Workflow
Obility-Anwendertreffen 2015
Montag 29. Juni 2015 - Obility-Kunden differenzieren sich im Markt über durchgängig digitalisierte Prozesse.
Unter dem Motto “…der Prozess macht den Unterschied“ ging am 22. und 23. Juni in Höhr-Grenzhausen bei Koblenz mit knapp 100 Teilnehmern das mittlerweile dritte Obility-Anwendertreffen über die Bühne. Schwerpunkte der Veranstaltung waren der Status Quo im E-Business Print und die weitere Entwicklung der Obility-Lösung – wobei das sehr praxisbezogene Anwendertreffen vor allem die zentrale Bedeutung durchgängig digitalisierter Prozesse von den Bestellprozessen der Kunden per Web-Shop oder Schnittstelle über die Auftragsabwicklung bis zur Auslieferung der fertigen Produkte betonte. Präsentationen von knapp zehn Gastreferenten zu verschiedenen Aspekten des Themenkomplexes E-Business Print sowie ein von Branchenexperte Bernd Zipper, Geschäftsführer von zipcon consulting und Vorsitzender der InitiativeOnlinePrint, moderierter Roundtable rundeten den Event ab. Auf Wunsch vieler Kunden war die Veranstaltung in diesem Jahr wieder auf zwei Tage ausgedehnt worden, um ausreichend Zeit für das Netzwerken untereinander zu haben. Partner waren diesmal antalis, CHILI Publish, Impressed und makebetter.
„Mit Obility bieten wir Ihnen eine Antwort auf die Herausforderungen der zunehmenden Digitalisierung unserer Gesellschaft und der Arbeitsprozesse. Strategien, die gestern noch gültig waren, reichen vielleicht schon morgen nicht mehr aus. Obility gibt Ihnen die Freiheitsgrade, dynamisch am Markt bestehen zu können und Ihre Stärken ins rechte Licht zu rücken“, begrüßte Obility-Geschäftsführer Frank Siegel die Besucher.
Ein Blick über den Tellerrand der Druck- und Medienbranche zeige: Nicht nur hier werden im Zuge der Digitalisierung nahezu aller Lebensbereiche herkömmliche Strategien und Methoden zunehmend in Frage gestellt. Egal, ob zum Beispiel Bankgeschäfte, Handel oder Musikvertrieb – der Einsatz innovativer digitaler Technologien lasse vollkommen neue mit klassischen Geschäftsmodellen konkurrieren. Siegel: „Ganze Branchen werden umgekrempelt. Wir befinden uns inmitten eines Transformationsprozesses, und wir werden uns alle verändern müssen.“ Doch diese globalen Veränderungen eröffnen aus Sicht des Obility-Geschäftsführers gerade auch für Druckdienstleister enorme Chancen, ihre Zukunft auf Basis neuer Geschäftsmodelle und -ideen erfolgreich zu gestalten. „Exakt aus diesem Grund treffen wir uns ja hier zu diesem Anwendertreffen.“
In Prozessen denken
Statt eine Vogel-Strauß-Taktik anzuwenden und den Kopf in den Sand zu stecken, sollten Druckdienstleister die Strategien und Vorgehensweisen der Neuen sorgfältig unter die Lupe nehmen und prüfen, was sie von ihnen für den eigenen Betrieb lernen können. „Dann wird schnell deutlich, dass es nicht in erster Linie die von jedem Ort aus erreichbaren Online-Webshops der Internet-Drucker sind, die den entscheidenden Unterschied machen. Vielmehr liegt der Schlüssel zum Erfolg in der Vereinfachung, der Standardisierung und der Automatisierung der klassischen Prozesse mittels Web und IT – also mittels der Digitalisierung, angefangen bei den Einkaufsprozessen im Webshop über die Produktion und Lieferung der bestellten Druckerzeugnisse bis hin zum Reklamations-Management“, betonte Siegel. Es gelte, die Prozesse sowohl in Produktion und Sachbearbeitung als auch in der Kommunikation effizienter machen. „Sie müssen Ihren gesamten Prozess so optimieren, dass Sie im Auftragsdurchlauf den manuellen Aufwand verringern, die Durchlaufzeiten verkürzen und mit einer standardisierten, automatisierten Auftragsabwicklung Ihre Kosten reduzieren.“ Selbst für Druckereien, die weder B2C- noch B2B-Web-Shops betreiben, sei die Digitalisierung der Unternehmensprozesse existenziell notwendig.
