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Klimaneutral investieren mit Leasing

Heißfolienprägemaschine GIETZ FSA 870 Compact wird klimaneutral produzieren

Donnerstag 11. März 2021 - Die Industriebuchbinderei Integralis weitet ihre Nachhaltigkeit durch eine klimaneutral arbeitende Heißprägefolienmaschine aus.

Herausforderung Klimaschutzgesetz
Obwohl die Corona-Pandemie seit einem Jahr die Schlagzeilen dominiert, gilt der Klimawandel unbestritten als die größte Herausforderung des 21. Jahrhunderts. Und der Handlungsdruck steigt: Das 2019 vorgelegte Klimaschutzgesetz der Bundesregierung schreibt erstmals gesetzlich verbindliche Klimaziele mit jährlich sinkenden Treibhausgas-Budgets für die Sektoren Verkehr, Energie, Industrie, Gebäude, Landwirtschaft sowie Abfallwirtschaft vor. Für jeden dieser Bereiche sind zahlreiche neue Maßnahmen festgeschrieben: Vorgaben, Anreize, Förder- und Investitionsprogramme. Dafür ist auch ab 2021 ein Kontrollmechanismus vorgesehen. Wenn nötig, soll jeweils nachgesteuert werden.

Klimaschutz bedeutet also ab sofort für alle Akteure: vermeiden, reduzieren und kompensieren
Aktuell wird die Klimaberichterstattung vieler Unternehmen dieser Bedeutung jedoch noch nicht gerecht. Der Wille, sich mit dem Klimawandel auseinanderzusetzen ist zwar da, aber bei der Umsetzung bzw. transparenten Darstellung der Fortschritte im Sinne einer ganzheitlichen Klimaschutzstrategie hapert es häufig: Unternehmen stoßen auf etliche Hürden oder scheuen den Aufwand. Da es noch keine umfassenden vorgeschriebenen Standards gibt, ist viel Eigeninitiative gefragt.

Der Investitionsansatz: Emissionen per Leasing kompensieren
Die SüdLeasing GmbH, eine Tochter der Landdesbank Baden-Württemberg (LBBW), entwickelte deshalb mit dem klimaneutralen Leasingvertrag eine vergleichsweise einfache Möglichkeit, um den Unternehmensalltag ihrer Kunden nachhaltiger zu gestalten. Bei diesem Vertrag wird die beim Gebrauch einer Maschine oder Anlage unvermeidbare entstehende CO2-Belastung in Euro umrechnet, mit der Leasing-Rate verrechnet und dann in anerkannte Klimaschutzprojekte investiert. Auf diese Weise werden die durch den Betrieb entstehenden Treibhausgase während der Laufzeit ausgeglichen, und das Objekt arbeitet klimaneutral.
„Man muss beim Klima machen was man kann“, Frank Volland, Integralis Industriebuchbinderei
Das Interesse an dieser neuen Vertragsvariante, mit der die SüdLeasing als Universalleasinggesellschaft eine Vorreiterrolle am deutschen Markt einnimmt, ist groß. Die Geschäftsführung der Integralis Industriebuchbinderei, Lettershop und Fulfillment GmbH aus Ronnenberg bei Hannover musste nicht lange überlegen, um ihre geplante Investition in die neue Heißprägefolienmaschine FSA 870 Compact der Firma GIETZ mittels klimaneutralem Leasing zu finanzieren.
Integralis ist für Druckereien ein langjähriger Systempartner für jegliche Art von buchbinderischen Leistungen. Neben einem umfangreichen Full-Service-Maschinenpark werden auch Sonderlösungen im Manufaktur-Bereich angeboten. Das Unternehmen beschäftigt 130 Mitarbeiter und ermöglicht durch eine dreischichtige Produktion hohe Effizienz und Schnelligkeit.
Nachhaltigkeit aus Überzeugung
Was den Betrieb aber laut eigenen Angaben zu einem modernen Unternehmen macht, ist seine bereits Anfang 2010 eingeführte Nachhaltigkeit: Damals begann Integralis damit, seinen Energiebedarf durch sauberen Strom aus umweltfreundlichen und erneuerbaren Energiequellen wie Wind, Wasser, Sonne oder Biomasse zu decken. Für seine buchbinderischen Produkte entwickelte Integralis parallel dazu auch ein eigenes Ökostrom- Label, um den verantwortungsvollen Energiebezug zu dokumentieren. Darüber hinaus ist der Integralis Lettershop zertifizierter DHL-Partner für klimaneutralen GOGREEN-Versand. Frank Volland, einer der beiden Geschäftsführer bei Integralis, betont “ Wir sind nicht allein auf dieser Welt und wir tragen Verantwortung für ihren Fortbestand. Wir verbinden aus Überzeugung wirtschaftliches Handeln mit sozialer und ökologischer Haltung.“ So stieß das neu vorgestellte Produkt „Klimaneutrales Leasing“ im Zuge anstehender Finanzierungsgespräche im Spätherbst 2020 bei der Geschäftsführung auf offene Ohren. „Als generell nachhaltig ausgerichteter Betrieb passt klimaneutrales Finanzieren ins Unternehmensleitbild und stärkt die Glaubwürdigkeit, das zu leben, wofür wir stehen, sowohl im Innen- als auch im Außenverhältnis. Dass auch ein Finanzierungsinstitut den klimaneutralen Gedanken mit den ihr zur Verfügung stehenden Mitteln unterstützt, finden wir gut und sind deswegen dabei“, ergänzt Roland Poehl, der zweite Geschäftsführer von Integralis.

