Workflow
Mit Automatisierung auf die Überholspur
Freitag 28. Oktober 2016 - Kodak rückte bei der Unified Workflow Solutions Roadshow 2016 die Möglichkeiten und Vorteile der Workflow-Automatisierung in den Blickpunkt
Es ist eine Binsenweisheit: Der Prepress-Workflow schafft die Basis für eine rationelle, wirtschaftliche und qualitativ hochstehende Produktion in Druckvorstufe und Druck. Dabei steht der Workflow heute dank digitaler Integration im Datendialog mit vorgelagerten Planungs- und MIS-Systemen, Webportalen und Maschinen der Produktionsebene. Das kennen die Besucher der Kodak Unified Workflow Solutions (UWS) Roadshow 2016 aus ihrer eigenen betrieblichen Praxis. Bei den gut besuchten Veranstaltungen Mitte Oktober in München und Kassel konnten die Teilnehmer jedoch einiges über den generellen Nutzen der Prozessautomatisierung, die Perspektiven der kommenden PRINERGY Cloud Services und Praxisfälle des Einsatzes der Regelbasierten Automatisierung (RBA) von PRINERGY erfahren. Auf ihren individuellen Automatisierungsbedarf abgestimmte RBA-Regeln können Kodak Kunden entweder selbst erstellen oder sich von Kodak UWS Experten erarbeiten lassen.
Automatisierung ist alternativlos
Warum die Automatisierung von Vorstufen-Prozessen heute notwendiger denn je ist, erläuterte einleitend Katja Pötzsch, Regional Business Manager UWS, Kodak. Demnach begünstigen veränderte wirtschaftliche Rahmenbedingungen der Druckbranche, sinkende Auflagen sowie gestiegene Lohnkosten die Automatisierung. Sie reduziert manuelle Berührungspunkte in den Prozessen, vermeidet gerade bei wiederkehrenden Aufgabenstellungen menschliche Fehler, beschleunigt Abläufe und vereinfacht deren Überwachung, senkt Kosten und bewirkt in letzter Konsequenz auch eine Maximierung des Kundennutzens. Mit der RBA, einer intelligenten ereignisgesteuerten Automatisierungssoftware, hat Kodak dafür eine besonders flexible und leistungsfähige Lösung im Programm.
Das machte Stephen Lavey deutlich, der sich als RBA-Fan offenbarte und mit einem komplexen Praxisbeispiel aufzeigte, wie die Automatisierung mit der regelbasierten Lösung von Kodak getrieben werden kann. Der Leiter IT-Management bei Walter Digital in Korntal bei Stuttgart gab detaillierte Einblicke in eine von ihm für ein spezielles Kundenprojekt mit Personalisierung für den Digitaldruck erstellte, aufwendige RBA-Regel. Für ein Versandhaus, das seine Kunden profiliert hat, produziert Walter Digital an sechs Tagen der Woche jeweils ca. 10.000 Broschüren mit vorgedrucktem Inhalt und individualisiertem Umschlag als Sendungsbeilagen. Die Herausforderung besteht darin, dass die 10.000 PDFs mit je vier personalisierten Umschlagseiten und einer zugeordneten XML-Datei mit Instruktionen morgens um 2:00 Uhr vom Kunden bereitgestellt werden und die fertigen, in der richtigen Reihenfolge gedruckten Produkte um 7:00 Uhr am Fließband des Versenders verfügbar sein müssen.
Durch ein ausgeklügeltes Konzept und eine RBA-Regel mit zahlreichen Prozessschritten, Auslösern und Prüfroutinen konnte Stephen Lavey eine Lösung erarbeiten, bei der PRINERGY den gesamten Prozess von der Übernahme der angelieferten PDFs bis zur Übergabe der ausgeschossenen Signaturen mit je zwei Umschlägen an die Digitaldruckmaschine vollautomatisch ausführt. Dieses Beispiel veranschaulichte, wie passgenau Workflow-Prozesse mithilfe von RBA-Regeln auf spezifische Auftrags- bzw. Kundenerfordernisse zugeschnitten und mit maximaler Effizienz vollautomatisch ausgeführt werden können.