Gefragt sei mehr denn je ein Denken in Prozessen. Dafür müssten Druckdienstleister ihre einzelnen Arbeitsschritte allerdings so anpassen, dass durchgängig automatisierte Prozesse möglich werden. Das wiederum erfordere in der Praxis in aller Regel massive Eingriffe in die bisherigen Abläufe. „Doch der Aufwand lohnt. Schon mit gezielten kleinen Schritten hin zu einer durchgängigen Digitalisierung sowohl Ihrer internen Prozesse als auch der Zusammenarbeit mit Ihren Kunden können Sie große Resultate erzielen“, so Siegel.
Obility wird stetig weiterentwickelt
Anhand der jüngsten Innovationen für Obility und der anstehenden Updates zeigten M/S VisuCom-Geschäftsführer Werner Jung und Entwicklungsleiter Dirk Dorweiler auf, wie Obility diese Herausforderungen immer besser unterstützt. Dabei kamen unter anderem die neue Favoriten-Funktion im Menü sowie die deutlich erweiterten Möglichkeiten in der Budget- und Stammdatenverwaltung, bei der Beleg-Historie und generell im Belegwesen zur Sprache. Außerdem überraschte Jung die Teilnehmer mit einer Neuheit zur Verwaltung von Kurzlinks und Landing-Pages im Obility Shop-Backend. Dank dieser Möglichkeit können Druckdienstleister ihre auf Obility basierenden Shops im Web mit gezieltem Online-Marketing interessanter machen, was ihnen gegenüber Wettbewerbern einen Vorteil an die Hand gibt.
Dorweiler wiederum stellte die Erweiterungen beim Web-to-Print Obility-Editor vor, der unter anderem mit neuen Ameisen- und Hilfslinien sowie Filtern den Komfort bei der Online-Editierung von Druckerzeugnissen in Web-to-Print-Shops erhöht, die auf Obility basieren. Gleiches gilt für den höheren Komfort beim Hochladen von Bildern und bei der PDF-Generierung. „Bei all diesen Veränderungen in Detailbereichen arbeiten wir sehr eng mit unseren Kunden zusammen, damit sie Ihre Anforderungen mit Obility in idealer Weise abdecken können“, stellte Jung fest.
Für voraussichtlich das zweite Halbjahr 2016 kündigte Jung mit dem Obility Release 5 das nächste große Update der E-Business Print-Lösung an. Bis dahin werde es viele weitere Innovationen wie zum Beispiel den Ausbau der Kalkulation als Basis für unter anderem die Produktionsplanung und die Nachkalkulation geben, die bereits in die aktuelle Obility-Version integriert werden und allen Kunden zur Verfügung stehen.
Dank der Offenheit der Schnittstellen kann Obility je nach Anforderungen von Kunden ohne weiteres mit Lösungen anderer Hersteller integriert werden. In diesem Zusammenhang waren die Integration des CHILI Publishers und des Analyse-Tools Pentaho in Obility weitere Themen des Anwendertreffens. So demonstrierten Marco Decker von Solution Concrete und M/S VisuCom-Geschäftsführer Jens Pötz die Möglichkeiten der Analyse der mit Obility erzielten Geschäftsergebnisse mit der Business Intelligence-Lösung Pentaho, während Geert Fransen von CHILI Publish über die Hintergründe des CHILI Publishers in Obility referierte. Obility hatte diese webbasierte Dokumentenbearbeitungs-Lösung in sein E-Business Print-System integriert, um seinen Kunden zusätzliche Flexibilität in der Online-Gestaltung von Druckerzeugnissen an die Hand zu geben. Als Brand Management Tool lässt sich der CHILI Publisher 4.0 wie ein Online-Redaktionssystem einsetzen, das in der Gestaltung von Dokumenten ein sehr komfortables Arbeiten mit unter anderem umfließenden Texten, Textverkettungen bzw. -umbrüchen sowie Stil- und Formatvorlagen ermöglicht.
