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Zeitung & Versandraum

Französische Revolution im Drucksaal

Der Observateur wird künftig noch mehr auf die individuellen Leserinteressen zugeschnitten – der digitale Workflow macht’s möglich.

Mittwoch 07. Oktober 2015 - Das Druckhaus Imprimerie de l'Avesnois / Digitaprint in Nordfrankreich wird die Wochenzeitung L´Observateur ab Ende 2015 digital produzieren. So kann die regionale Zeitung einen auf lokaler Ebene verankerten und damit relevanteren Inhalt präsentieren, aber auch Werbeangebote unterbreiten, die sich den Einkaufsbereichen des lokalen Einzelhandels anpassen. manroland web systems übernimmt die Workflow-Integration und mit der FoldLine die Inline-Falzweiterverarbeitung - von der gedruckten Papierbahn direkt zur fertigen Zeitung.

In Avesnes-sur-Helpe könnte die Imprimerie de l’Avesnois/ Digitaprint mit dieser neuen Produktionslinie ein Vorreiter für europaweite Verlage und Druckdienstleister werden. Tatsächlich gehört zum neuen Digitaldruck-Workflow eine digitale Rotationsdruckmaschine, eine Kodak Prosper 6000C, die im Herbst 2015 in Betrieb geht, wodurch die Produktion zahlreicher Lokalzeitungen sichergestellt wird. Dazu gehören insbesondere die der Verlagsgruppe Sogemedia, aber auch einige Ausgaben von Projektpartnern: Le Journal de la Haute Marne, La Semaine de l’Allier sowie Liberté Hebdo.
Für das Finishing hat die Druckerei in eine FoldLine mit der Integrationssoftware „WorkflowBridge“ investiert, welche auch ein RIMA-Stapelsystem integriert.

Weshalb die Umstellung auf den Digitaldruck so erfolgreich ist, erläutert Alwin Stadler, Vice President Digital Printing bei manroland web systems: „Der Kunde schätzt unsere Finishing-Systeme in industrieller Dimension. Wir freuen uns, dass eine so renommierte Druck- und Verlagsgruppe wie Sogemedia unsere FoldLine und WorkflowBridge einsetzen wird, um sein Geschäft neu auszurichten. Das zeigt, was unsere Finishing-Lösungen in digitalen Druckstraßen bewegen können.“ Bisher produzierte die Imprimerie de l’Avesnois die lokalen Wochenzeitungen auf einer Harris-Coldset-Rotation.

Hyperlokal: der neue Schlüssel zum Erfolg
Die strategische Bedeutung der Investition für die Druckbranche erkennt man daran, dass Hubert Pedurand die Imprimerie de l’Avesnois beraten hat. Tatsächlich engagieren sich die UNIIC (L’Union Nationale des Industries de l’Impression et de la Communication) und deren Forschungsabteilung INIGRAPH stark für die Umsetzung zukunftsfähiger Technologien. H. Pedurand erklärt seine Vision: „Ziel ist es, die Hemmschuhe der Druckbranche durch Innovationen zu lösen. Dazu zähle ich sinkende Auflagen von Zeitungen, geringe Kundennähe, fehlende Kreativität und Störungen der Produktionskette. Wichtig ist, Drucksachen eine neue Zukunft zu geben.“

Angesichts der starken lokalen Verankerung, suchen der Observateur – und generell alle lokalen Wochenzeitungen – eine größtmögliche Nähe zum Leser wie auch zum Inserenten. Deshalb wird die digitale Produktion für raffiniertere, gar individualisierte Zeitungen sorgen.

Gilles Mevel, Geschäftsleiter der Imprimerie de l’Avesnois / Digitaprint beschreibt die Erwartungen an den digitalen Workflow und die FoldLine: „Ziel unserer Kunden ist es, auf die Zielgruppen abgestimmte, hyperlokale Verlagsinhalte und Werbung anzubieten. Dieses Wirtschaftsmodell ist für die Druckereibranche eine neue Chance. Schritt für Schritt wird sie sich hin zu personalisierten Druckprodukten entwickeln. Die FoldLine sichert dabei einen effizienten Herstellungsprozess unserer Zeitungen. Flexibel in den Umfängen und Formaten mit einer vollen Integration in den Workflow können wir in Zukunft schnell und stabil produzieren.“

Für die Sogemedia-Gruppe bedeutet diese beträchtliche Investition in ihre für das Drucken zuständige Tochtergesellschaft die industrielle Umsetzung eines Projektes der Firma – das unter dem Namen Transmutation läuft – und auf die Rundumerneuerung des redaktionellen und kommerziellen Angebots und damit der gesamten Arbeitsprozesse und Produktionsmittel abzielt.
Der Präsident der Sogemedia-Gruppe Jean-Pierre Vittu de Kerraoul hierzu: „Die sinkenden Auflagezahlen der Presse liegen nicht vorrangig am Medium Papier, sondern an der mangelnden redaktionellen Relevanz. Die digitalen Möglichkeiten bieten der Presse eine wunderbare Chance, vorausgesetzt, dass sie die Variablen so steuern kann, dass der Kunde seine individuelle Zeitung „on demand“ bekommt.
Die Herausforderung, die sich uns stellt, lautet: eine Zeitung für alle, die gleichzeitig ein Produkt für jeden Einzelnen ist.“

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