Offsetdruck
PraxisDialog 21: Ökonomie durch Ökologie
Dienstag 10. Februar 2009 - Druckereien möchten mit umweltfreundlicher Produktion überzeugen wenn sie sich denn rechnet. Eine Vielzahl von praktischen Lösungen zeigten manroland und Partner aus der Druckindustrie in Offenbach beim 21. PraxisDialog.
Imagesteigerung, Kundenbindung, höhere Erlöse: Die Vereinbarkeit von Ökonomie und Ökologie kann für die Druckerei ein Erfolgsmodell werden. Das Besondere beim gleichnamigen PraxisDialog am 29. Januar in Offenbach war die Übersichtlichkeit und Nachvollziehbarkeit, in der Referenten der Wertschöpfungskette Druck den Weg zur ökologischen Druckproduktion veranschaulichten. Gastgeber manroland stellt seine Umweltaktivitäten unter das Motto CMYK+GREEN und bietet unter manroland EcoLogic entsprechende ökologische Produkte und Lösungen an. Daneben informierten Experten verschiedener Firmen über Energie- und Emissionsreduzierung, Prüf- und Zertifizierungsverfahren, umweltfreundliche Verbrauchsmaterialien und ressourcenschonende Maschinentechnologie bis hin zu deren Finanzierung.
Energieeffizienz und Emissionsreduzierung
Eine wichtige Rolle nehmen Verbände bei der Etablierung der umweltfreundlichen Druckproduktion ein. Vergleichbare Standards sind gefragt. So verlangen Printbuyer immer häufiger eine CO2-Bilanzierung von Druckereien. Diese soll das CO2-Rechentool ermöglichen, das Walther Fleck vom BVDM vorstellte. Eine prägnante These, ebenfalls zur Emissionsreduzierung, stellte Dr. Axel Mayer von der BG Druck und Papierverarbeitung auf: Gesundheitsschutz ist Umweltschutz. Emissionssenkende Maßnahmen wirken sich sowohl auf die Arbeitsbedingungen für Mitarbeiter als auch auf die Umwelt positiv aus. Um das zu erreichen, setzen sich Initiativen wie die Brancheninitiative Offsetdruck für die emissionsarme Produktion ein. Ein weiteres Kernthema, Energieeffizienz, veranschaulichte Torsten Fritsch von der Berg Energiekontrollsystem GmbH. Die Gäste konnten die nötigen Prozessschritte eines umfassenden Energiemanagements gut nachvollziehen. Ziel ist die Effizienzsteigerung bei Energieeinsatz, -einkauf und -kostenreduzierung in der Druckerei.
Verbrauchsmittel, Technologie und deren Finanzierung
Mit ressourcenschonend gewonnenen Verbrauchsmitteln wie Papier und Lack fließt Ökologie ganz praktisch in die Druckproduktion ein. Thomas Wegner-Ney vom VDMH stellte vor, warum dem Raubbau an Holzressourcen Einhalt geboten werden muss. Er erläuterte den ökologischen Nutzen von FSC-zertifiziertem Papier und erklärte, wie sich eine Druckerei FSC-zertifizieren lassen kann. Ebenfalls auf natürlichen Ressourcen, in diesem Fall Harzen und Wachs, basiert der TerraGreen-Lack, den Frank Kamphuis von ACTEGA Terra vorstellte. Zu 75 Prozent biologisch abbaubar, wurde der Lack mit dem Innovationspreis der Deutschen Druckindustrie 2008 ausgezeichnet.
Die Maschinen- und Workflowtechnik von manroland zur umweltschonenden Druckproduktion veranschaulichten Vincent Krafft und Joachim Ruf sowie die Druckdemonstration an einer Sechsfarben ROLAND 700 HiPrint mit Lack. Zu deren Ausstattung gehörten rüstzeitsenkende QuickChange-Optionen, die Farbvoreinstellung mit dem ColorPilot, Graubalanceregelung mit okBalance, QuickStart und PrepressLink. Alles mögliche Parameter des manroland-Ökorechners, der auf großes Interesse stieß. Der Rechner zeigt, welche Kostenbeträge durch den Einsatz umweltfreundlicher Technologien gespart werden können. Bei aller Innovationskraft, eines bleibt gleich: Neue Technologie erfordert von der Druckerei Investitionen. Wie Umweltschutzinvestitionen durch zusätzlich verbilligte Finanzleistungen und Sonderfinanzierungen gefördert werden können, stellte Marcus Kaufmann von der KfW-Bank vor. Er erklärte den Ablauf der Beantragung von Zuschüssen für die Energieeffizienzberatung und zeigte beispielhafte Investitionsrechnungen.
Umweltschonende Produktion: Druck- und Verlagshaus Zarbock
Viele der im Lauf des Tages vorgestellten Optionen zur umweltgerechten Druckproduktion hat das Druck- und Verlagshaus Zarbock, Frankfurt, realisiert. Für die Gäste inspirierend war die Darstellung von Frank Zarbock, wie die Senkung des Energieverbrauchs in der Druckerei umgesetzt wird. Dazu gehören bauliche Maßnahmen zur Wärmedämmung sowie der Aufbau einer produktionsübergreifenden Wärmerückgewinnung. Zarbock zeigte, wie alle Druckexperten beim PraxisDialog, dass Ökologie in der Praxis gelebt werden kann. Die daraus resultierende wirtschaftliche Effizienz ist die Basis, um die ökologische Produktion in der Druckpraxis zu institutionalisieren. Ein Anliegen der gesamten Branche, aus unternehmerischer wie gesellschaftlicher Verantwortung.