Wahrlich eine komplexe Thematik
Das E-Business Print hat viele Facetten, wobei die einen sich eher als Chancen und die anderen eher als Risiken erweisen. Dieser Vielfalt trugen die Gastreferenten mit ihren Präsentationen zu sehr unterschiedlichen Themen Rechnung. Etwa Marco Oetterli von dem Schweizer Unternehmen Oetterli Druck und Markus Dombrowsky von Karten-mal-anders.de sowie carinokarten.de erklärten in einer gemeinsamen Session, wie Wettbewerber im Online-Druck im Rahmen einer länderübergreifenden Kooperation erfolgreich verschiedene Kundenanforderungen aus einer Hand abdecken können. Heute sei es wenig sinnvoll, alles selbst machen zu wollen. Ganz davon abgesehen könne man es auch gar nicht. Robert Zacherl von Impressed zeigte auf, wie sich mit dem Enfocus Switch vorhandene Web-Shops und Workflow-Systeme integrieren lassen, ohne dafür spezielle Schnittstellen entwickeln zu müssen.
Ein weiteres Highlight war der Beitrag von Martin Plendl und Matthias Mett von make better. Sie führten den Teilnehmern vor Augen, welches letztlich die Wege sind, die zum Erfolg im Online-Marketing führen. Dabei lieferten sie Ideen, wie sich Druck-Dienstleister mit ihren Web-Shops erkennbar von Wettbewerbern abgrenzen und dabei für ihre Kunden gleichzeitig echten Mehrwert bieten.
Die beste Online-Präsenz bringt wenig, wenn sie im Internet nicht gefunden wird. Mit seinem Beitrag zum Thema SEO-Optimierung von Shop-Systemen nahm sich Christoph Loose von OnPage.org dieses Themas an. Nach etwa 30 Minuten waren seine Zuhörer mit einem bunten Strauß von Anregungen versorgt, wie sie die Auffindbarkeit ihrer Internet-Aktivitäten signifikant verbessern können. Unter der Überschrift „5 Abmahnungen vermeiden in 30 Minuten“ beleuchtete Dr. Martin Schirmbacher von der Berliner Kanzlei Härting Rechtsanwälte einen weiteren Aspekt des Themenkomplexes E-Business Print, mit dem bislang schon so mancher Online-Drucker unerfreuliche Erfahrungen machen musste, weil er sich rechtlicher Fallstricke nicht bewusst war.
Beteiligen Sie sich aktiv am Transformationsprozess
„Print wird sich weiter verändern“, betonte Bernd Zipper von zipcon consulting in seinem sehr unterhaltsamen Vortrag. Das geschehe allein deshalb, weil Unternehmen wie Google oder Microsoft enorme Ressourcen in die Entwicklung der digitalen Zukunft investieren. Schlagworte wie Industrie 4.0 und das Internet der Dinge, aber auch innovative Technologien wie zum Beispiel organische Leuchtdioden (OLED), unterstrichen den Trend hin zur zunehmenden Vernetzung aller Bereiche unseres Lebens auf Basis digitaler Kommunikation. Wer sich dem verschließe, setze auf Sicht seine Existenzgrundlage aufs Spiel. „Mein Tipp: Machen Sie mit!“, so Zipper. Dazu gebe es letztlich keine Alternative. „Gründen Sie einen digitalen Beirat, der für Ihr Unternehmen eine umfassende Transformationsstrategie entwickelt.“
Kurz: Auf dem Obility-Anwendertreffen 2015 gab es Schlag auf Schlag hilfreiche Informationen und Tipps rund um das Online-Geschäft mit Druckerzeugnissen aller Art. Dazu trug auf lockere Weise auch die von Zipper moderierte Diskussion mit Michael Nowak von NINO-Druck, Markus Dombrowksy und IT-Consulter Michael Uffkes rund um den Arbeitsalltag im Internet-Druck bei. Wie sieht das Geschäft in der Praxis tatsächlich aus? Wie wichtig sind MIS? Wie findet man das erforderliche Personal? Wer trifft die strategischen Entscheidungen, die für die Veränderungen in den internen Prozessen erforderlich sind? Das sind nur einige der Fragen, die bei diesem Roundtable zur Sprache kamen.
Die Teilnehmer nutzten die Veranstaltung auch wieder intensiv für das Netzwerken. Um dafür ausreichend Zeit zu finden, hatten viele Besucher der vorangegangenen Treffen darum gebeten, den im vergangenen Jahr eintägigen Event wieder auf zwei Tage auszudehnen. So kannten sich viele der Teilnehmer des diesjährigen Anwendertreffens bereits. Man hatte das Gefühl, hier wächst eine Familie zusammen.