Inkjet & Digitaldruck
Canon einfach digital!: Das volle Potenzial von Print erschließen
Mittwoch 19. Oktober 2016 - Einfach digital! to go - unter dieser Überschrift hatte Canon Kunden und Partner in das Customer Experience Center nach Venlo eingeladen. Die Veranstaltung bot ihnen die Gelegenheit, sich selbst ein Bild zu machen von den neuen Möglichkeiten, die moderne Digitaldrucktechnologie in Verbindung mit intelligenten Softwarelösungen für Druckereien und Druckdienstleister bietet.
Der Digitaldruck verändert in rasender Geschwindigkeit die Art und Weise, wie Printkommunikation funktioniert und ist die Brücke ins Zeitalter der „Industrie 4.0“ für die Druckbranche. Das bedeutet nicht nur eine weitgehende Automatisierung der Druckproduktion von der Bestellung bis zum eigentlichen Druckvorgang, sondern auch eine umfassende Vernetzung aller Kommunikationskanäle und der daran beteiligten Partner. „Database is king“, so brachte es Mathieu Peeters, Marketing Director B2B bei Canon Deutschland, bei seiner Begrüßungsrede auf den Punkt. „Kommunikation wandelt sich von der reinen Information hin zu einem Erlebnis für den Empfänger“, so Peeters.
Durchdekliniert wurde das anhand des Themas „Kaffee“ für eine ganze Reihe von Applikationen über eine crossmediale Plattform mit automatisierten Prozessen inklusive Farbmanagement, Services und klimaneutraler Druckmaterialien an den verschiedenen Druck- und Weiterverarbeitungssystemen, die im Customer Experience Center installiert sind. „Unser Experience Center ist kein Showroom, sondern eine echte Produktionsumgebung“, betonte Mathieu Peeters.
Die rund 150 Besucher folgten interessiert den hochkarätigen Referenten im Vormittagsprogramm der Veranstaltung. Alexander W. Bohlender, Vorstand der Iffland AG, schilderte, wie sich sein Unternehmen vom Druckdienstleister zum POS- Marketing-Dienstleister gewandelt hat und was das für dessen Infrastruktur bedeutet hat. Bohlender begann mit einem Paradoxon: „Print verliert an Bedeutung im digitalen Zeitalter, aber gerade deswegen müssen wir uns auf die Stärken von Print besinnen. Denn auch statische Inhalte werden weiter gebraucht.“ Angesichts der neuen Herausforderungen müsse man als Drucker jedoch von der reaktiven in die proaktive Rolle wechseln: „Qualität ist kein Wert mehr an sich“, so Bohlender. „Die Kunden brauchen maßgeschneiderte Lösungen und diese am besten aus einer Hand.“
Diversifizierung bedeute, das eigene Angebotsspektrum auch jenseits des gewohnten und möglicherweise seit Jahrzehnten gelebten Geschäftsmodells zu erweitern und seine „Komfortzone“ zu verlassen, wie anschließend Marcus Timson, Mitbegründer und Mitveranstalter der Industriedruck-Fachmesse InPrint beschrieb. Es gehe darum, aktiv die eigene Zukunft zu definieren und die Kontrolle darüber zu behalten: „Bleiben Sie offen für Neues und flexibel“, riet Timson den Zuhörern. Der Inkjet-Druck sei eine disruptive Technologie, die so gut wie alles individuell bedrucken kann – man müsse nur die richtigen Ideen haben.
Zum Abschluss des Vormittagsprogramms ging Sascha Petereit, Market Segment Manager bei Canon Business Services, noch einmal auf den Begriff „Industrie 4.0“ und seine Bedeutung für die Druckindustrie ein. „Die meisten Menschen verbinden damit das Bild des unermüdlich arbeitenden Industrieroboters. Aber Maschinen, die automatisch einem vorgegebenen Programm folgen, sind nichts Neues“, so Petereit. „Das Neue ist, das diese Maschinen nun mit erweiterter Sensorik ausgestattet und über Internet- und Cloudservices voll vernetzt sind.“
In diesem Kontext betrachtet seien auch Digitaldruckmaschinen Roboter, die durch die Vernetzung Teil einer smarten, vollautomatisierten Produktionsumgebung werden. Maschinen und Anlagen werden so in Zeiten der digitalen Transformation zu virtuellen Abbildern im Netz, was auch ganz neue Möglichkeiten auf anderen Gebieten eröffnet: „Das beste Beispiel dafür steht hinter mir“, meinte Petereit mit einem Wink zur dort stehenden Océ VarioPrint i300, das Inkjet-Flaggschiff von Canon im Bogendruck. „Auf diese Weise konnten wir die Servicetechniker für diese Maschine zu einem großen Teil mittels Virtual Reality ausbilden – und zwar weltweit. Das hat nicht nur Kosten gespart, sondern die Zeit bis zur Markteinführung von sieben auf drei Jahre verkürzt. Schließlich können wir die Techniker nicht erst ausbilden, wenn wir die Maschine schon verkaufen.“
Anschließend hatten die Besucher die Möglichkeit, sich in fünf verschiedenen Workshops mit weiteren Aspekten der Digitalisierung in der Druckproduktion zu befassen. So lud Sascha Petereit die Gäste dazu ein, die Themen 3D-Druck und Virtual Reality zu vertiefen und über die Chancen und Möglichkeiten von Industrie 4.0 zu diskutieren.
Dr. Robert Dekena von der Dokulog Dokumentenlogistik & Management-Beratung berichtete über die ersten Ergebnisse einer Studie über die Aussichten und Perspektiven von internen Druckzentren. Ralf Raithel, einer von zwölf Fogra-zertifizierten Business Consultants bei Canon Deutschland, fragte die Besucher seines Workshops: „Was ist Ihnen gutes Farbmanagement wert?“ und stellte den Aufwand für Messtechnik sowie Zertifizierungen den Kosten durch Fehler und Reklamationen gegenüber. Anhand praktischer Beispiele verdeutlichte er die Entwicklungen des Prozessstandards Digitaldruck und die neue Druckbedingung Fogra 51.
In die Praxis ging es bei Peter Henry auch: An der Flachbett-Druckmaschine Océ Arizona 6170 XTS und dem Schneidplotter Océ ProCut G3 3XL 3200 zeigte der Canon Experte, wie Muster oder Kleinserien von Faltschachtel-Verpackungen entstehen – vom Design über den Druck bis zum Zuschnitt. Und ein ganz spezielles Thema hielt Peter Wolf von der Firma Eschmann Textures International für die Besucher bereit. Eschmann Textures gehört zu den Weltmarktführern für das Design von Oberflächenstrukturen, vor allem für Fahrzeug-Einrichtungen: Wolf zeigte, wie mittels der Inkjet-Technologie eines Océ Arizona 2280 XT Flachbettdruckers dreidimensionale Oberflächenmuster in seriennaher Qualität entstehen – sehr viel günstiger und sehr viel schneller als im bisher üblichen Spritzgussverfahren.
Am Ende des spannenden und informativen Tages nahmen die Besucher mindestens eine Erkenntnis mit nach Hause: das Potenzial für den Druck ist gerade durch die neuen Technologien riesig – Zeit für #UNLEASHPRINT.