Aus den Unternehmen
Klimaschutz wird zur unternehmerischen Disziplin
Mittwoch 23. April 2008 - Auf seinem diesjährigen Unternehmerforum am 16. April in Berlin stellte der Bundesverband Druck und Medien (bvdm) mehr als 100 geladenen Gästen seine neue Klimainitiative vor, die vom Bundesumweltministerium unterstützt und durch das Bundeswirtschaftsministerium unterstützt wird. Damit übernimmt die Druck- und Medienindustrie als mittelständische Branche ihre Verantwortung für den Klimaschutz auch im Sinne einer Produktverantwortung.
Ziel des Verbandes ist, die Unternehmer für die steigende CO2 Relevanz innerhalb der Wertschöpfungskette Print zu sensibilisieren. Wir wollen die mittel-ständischen Druck- und Medienbetriebe unterstützen, sich dem Thema Klimaschutz zu stellen und damit neue Kundenanforderungen verantwortungsvoll zu erfüllen, erläuterte Bernhard Theiss, Vizepräsident des bvdm, die Brancheninitiative. Die Kunden der Druckindustrie benötigten zunehmend Angaben zur CO2 Belastung für die von Ihnen in Auftrag gegebenen Druckprodukte, um diese in ihren eigenen Umwelt-bilanzen einzufügen.
Im Rahmen der Klimainitiative können Druck- und Medienbetriebe ein Rechen-modul zum Ausweis ihrer CO2 Emissionen nutzen und ihren Kunden ein seriöses Zertifikat Print CO2 geprüft anbieten. Darüber hinaus besteht für diese die Möglichkeit, sich an geprüften Klimaschutzprojekten zu beteiligen und damit einen entsprechenden CO2 Ausgleich zu schaffen.
Besser als der Ausgleich von Emissionen ist jedoch deren Vermeidung. Der Verband stellt deshalb einen Beraterpool zur Verfügung, der Effizienzanalysen durchführt und den Betrieben entsprechende Maßnahmen zur Effizienzsteigerung empfiehlt. Gleichzeitig ist sichergestellt, dass die Betriebe den vom Wirtschafts-ministerium aufgelegten Sonderfond Energieeffizienz unbürokratisch in Anspruch nehmen können.
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Eine hohe Energieeffizienz ist nicht nur aus Gründen des Klimaschutzes erstrebenswert, sie bietet auch eindeutige Kostenvorteile. So warnte Jochen Hohmann, Staatssekretär im Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie, die Unternehmen in seinem Vortrag zur deutschen Klima- und Energiepolitik davor, die Augen vor einer möglichen Versorgungslücke zu verschließen. Schon bald könne sich die Schere zwischen Nachfrage und Angebot öffnen und die Preise für Energie weiter in die Höhe treiben.
Marek Wallenfels von der Initative 2 Grad Deutsche Unternehmer für den Klimaschutz bestätigte, das die sozialen und ökologischen Folgen eines ungebremsten Klimawandels auch zu hohen unternehmerischen Risiken führen werde. Deshalb sei es längst nicht mehr die Frage ob, sondern in welcher Form die Unternehmen Klimaschutz betreiben. Gerade der Mittelstand könne durch Investitionen in höhere Energieeffizienz mittelfristig Kosten einsparen und seine Wettbewerbsfähigkeit erhöhen.
Dr. Armin Sandhövel, Geschäftsführer der Allianz Climate Solutions GmbH, prognostizierte, dass die gesamtwirtschaftlichen Kosten durch den Klimawandel steigen werden. Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) gehe davon aus, dass sich das volkswirtschaftliche Wachstum dadurch jährlich um etwa 0,5% vermindert. Sandhövel unterstrich die hohe Relevanz, die der Klimaschutz in allen Industriebranchen besitze.
Die lebhafte Diskussion am Ende des Forums und im Rahmen des gesellschaft-lichen Abends zeigte, dass das Thema Klimaschutz und unternehmerische Verantwortung in der Mitte der Druck- und Medienindustrie angekommen ist.