Die neuen Parameter: konkrete Verbrauchswerte und Projektwahl
Die Zusammenarbeit mit dem Druckexperten Carsten Bank von der SüdLeasing besteht bereits seit der Firmengründung von Integralis vor über 25 Jahren. Das über die Jahre aufgebaute gegenseitige Vertrauen und die Branchenexpertise des Leasingfachmanns Bank sorgen für partnerschaftliche Finanzierungsgespräche auf Augenhöhe. Beim Anlegen des ersten klimaneutralen Vertrags gab es lediglich zwei neue Aspekte zu beachten: Erstmals rückten nämlich neben der reinen Investition über die Technik und den Service hinaus die konkreten Verbrauchswerte in kWh pro Betriebsstunde in den Mittelpunkt. Und hier ist Hersteller nicht gleich Hersteller. Um die nötigen Werte zu ermitteln, musste Integralis in der Tat kurz Rücksprache mit dem Hersteller GIETZ halten. Dieser konnte die benötigten Maschinenangaben jedoch problemlos beisteuern, obwohl es sich bei der Anschaffung der GIETZ FSA 870 Compact um eine weltweit neue kombinierte Anwendung im Heißfolienprägen handelt. Bei GIETZ zeigte man sich darüber hinaus auch von der dahinter steckenden Kundenidee, klimaneutral zu finanzieren, absolut positiv beeindruckt.
Der zweite neue Parameter bei der klimaneutralen Finanzierung betraf die Auswahl desjenigen Projekts, in das die Ausgleichszahlungen der CO2-Emissionen fließen sollten. Da die SüdLeasing aus der Fülle an Möglichkeiten, die ihr Vertragspartner ClimatePartner bietet, bereits drei Projekte mit unterschiedlichen Ausrichtungen vorselektiert hat, fiel die Wahl auf ein kombiniertes Waldschutzprojekt, das regional in Freiburg und im brasilianischen Pará operiert. „Uns hat der Ansatz, nicht nur „wie üblich“ im bedrohten Regenwald, sondern auch vor Ort in Deutschland etwas zum Umweltschutz beizutragen, am besten gefallen“, erläutert Volland. (Projektdetails siehe unten). Die Vertragsabwicklung bedeutete insgesamt keinen Mehraufwand für das Unternehmen, da sich die SüdLeasing und ClimatePartner um alle Details kümmerten. Auch finanziell kommen für den Kunden außer den CO2-Kompensationskosten keine zusätzlichen Kosten hinzu.

„Packen wir es an. Gehen wir voran“
Frank Volland und Roland Poehl blicken zufrieden auf ihre erste klimaneutrale Finanzierung zurück. „Wir haben gemäß unserem Leitspruch „Packen wir es an. Gehen wir voran“ neue ökologische Maßstäbe für künftige Investitionen gesetzt. Ab jetzt können wir damit werben, dass unsere Produkte ihre Wertigkeit nicht nur über ihr hohes Qualitätsniveau sondern auch über Klimaneutralität beziehen. Der damit verbundene Projekt-Kompensationspreis von 18,00 EUR pro emittierter Tonne CO2 ist es auf jeden Fall wert, dass wir damit einen aktiven Beitrag zu mehr Klimaschutz leisten können.“

Klimaneutraler Leasingvertrag als Wettbewerbsvorteil
Beim klimaneutralen Vertrag der SüdLeasing werden die CO2-Emissionen, die beim Betrieb von Maschinen oder auch bei fest installierten Anlagen anfallen, nach internationalen Standards hochgerechnet und in Euro umgewandelt. Der ermittelte Betrag wird in anerkannte Klimaschutzprojekte investiert. Dadurch werden die Emissionen ausgeglichen und die geleasten Maschinen und Anlagen klimaneutral.
Die Objekte erhalten ein Zertifikat sowie einen Aufkleber, der ihre Klimaneutralität bestätigt. Das Unternehmen kann damit nach außen nachvollziehbar kommunizieren, dass es sich proaktiv für mehr Klimaschutz einsetzt. Dieser Image-Effekt kann sich wirtschaftlich durchaus lohnen: Da das Bewusstsein für eine saubere Umwelt auf Seiten der Kunden, Partner und Auftraggeber zunimmt, dürfte diese zusätzliche Leistung künftig ein entscheidendes Auswahlkriterium bei der Auftragsvergabe und der Auswahl der Vertragspartner werden.

