Aus den Unternehmen
Verhaltene Nachfrage bei Großanlagen trübt die positive Geschäftsentwicklung
Donnerstag 21. Juni 2007 - Bei der gut besuchten 82. ordentlichen Hauptversammlung des Druckmaschinenherstellers Koenig & Bauer AG (KBA) im Congress Centrum Würzburg bekräftigte der Vorstandsvorsitzende Albrecht Bolza-Schünemann für das laufende Geschäftsjahr seine Prognose von Ende März.
Sie sieht für 2007 einen Konzernumsatz in der Größenordnung von 1,7 Mrd. und ein Vorsteuerergebnis auf ähnlichem Niveau wie im Vorjahr (2006: 47,4 Mio. ) vor. Trotz der seit etwa einem Jahr erkennbaren geringeren Investitionsneigung bei Großanlagen für die Zeitungs- und Tiefdruckindustrie übertraf der Auftragseingang im Konzern in den ersten fünf Monaten des laufenden Geschäftsjahres aufgrund der weiter stabilen Nachfrage bei Bogenoffset- und Sondermaschinen den Vorjahreswert um gut 70 Mio. . Der Umsatz lag in diesem Zeitraum ebenfalls über dem Vorjahr. Entsprechend rechnet der KBA-Vorstand für das erste Halbjahr 2007 mit einem positiven Ergebnis. Exakte Zahlen werden erst im Halbjahresbericht am 14. August veröffentlicht.
Bei Bogenoffsetmaschinen sichert der Auftragsvorlauf die Kapazitätsauslastung bereits bis ins vierte Quartal 2007. Dagegen reicht der gegenüber dem Vorjahr auch aufgrund hoher Auslieferungen deutlich gesunkene Auftragsbestand bei Zeitungs- und Tiefdruckmaschinen nach den Worten des Vorstandsvorsitzenden Albrecht Bolza-Schünemann nicht für die kontinuierliche Vollauslastung der Kapazitäten an den Standorten Würzburg, Trennfeld und Frankenthal/Pfalz im zweiten Halbjahr aus. Auch jüngste Bestellungen von Zeitungs- und Akzidenzanlagen werden aufgrund der im Anlagenbau üblichen Durchlaufzeiten in der Fertigung und Montage nicht sofort beschäftigungswirksam.
Nach der bereits erfolgten Rückführung der Fremdvergabe, dem Abbau von Leiharbeitskräften und der internen Verlagerung von Fertigungsaufträgen wurde deshalb ab 1. Juli 2007 für Teilbereiche in den genannten Werken Kurzarbeit beantragt. Die derzeit abschätzbaren zusätzlichen Kostenbelastungen aufgrund der geringeren Auslastung im Rollenbereich sind bereits bei der Ertragsprognose für 2007 berücksichtigt.
Vorstandsvorsitzender Albrecht Bolza-Schünemann: „Die weitgehend vollzogene Umstellung der Tageszeitung in Europa und Nordamerika auf den Vierfarbendruck und die demografische Entwicklung in vielen hoch entwickelten Ländern belasten das Investitionsverhalten der Zeitungsbranche. Es ist noch nicht abschließend zu beurteilen, ob es sich um einen Zyklus – wie zuletzt vor sechs Jahren -, eine vorübergehende Abwartehaltung aufgrund des aktuellen Umbruchs am Medienmarkt oder einen nicht umkehrbaren, längerfristigen Trend handelt. Sollte sich die letztgenannte Variante weiter manifestieren, werden wir an einer Verschlankung und noch stärkeren Fokussierung der Produktionswerke für Rollenmaschinen auf die Kernkomponenten nicht vorbeikommen.“ Konkrete Maßnahmen oder Zahlen wollte er aber noch nicht nennen.
Erfolgreiches Jahr 2006
In seinem Rückblick auf das abgelaufene Geschäftsjahr hob Bolza-Schünemann den Rekordumsatz von 1,74 Mrd. , den auf 47,4 Mio. (2005: 25,8 Mio. ) gesteigerten Vorsteuergewinn und die guten Bilanz- bzw. Cashflow-Zahlen hervor. Mit einem Betriebsergebnis von 41,2 Mio. habe der Bereich Rollen- und Sondermaschinen maßgeblich zum Konzerngewinn beigetragen. Das im Bogenoffset erzielte Betriebsergebnis von 5,0 Mio. sei allerdings noch deutlich steigerungsfähig und damit rechne er auch im laufenden Jahr.
Zukunftsstrategie: Innovationen und Kostensenkung
Mit weiteren Produkt- und Prozessinnovationen will sich KBA im 190. Jahr seiner Firmengeschichte und darüber hinaus offensiv den sich wandelnden Marktbedingungen stellen. Als aktuelle Beispiele nannte Bolza-Schünemann eine für China und andere Schwellenländer entwickelte neue Bogenoffset-Baureihe im Mittelformat, die erst jüngst u.a. vom Pariser Zeitungshaus „Le Figaro“ bestellte umweltfreundlichen Zeitungsrotation KBA Cortina und die hoch automatisierte neue Nassoffsetrotation KBA Commander CT. Außerdem werde man die kleinformatigen Bogenoffsetmaschinen bei der zunehmend erfolgreicheren tschechischen Tochtergesellschaft KBA-Grafitec in Dobru?ka konzentrieren, um in diesem besonders preissensiblen Marktsegment auch mit außereuropäischen Herstellern konkurrieren zu können. Die Erweiterung des Produktportfolios für zukunftsträchtige Marktsegmente aus eigener Kraft oder über strategische Akquisitionen bleibe für KBA wie schon in den letzten Jahren weiterhin ein Thema.
50 Cent Dividende je Aktie
Die Hauptversammlung stimmte dem Vorschlag von Vorstand und Aufsichtsrat zu, von dem Bilanzgewinn der Muttergesellschaft Koenig & Bauer AG in Höhe von 16,1 Mio. (nach HGB) 8,2 Mio. auszuschütten und 7,9 Mio. in andere Gewinnrücklagen einzustellen. Damit wurde eine um 25 % von 40 auf 50 Cent erhöhte Dividende beschlossen. Dem Vorstand und Aufsichtsrat erteilten die Aktionäre Entlastung.