Aus den Unternehmen
Heidelberg: moderates Wachstum bei Umsatz und Nachsteuergewinn
Dienstag 12. Juni 2018 - Heidelberg hat im Geschäftsjahr 2017/2018 (1. April 2017 bis 31. März 2018) deutliche Fortschritte bei der angestrebten digitalen Transformation des Konzerns gemacht. So entschieden sich bis Anfang Juni bereits mehrere Kunden für das neue Subskriptionsmodell, bei dem Heidelberg Produkte und Dienstleistungen in einem mehrjährigen, nutzungsabhängigen Gesamtvertrag offeriert. Mit den im neuen Geschäftsjahr 2018/2019 avisierten in Summe mehr als 30 Vertragsabschlüssen soll über die Laufzeit der standardmäßigen 5-Jahresmodelle dann bereits ein Geschäftsvolumen von rund 150 Mio. generiert werden. In den Geschäftszahlen des Unternehmens wird sich dies durch den Hochlauf an Vertragsabschlüssen aber erst ab dem Geschäftsjahr 2019/2020 in nennenswertem Umfang widerspiegeln und auch zu einer Verstetigung der Konzernumsätze beitragen.
Zudem wird sich die ebenfalls im Geschäftsjahr 2017/2018 gestartete Serienproduktion digitaler Maschinen im Verpackungs- und Etikettendruck (Primefire und Labelfire) zunehmend positiv auf die Umsatzentwicklung auswirken. Ziel ist es, in den kommenden Jahren jeden Monat mindestens eine Digitaldruckmaschine an Kunden auszuliefern. Mit der ansteigenden Basis an installierten Systemen wird auch der stabile, wiederkehrende Umsatz an Verbrauchsmaterialien weiter wachsen und so das reine Maschinengeschäft übertreffen. Positive Impulse werden zudem durch Mehrumsätze mit Consumables und die Intensivierung des E-Commerce-Geschäftes maßgeblich durch unsere neu gegründete Gesellschaft Heidelberg Digital Unit sowie durch den Hochlauf bei Digital Platforms erwartet.
Mit dem kürzlich vereinbarten Verkauf des Forschungs- und Entwicklungsgebäudes in Heidelberg wurden die geplanten Infrastrukturprojekte an den Standorten Heidelberg und Wiesloch-Walldorf erfolgreich abgeschlossen. Somit wurde ein weiterer wichtiger Beitrag zur Verbesserung der operativen Performance unter anderem durch die Senkung der Prozess- und Strukturkosten im Rahmen der Operational-Excellence-Initiative umgesetzt.
Damit bestätigt Heidelberg die im Sommer 2017 kommunizierten Mittelfristziele. Diese beinhalten einen Anstieg des Konzernumsatzes auf rund 3 Mrd. , ein operatives Ergebnis (EBITDA) von 250 bis 300 Mio. und einen Nachsteuergewinn von mehr als 100 Mio. .
„Heidelberg ist wie auf der letzten Bilanzpressekonferenz avisiert auf gutem Weg, wieder der Leuchtturm der Branche zu werden. Unsere digitale Transformation wird auch im neuen Geschäftsjahr 2018/2019 konsequent fortgesetzt. Unser neues Subskriptionsmodell stößt, genau wie die neuen Digitaldruckmaschinen, auf unverändert hohe Nachfrage. Da sich dies ab 2019/2020 substanziell im Umsatz und Ergebnis niederschlagen wird, bestätigen wir unsere Mittelfristziele“, kommentierte Rainer Hundsdörfer, Vorstandsvorsitzender des Unternehmens, die Entwicklung.
Vorlage des Jahresabschlusses 2017/2018 unterstreicht Zielvorgaben
Basierend auf den testierten Jahresabschlusszahlen hat Heidelberg mit einem Konzernumsatz von 2.420 Mio. die selbstgesteckten Ziele erreicht. Die Differenz zum Vorjahreswert von 2.524 Mio. ist im Wesentlichen durch negative Währungseffekte und einen bewussten Verzicht auf risikobehafteten Gebrauchtmaschinenhandel von in Summe über 100 Mio. begründet. Der Auftragseingang lag trotz der Währungseffekte im Berichtszeitraum mit 2.588 Mio. (Vorjahr: 2.593 Mio. ) auf einem für ein Nach-drupa-Jahr sehr guten Niveau. Die Nachfrage im Jahresschlussquartal lag mit 676 Mio. unter anderem durch die nunmehr mit vollem Auftragsvolumen berücksichtigten Subskriptionsverträge deutlich über dem vergleichbaren Vorjahreswert von 604 Mio. , was zu einem deutlichen Anstieg des Auftragsbestands zum Ende des Geschäftsjahres beitrug und auch zu einer sichtbaren Belebung des Umsatzes im ersten Quartal gegenüber dem Vorjahr führen wird.
