Workflow
Neue Software von Heidelberg senkt Materialaufwand und Kosten für Druckereien
Mittwoch 01. Juli 2015 - Für Verpackungsdrucker zählt in der Kostenbilanz jeder Millimeter Karton. Hier setzt die neue Softwareversion des Farbmesssystems Prinect Image Control wieder einmal Maßstäbe. Mit diesem System ist es den Entwicklern der Heidelberger Druckmaschinen AG (Heidelberg) gelungen, die Farbgebung an der Druckmaschine ausschließlich über Volltöne und CMYK-Bilder auf dem Druckbogen zu regeln. Der Prozess wird durch die Verwendung der CIP4-PPF Daten (ehemals CIP3) aus der Druckvorstufe stark automatisiert. Dadurch kann in vielen Fällen auf einen konventionellen Druckkontrollstreifen an der Bogenkante verzichtet werden. Allein durch den Wegfall von 4 mm Karton, können je nach Auftragsvolumen zwischen 20.000 und 40.000 Euro pro Jahr eingespart werden.
Gezeigt wurde das neue Prinect Image Control Anfang Mai dieses Jahres während den Packaging Days in Wiesloch-Walldorf. Neben der Ersparnis von Karton durch den Entfall eines konventionellen Druckkontrollstreifens ermöglicht die Option „Proof Match“ die größtmögliche Gleichmäßigkeit im Nutzen-Druck. Neu und einzigartig ist die Möglichkeit, jetzt auch Digitalproofs als Mustervorlage einzumessen und mit den Farbinformationen die Druckmaschine einzustellen.
Die neue Software ist ab sofort verfügbar und kann an allen Prinect Image Control Systemen der IPEX Generation 2010 nachgerüstet werden. Seit der Markteinführung in 1998 sind über 2.000 Systeme installiert worden.
Prinect Image Control kann an bis zu vier Druckmaschinen angeschlossen werden und ist somit eine preiswerte Methode, um auch vorhandene Maschinen in die Lage zu versetzen, höchstmögliche Farbgenauigkeit zu produzieren. Der Anschluss ist an alle Speedmaster Druckmaschinen der Baureihen 52, 74, 75, 102 und 106 möglich.
Für die Farbmessung bietet Heidelberg neben Prinect Image Control das Inline- Farbmesssystem Prinect Inpress Control an, das sich bei industriell arbeitenden Druckereien mit seiner enormen Produktivität bewährt hat. Wird Farbkonstanz in äußerst engen Toleranzen gefordert, wie beispielsweise bei Haarcolorationen, Etiketten, aber auch bei hohen Auflagen auf minderwertigem Karton, bei dem Papierstaub schnell das Gummituch zusetzt und damit das Druckbild beeinflusst, ist Prinect Image Control bestens geeignet. Als einziges System in der Industrie misst Prinect Image Control nicht nur einzelne Punkte, sondern das gesamte Druckbild. Dadurch wird eine Veränderung des Druckbildes schnellstmöglich erkannt und ausgeglichen.
Bye, bye Druckkontrollstreifen
Viele Layouts im Verpackungsdruck erlauben die Anordnung von Farbkontrollelementen zwischen den einzelnen Nutzen oder auf Klebelaschen. Diese Elemente nutzt Prinect Image Control, zusammen mit den Volltonflächen in den Nutzen, zur Farbregelung der Druckmaschine. Position, Größe und Farbe werden der CIP4-PPF-Datei entnommen. Sobald der Auftrag geladen ist, liegen die notwendigen Informationen vor. Manuelles Zuordnen durch den Drucker entfällt. Die Regelung der Farben basiert auf allen Volltonflächen im Druckbild. Damit kann oft auf einen herkömmlichen Druckkontrollstreifen verzichtet werden. Zusätzlich wird eine Gleichmäßigkeit in der Farbführung erreicht, die über ausschließliche Nutzung eines Druckkontrollstreifens nicht möglich ist.
Hoher Mehrwert für Markenartikler: Dank „Proof Match“ stimmen Nutzen farblich bestmöglich überein
Neben den Volltonflächen können auch gelieferte CMYK-Bilder eines Nutzens eingescannt und archiviert werden. Ist der erste Abzug von Prinect Image Control gemessen, lädt der Drucker das Muster aus dem Archiv. Die Funktion „Proof Match“ erkennt identische Nutzen vollautomatisch auf dem Druckbogen, zeigt diese auf dem Monitor an und vergleicht die Färbung des Druckbogens mit der gewünschten Färbung im Muster. Danach werden die entsprechenden Einstellempfehlungen für die Farbzonen der Druckmaschine berechnet. Damit wird sichergestellt, dass alle Nutzen farblich übereinstimmen. Das funktioniert auch mit Nutzen aus einem frisch gedruckten Bogen. Dazu bestimmt der Drucker den Nutzen, dessen Färbung auf alle anderen angewendet werden soll, den Rest erledigt Prinect Image Control automatisch. Diese Funktion ist vielen Druckern bereits von der ersten Generation Prinect Image Control bekannt. Neu ist, dass jetzt erstmals digitale Proofs, beispielsweise von einem Tintenstrahldrucker, als Muster verwendet werden können.