Workflow und MIS: eine innige Beziehung
Ein Beispiel für die innige Verzahnung des KODAK PRINERGY Workflows mit MIS-Systemen präsentierte Robert Hartman, Sales Director beim 1972 gegründeten niederländischen MIS-Hersteller Compri. Bei Xgram, der MIS-Lösung von Compri, gibt es eine lange Tradition der Vernetzung und Integration mit dem Workflow von Kodak. So beherrscht das MIS das JDF-basierte Anlegen von PRINERGY Jobs, die Übermittlung der Bogeneinteilung und JMF-Rückmeldungen vom PRINERGY Workflow. Zudem kann eine Xgram-Installation mit Verknüpfungen zur RBA, dem KODAK INSITE Prepress Portal sowie zu den Archive- und Retrieve-Funktionen von PRINERGY ausgestattet werden, um direkt die Ausführung von Workflow-Prozessen auszulösen.
Das elegante Zusammenspiel von Xgram und PRINERGY demonstrierte Robert Hartman live per Zugriff auf Systeme des niederländischen Kunden Wilco. Das auf Bücher und Zeitschriften spezialisierte Unternehmen mit vier Produktionsstandorten betreibt das MIS von Compri und den PRINERGY Workflow zentralisiert. 35 % seiner Aufträge produziert Wilco dank der Vernetzung von MIS und PRINERGY sowie der RBA vollkommen automatisiert, d. h. der erste Berührungspunkt für Mitarbeiter mit diesen Aufträgen ergibt sich nach der Druckplattenbebilderung.
Mit PRINERGY in die Cloud abheben
Die auf der drupa 2016 angekündigten PRINERGY Cloud Services stellte Michael Oetjen, Regional Pre-Sales Consultant UWS, Kodak, näher vor. Kodak wird damit Cloud-basierte, bei Microsoft gehostete Leistungen parallel zu den Funktionalitäten der lokal installierten Workflow-Software anbieten. Für den Nutzer ergibt sich der Vorteil, für die Verwendung dieser Services nicht in zusätzliche IT-Infrastruktur investieren zu müssen bzw. Services nur nach Bedarf zu nutzen und entsprechend dafür zu bezahlen. Kodak wird zunächst Cloud-gestützte Analytikleistungen anbieten. Dabei werden Informationen, die in der Oracle-Datenbank von PRINERGY vorhanden sind oder über Schnittstellen aus dem Produktionsumfeld gewonnen werden, durch rechenintensive Prozesse in der Cloud ausgewertet, um Kodak Kunden qualifizierte Informationen zur Geschäftsoptimierung an die Hand zu geben. Die Resultate der Auswertungen lassen sich in frei konfigurierbaren Ansichten darstellen.
Der UWS-Experte demonstrierte die Analytikfunktionen am Beispiel eines Rechners zur Ermittlung des voraussichtlichen Druckfarbenverbrauchs eines Auftrags. Neben den Auftragsspezifikationen berücksichtigt dieses Modul Parameter der jeweiligen Druckbedingung, sodass eine sehr präzise Kalkulation erstellt wird. Eine produktionsbezogene Cloud-Leistung präsentierte Michael Oetjen zudem mit der automatisierten Erstellung format- und auflagenoptimierter Sammelformen. Dabei werden lediglich Metadaten der einzelnen Jobs in die Cloud übermittelt und der PRINERGY Workflow erhält ein Stripping JDF mit Informationen zur Nutzenplatzierung zurück.
Kleine Helfer mit großer Wirkung
Dass sich mit der Regelbasierten Automatisierung auch kleinere, immer wieder vorkommende Aufgabenstellungen durch automatische Workflow-Routinen erledigen lassen, demonstrierte abschließend Stefan Knie, Application Project Consultant, Kodak. Er hat in Führungspositionen in der Druckindustrie über viele Jahre hinweg praktische Erfahrungen mit der RBA gesammelt und weiß, wie die Automatisierung im täglichen Produktionsgeschehen der Druckvorstufe hilft, manuelle Eingriffe und das damit verbundene Fehler- und Zeitrisiko zu verringern.
Stefan Knie präsentierte verschiedene RBA-Regeln, die den PRINERGY Workflow dazu veranlassen, Aufgaben selbsttätig auszuführen. Darunter waren Regeln für das Spiegeln oder Drehen von PDFs, das Kopieren von Seitenpositionen oder das strukturierte Anlegen von Jobs, die der Vorstufenexperte zur Diskussion stellte.
Apropos, zahlreiche Diskussionen, die teilweise bis in Details der RBA gingen, sorgten bei den Roadshow-Veranstaltungen für rege Interaktion zwischen den Teilnehmern und den Repräsentanten von Kodak, so dass schließlich alle, die dabei waren, neue Erkenntnisse und Anregungen mit nach Hause nehmen konnten.