Projektpartner ClimatePartner
Die SüdLeasing arbeitet mit der ClimatePartner GmbH aus München zusammen. Sie bietet als höchste Qualitätsstufe den Gold Standard. Dieser wurde in Kooperation von WWF und dem Bundesumweltministerium entwickelt und berücksichtigt neben ökologischer auch soziale Nachhaltigkeit. Climate Partner übernimmt im Rahmen der Kooperation die aktuelle Bewertung der Emissionsfaktoren (z.B. Strom) für das von der SüdLeasing entwickelte Kalkulationstool, die Prüfung und Betreuung der Klimaschutzprojekte, die Ausstellung der Zertifikate und stellt die Klimaneutral-Label zur Verfügung. Das Label ist national und international anerkannt und bietet hohe Transparenz.
Das Geld, das die Leasingkunden als Ausgleich zahlen, geht zu 100 Prozent an die ausgewählten Projekte. Die für den Betreuungseinsatz von ClimatePartner anfallenden Kosten übernimmt die SüdLeasing komplett selbst.

Drei Beispiele für Klimaschutzprojekte
Die Kunden können aus weltweiten Klimaprojekten wählen, ob sie zum Beispiel die Windenergie in Indonesien, den Klimaschutz in Ghana oder Bergwaldprojekte in Brasilien und Deutschland unterstützen möchten. Dabei unterscheiden sich auch die Beitragshöhen.

Windenergie im indonesischen Sidrap
Windkraft ist eine längst etablierte Form der erneuerbaren Energiegewinnung. In Indonesien steht der Ausbau hingegen noch weit am Anfang. Um das dort vorhandene hohe Potenzial zu nutzen, fördert dieses Projekt den Aufbau eines Windparks in Sidrap. Dadurch ist das Land weniger auf Energieimporte angewiesen und kann die ohnehin bereits vorhandene Ressource „Wind“ nutzen.

Kochöfen in Kumasi, Ghana
In Ghana wird häufig mit Holzkohle auf offenen Feuern oder mit ineffizienten Öfen gekocht. Das sorgt für ernsthafte Gesundheitsprobleme und beschleunigt das Abholzen von Bäumen. Das Ofenmodell „Jiko“ verbraucht 40 Prozent weniger Kohle und entwickelt deutlich weniger Rauch. Die Öfen werden an Haushalte und kleine Betriebe verteilt und sorgen zeitgleich für Arbeitsplätze in Produktion und Vertrieb.

Wälder schützen in Freiburg und Pará, Brasilien
Für den Erhalt von Wäldern kombiniert die SüdLeasing zwei Projekte. In Parà wird Kleinbauern durch Anbau und Handel mit der „Superfrucht“ Açai eine Alternative zur üblichen Landwirtschaft gezeigt, die meist einhergeht mit Abholzung. Daran angekoppelt ist das „Bergwaldprojekt“, das deutschlandweit die heimischen Wälder schützt. So werden beispielsweise im Schwarzwald neben dem Baumbestand auch bedrohte Tierarten wie Auerhähne und Haselhühner geschützt.
Fazit
Durch den klimaneutralen Leasingvertrag werden zwar unmittelbar keine Emissionen vermieden, aber der beim Betrieb unvermeidbar entstandene CO2-Ausstoß wird vollständig über Klimaschutzprojekte kompensiert. Damit verschafft die SüdLeasing ihren Kunden eine unkomplizierte Möglichkeit, dem unternehmerischen Ziel nach mittelfristiger Klimaneutralität näher zu kommen. Der klimaneutrale Vertrag schließt außerdem die Lücke zwischen dem Wunsch nach einer betriebswirtschaftlich sinnvollen Finanzierung auf der einen Seite und dem Wunsch nach praktizierter Nachhaltigkeit als neue unternehmerische Denkweise auf der anderen Seite. Letztendlich kommt heute kein Betrieb mehr daran vorbei, sich mit nachhaltigen Finanzierungen zu beschäftigen, wenn er zukunftsfähig bleiben will.

www.suedleasing.com
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