Akzidenzdrucker nutzt „Proof Match“ für exakte Farbe und schnelleres Arbeiten
Die B&K Offsetdruck GmbH in Ottersweier ist für ihren qualitativ hochwertigen Bogenoffsetdruck im Bereich Anzeigenkampagnen, Image Broschüren oder Bildbänden bekannt. „Wir bekommen Proofs, die wir mit dem Kunden an der Maschine abstimmen. Bevor wir „Proof Match“ nutzten, waren nicht selten sechs bis sieben Stellschritte und entsprechende Makulatur erforderlich, um sehr nahe an den Proof und somit zu einem verkaufbaren Ergebnis zu kommen“, erklärt Hans Geideck. Als Color Management Experte hat er die Entwicklung von Prinect Image Control bei B&K von Anfang an begleitet und freut sich nun über ein schnelleres Arbeiten. „Seit wir Proof Match einsetzen, schaffen wir das oft nach dem zweiten Abzug. Die weitere Optimierung wird dann mit maximal drei Regelschritten im laufenden Betrieb vorgenommen, so dass wir viel Zeit und Einrichtemakulatur sparen. Für unsere Kunden bringt der Einsatz nicht nur Sicherheit. Die Qualität ihrer Auflage wird stets über die Protokolle des integrierten „Quality Monitors“ belegt, was im Reklamationsfall eine große Hilfe darstellt.“
Bei B&K unterstützt das Prinect Image Control noch mehr. „Eine Grundvoraussetzung für den erfolgreichen Einsatz ist natürlich ein durchgehendes Colormanagement. Proof und Druck müssen zueinander passen. Durch Messen des Fogra Medienkeils mit Prinect Image Control wissen wir bereits vor dem ersten Abzug, ob mit dem vorhandenen Proof überhaupt eine korrekte Umsetzung im Druck möglich ist“, beschreibt Hans Geideck. „Wir haben unsere Drucker frühzeitig in den Prozess eingebunden, damit alles reibungslos funktioniert. Anfänglich waren sie skeptisch. Heute sind sie von Prinect Image Control überzeugt.“
Einzigartig – Deckweiß kann nun endlich geregelt werden
Eine große Herausforderung im Verpackungs- und Etikettendruck stellt das gleichmäßige Drucken von Deckweiß in einem Offsetdruckwerk dar. Bisher hing die Qualität der Buntfarben immer davon ab, wie gut der Drucker das Deckweiß darunter visuell einrichtete und konstant hielt. Prinect Image Control ist als erstes Farbmesssystem in der Lage, Deckweiß nicht nur zu messen und anzuzeigen, sondern auch zu regeln. Das funktioniert sogar in Fällen, in denen Deckweiß in mehreren Werken gedruckt werden muss, wie es beim Folien- und Konterdruck üblich ist. Da das Deckweiß im Druckbild in der Regel vollständig mit Buntfarben überdruckt wird, erfolgt die Messung ausschließlich im Druckkontrollstreifen. Dazu genügt ein Messfeld pro Deckweiß im Druckkontrollstreifen.
„Wir drucken Etiketten auf aluminiumbedampften Papier von der Rolle. Für das Messen und Regeln von Buntfarben setzen wir schon lange Farbmesstechnik von Heidelberg ein, während das Deckweiß nach einer von uns entwickelten Methode auf Alu mit dem Handdensitometer gemessen und manuell geregelt werden musste“, beschreibt Josef Stelzle, Abteilungsleiter bei der Firma Engelhardt-Druck GmbH (EE) in Nördlingen. „Unsere EE-Methode wurde nun gemeinsam mit Heidelberg so weiterentwickelt, dass das Deckweiß erstmalig automatisch mit dem Prinect Image Control gemessen und geregelt werden kann.“ Hier hilft die neue Funktion von Prinect Image Control gleich mehrfach: Das Deckweiß wird schneller stabil, bleibt gleichmäßiger und damit auch die Buntfarben. „Das spart uns rund fünf bis zehn Minuten pro Auftrag. Durch die spektrale Messtechnik erkennen wir auch Farbverschmutzungen viel früher und können entsprechend reagieren“, zeigt sich Stelzle zufrieden.