwender die Möglichkeit, die Ungenauigkeit noch besser in den Griff zu bekommen. „Das ist für die hoch qualitative Wiederholbarkeit und für die Vorhersagbarkeit von Aufträgen wichtig. Dieses System, das einen Verkaufswert von 28.000 Euro hat, kann die HdM dauerhaft nutzen“, freut sich Prof. Armin Weichmann, Leiter der Tiefdruck-Abteilung der Hochschule. Damit sei im Tiefdruck der HdM die derzeit höchstmögliche Genauigkeit für die Erzeugung der Näpfchen erreichbar. „Die Studenten können diese Technologie in vollem Umfang anwenden, wie die Profis der großen Reprohäuser. Darüber hinaus können wir die Abnutzung des Diamantstichels dokumentieren. Das ist im laufenden Forschungsprojekt zur Nutzung von Nickeloberflächen von besonderer Bedeutung“, erklärt Weichmann.

In diesem Vorhaben untersucht die HdM gemeinsam mit dem Druckformhersteller Schepers, der International Plating Technologies GmbH und der Deutschen Bundesstiftung Umwelt die Gravierbarkeit von Nickeloberflächen als Alternative zu herkömmlichen, verchromten Kupferzylindern. Der Startschuss für das zweijährige Forschungsprojekt fiel im Oktober 2014. Die Fördersumme beläuft sich auf insgesamt rund 500.000 Euro. Der Anteil der HdM beträgt knapp 100.000 Euro.

www.hdm-stuttgart.de
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