Das EBITDA ohne Restrukturierungsergebnis betrug im Berichtsraum 172 Mio. (Vorjahr: 179 Mio. ). Damit wurde eine EBITDA-Marge von 7,1 Prozent (Vorjahr: 7,1 Prozent) erzielt, die im Rahmen der Erwartungen lag. Das Restrukturierungsergebnis bewegte sich 2017/2018 mit rund -16 Mio. auf dem Vorjahresniveau von -18 Mio. . Das Finanzergebnis verbesserte sich aufgrund geringerer Zinskosten erneut deutlich auf -48 Mio. (Vorjahr: -56 Mio. ). Mit 39 Mio. konnte das Vorsteuerergebnis im Berichtsjahr gesteigert werden (Vorjahr: 34 Mio. ). Getrieben von der US-Steuerreform wurde das Nachsteuerergebnis durch latente Steueraufwendungen des steuerlichen US-Organkreises in Höhe von rund 25 Mio. belastet. Die nicht zahlungswirksame Wertberichtigung der latenten Steuern erfolgte aufgrund der Absenkung des US-Unternehmenssteuersatzes. Das Ergebnis nach Steuern betrug im Geschäftsjahr 2017/2018 daher 14 Mio. , nach 36 Mio. im Vorjahr. Bereinigt um diesen Effekt wäre das Ergebnis nach Steuern wie prognostiziert moderat gestiegen.
Der Cashflow war mit 104 Mio. deutlich positiv und lag auf Vorjahresniveau. Infolge der im Berichtszeitraum getätigten Akquisitionen und Investitionen im Zusammenhang mit dem Bau des neuen Innovationszentrums in Wiesloch fiel der Free Cashflow mit -8 Mio. wie erwartet leicht negativ aus (Vorjahr 24 Mio. ). Die Nettofinanzverschuldung sank im Berichtszeitraum auf 236 Mio. (31. März 2017: 252 Mio. ), und der Leverage lag mit 1,4 weiterhin deutlich unter dem Zielwert von 2.
„Unsere Wachstumsinitiativen werden flankiert von einem neuen Finanzierungsrahmen, der uns auch ermöglicht, durch gezielte Zukäufe die digitale Transformation weiter zu beschleunigen“, sagte Dirk Kaliebe, Finanzvorstand. „Das sich hieraus abzeichnende Wachstumspotenzial werden wir auch in Zukunft gezielt durch Akquisitionen entlang der gesamten Wertschöpfungskette heben.“
Prognose: Moderates Wachstum bei Umsatz und Nachsteuergewinn im Geschäftsjahr 2018/2019 erwartet
Basierend auf den Fortschritten bei der angestrebten digitalen Transformation rechnet das Unternehmen für das Geschäftsjahr 2018/2019 mit einem moderaten Umsatzzuwachs. Der solide Auftragsbestand zu Beginn des Geschäftsjahres unterstützt diese Prognose. Belastend dürften sich in der ersten Jahreshälfte erneut negative Währungseffekte insbesondere aufgrund des US-Dollar /Euro-Verhältnisses sowie aus Asien niederschlagen. Wie schon in den Vorjahren prüft Heidelberg aktuell auch intensiv mehrere Optionen für ein externes Wachstum, deren Eintrittswahrscheinlichkeiten sich zum gegenwärtigen Zeitpunkt jedoch nicht zuverlässig quantifizieren lassen.
Die moderat steigenden Umsätze sowie Maßnahmen zur Effizienzsteigerung inklusive erster Einsparungen aus den neu initiierten Operational-Excellence- Maßnahmen sollen im Geschäftsjahr 2018/2019 eine EBITDA-Marge ohne Restrukturierungsergebnis in einer Bandbreite von 7 bis 7,5 Prozent ermöglichen. Die aus dem neuen Tarifabschluss resultierenden Mehrkosten sind hierbei belastend berücksichtigt.
Infolge der anstehenden Transformationsaktivitäten und der Optimierung von Prozessen und Strukturen im Rahmen von Operational Excellence geht Heidelberg im neuen Geschäftsjahr von Restrukturierungsaufwendungen von rund 20 Mio. Euro aus.
Die Zinskosten sollen durch fortlaufende Optimierung des Kreditrahmens mittelfristig auf rund 20 Mio. gesenkt werden. 2018/2019 werden die erwarteten positiven Effekte jedoch zunächst durch die mit der geplanten vorzeitigen teilweisen Rückzahlung der bestehenden 8-Prozent-Hochzinsanleihe negativ überlagert. Dieser Schritt wird jedoch in den Folgejahren zu sinkenden Zinsaufwendungen führen.
Heidelberg erwartet im Geschäftsjahr 2018/2019 zudem steigende Steueraufwendungen bei ausländischen Konzerntöchtern. Dennoch wird in Summe mit einem moderat steigenden Nachsteuerergebnis gegenüber Vorjahr (inklusive des einmaligen Steuereffekts 2017/2018) gerechnet, das sich auch in den Folgejahren erhöhen soll.