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Inkjet & Digitaldruck

Italienische Blechdruckerei erweitert Digitaldruck-Möglichkeiten in Partnerschaft mit Fujifilm

Marco Trotto Gatta, Director, STA

Mittwoch 20. Mai 2020 - Investition in Acuity B1 im Jahr 2019 Meilenstein für die Nutzung des Digitaldrucks

Die Blechdruckerei STA S.r.l. in der Nähe von Turin ist eine hundertprozentige Tochtergesellschaft von Emmeti S.r.l., dem Exklusivlieferanten von ICAS Spa. ICAS ist weltweit führender Hersteller von Deckeln und Agraffen für Sekt- und Champagner-Flaschen. Mit einer Produktionsmenge von 1,4 Milliarden Stück jährlich, die es in die ganze Welt exportiert, hat das Unternehmen einen globalen Marktanteil von ca. 70 %.

Vor der Gründung von STA in den frühen 1990er Jahren ließ Emmeti die Champagnerdeckel extern bedrucken. Schon damals wurde auch in diesem Markt zunehmend Maßarbeit gefordert. Allerdings konnten die von Emmeti beauftragten Offsetdruckereien nicht das hierfür geforderte Maß an Flexibilität bieten. Daher gründete Emmeti mit STA eine eigene Blechdruckerei.

30 Jahre danach bleibt STA ein vorausblickendes Unternehmen. „Wir experimentieren seit zehn Jahren mit dem Digitaldruck“, erklärt Geschäftsführer Marco Trotto Gatta. „Angesichts des nachhaltigen Trends zu kleineren Serien und mehr Individualisierung suchten wir die geeigneten Mittel, um der entsprechenden Nachfrage gerecht zu werden. Unsere erste Digitaldruckmaschine hatte ein paar große Nachteile: Sie war extrem langsam, erforderte viel manuelle Arbeit und die Druckqualität entsprach nicht ganz unseren Vorstellungen. Was wir suchten war eine gute Maschine mit einer bedienerfreundlichen Inline-Architektur, die eine offsetähnliche Qualität liefern konnte.

„Fujifilm war bereits unser Lieferant für Platten und die Austattung der Druckvorstufe und wir pflegten so eine enge Geschäftspartnerschaft. Oft waren Techniker und Vertriebsmitarbeiter von Fujifilm Italien bei uns im Haus zu Besuch und durch sie erfuhren wir von der Acuity B1.

„Das ist zwar keine speziell für den Blechdruck konzipierte Maschine, doch wir waren schnell von ihrem Potenzial für uns überzeugt. Nach Tests, einer Vorführung am britischen Fujifilm-Standort in Broadstairs und einem Vergleich mit sämtlichen Alternativen auf dem Markt kamen wir zu dem Schluss, dass sie die beste Kombination aus Qualität, Inline-Architektur und Automatisierung für den Ausbau unserer Digitalproduktion bot.

„Es gab ein paar Anlaufschwierigkeiten, doch unsere große Branchenerfahrung und die enge Zusammenarbeit mit den Technikern von Fujifilm und dem Hersteller Inca Digital ermöglichte eine geeignete Modifizierung der Maschine zur Produktion hochwertiger Blechdruck-Kleinserien. Fujifilm hat mit viel Zeitaufwand dafür gesorgt, dass die Maschine liefert, was wir von ihr erwarten. Auf der Acuity B1 drucken wir jetzt zwischen 100 und 120 Bleche pro Stunde, mehr als das Zehnfache dessen, was mit unserer alten Maschine möglich war. Wir können jetzt nicht nur Kleinserien produzieren, die wir vorher auf einer Offsetmaschine drucken mussten, sondern auch lukrative kundenindividuelle Aufträge übernehmen. Manche Aufträge, für die wir früher Wochen brauchten, haben wir jetzt in wenigen Tagen fertig.

„Unsere kleineren Kunden, die sich bisher mit einfarbigen Deckeln begnügen mussten, haben nun die Möglichkeit einer individuellen Gestaltung. Und für größere Kunden können wir kostengünstig Muster in unterschiedlichen Designs und Farben produzieren. Bisher mussten wir denen jedes einzelne Offsetmuster in Rechnung stellen.

„Dank der Automatisierung und der Inline-Anordnung von Anleger und Stapler kann unsere Bedienkraft während des Druckens andere Aufgaben erledigen. Die Maschine ist außerdem sehr bedienerfreundlich. Das ist wichtig, denn im Gegensatz zum Offsetdruck, bei dem das erreichbare Qualitätsniveau sehr stark von der Kompetenz des Bedieners abhängt, liefert die Acuity B1 quasi auf Knopfdruck eine hohe Qualität. Auch entfallen die bei Offsetdruckmaschinen üblichen Betriebspausen von 30 bis 40 Minuten beim Farbwechsel. Das addiert sich, vor allem, wenn man, so wie wir, nur eine Einfarbenmaschine hat.

„Auch die Registerregelung ist bei der neuen Maschine wesentlich besser. Mit ihr erreichen wir den von uns angestrebten hohen Standard von 0,1 mm.

„Der Schaumweinmarkt ist nach wie vor unser Schwerpunkt, doch dank unserer neuen Möglichkeiten bekommen wir jetzt auch Aufträge von anderen Unternehmen, etwa Dosenherstellern, deren Interesse sich auf unsere Fähigkeit zur Produktion hochwertiger Kleinserien konzentriert.“

Kevin Jenner, Industrial Business Manager von Fujifilm Speciality Ink Systems, erklärt: „In der Druckindustrie gibt es seit mindestens zwanzig Jahren einen Trend zu immer kleineren Auflagen. Der Blechdruck erfährt die gleiche Entwicklung, befindet sich aber noch in einem früheren Stadium. Die Erfahrung von STA beweist, dass es bei der Investition in Digitaltechnologien nicht nur darum geht, angesichts dieser Entwicklung zu überleben, sondern auch um die Erschließung neuer, kreativer Möglichkeiten mit entsprechender Wertschöpfung. Und für die überschaubare Zahl der Pioniere ist das Erfolgspotenzial besonders groß.“

Matt Brooks, Leiter des Bereichs Produkte & Lösungen bei Inca Digital, dem im britischen Cambridge ansässigen Hersteller der Acuity B1, fügt hinzu: „Bei der Modifizierung des Acuity B1-Grundmodells in Zusammenarbeit mit STA haben wir von denen wertvolles Feedback erhalten. Wir konnten so ein wunschgemäßes Inline-Komplettsystem aufbauen, mit dem STA seine Strategie rund um den digitalen Blechdruck umsetzen kann.“

www.fujifilm.de
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