CTP - Computer to Plate
CTP die Automatisierung automatisieren
Samstag 10. Mai 2008 - Bei CTP-Systemen, die während des Prozesses der Druckplattenbebilderung schon länger keine manuellen Bedienereingriffe mehr erfordern, erübrigen sich nun auch bei vielen peripheren Funktionen manuelle Eingriffe. Der gesamte Produktionsablauf wird in wachsendem Maße automatisiert von der Software zur Steuerung der Jobs über das Laden, Stanzen und Entwickeln der Platten bis zu deren Weiterleitung zur Druckmaschine. Doch ein hoher Automatisierungsgrad ist nutzlos, wenn eine exakte Qualitätskontrolle fehlt.
Um nachvollziehen zu können, welche Entwicklungen in Sachen Automatisierung für die CTP-Technologie von Belang sind, gilt es bereits die dem Plattenbelichter vorgelagerten Bereiche zu beachten. Beispielsweise hat die Automatisierung bei der Job-Erstellung Proofen, Preflight-Kontrolle, Ausschießen, Farbkalibrierung usw. die Produktionswege deutlich verkürzt, sodass heute auf CTP-Systemen ein größeres Plattenvolumen auf einfachere Art und Weise ausgegeben werden kann. Das bedeutet aber auch, dass eine Druckerei im Ausgabebereich eine höhere Produktivität benötigt, um hier Engpässe zu vermeiden.
Verbindungen zwischen dem Prepress-Workflow und MIS-Systemen spielen hinsichtlich der Beschleunigung des Prozesses sowie der Vermeidung von Fehlern gleichfalls eine große Rolle. Die Implementierung verlässlicher Industriestandards, die eine genaue Übermittlung und Mehrfachnutzung von Daten ohne wiederholte manuelle Eingabe ermöglichen, ist angesichts der heutigen Marktbedingungen ebenfalls wichtig. Wenn Faktoren wie beispielsweise die Farbkalibrierung absolut stimmen, bevor die Daten das CTP-System erreichen, lässt sich viel Zeit sparen.
Weiterentwicklungen bei der Workflow-Software sorgen für eine stärkere Automatisierung der Vorgänge bei der Plattenausgabe. So bietet die anlässlich der drupa 2008 eingeführte Version 5.0 des KODAK PRINERGY Workflow Systems eine automatische Formatoptimierung. Unter Berücksichtigung von Kriterien wie Auflagenhöhe, Papiertyp und Farben kann die Software verschiedene Jobs in Sammelformen zusammenstellen. Die Software berechnet, wie sich die Jobs für eine möglichst wirtschaftliche Produktion kombinieren lassen, wobei selbst Aspekte wie die spätere Bogenschnittfolge berücksichtigt werden. Auch die digitale Bogenmontage ist ein wichtiger Faktor, weshalb neue Funktionen des PRINERGY Systems und der KODAK PREPS Ausschießsoftware eine automatische Erstellung von Ausschießern anhand des vom MIS-System gelieferten Jobtickets ermöglichen.
Die Trends bei CTP für den großformatigen Bogenoffsetdruck sind die gleichen wie im Heatset-Rollenoffset- und Zeitungsoffsetdruck: Die Zeichen stehen auf Steigerung von Durchsatz und Bebilderungsqualität der Platten. Ein gemeinsames Ziel aller Hersteller von CTP-Systemen ist, manuelle Eingriffe bei der Erstellung von Druckplatten auf ein Mindestmaß zu reduzieren. Denn dies ermöglicht eine höhere und konstantere Qualität, verringert das Risiko einer Beschädigung der Platten (was möglicherweise erst in der Druckmaschine entdeckt wird) und gestattet eine Verringerung des Personalbedarfs in der Druckvorstufe.
Menschliche Fehler sind unvermeidlich und jedes Mal, wenn jemand eine Druckplatte in der Hand hat, steigt das Risiko einer Beschädigung oder von Fehlern mit der Konsequenz einer Verlangsamung des Prozesses. Zudem entstehen beim Umgang mit großen Druckplatten oder Plattenkassetten Gesundheits- und Arbeitssicherheitsprobleme vor allem, wenn der Bediener sich bücken muss. Die Automatisierung der gesamten CTP-Abteilung ist daher für Systemhersteller und Druckereien ein gleichermaßen erstrebenswertes Ziel.
Schon seit langem legen die Entwickler ein großes Augenmerk darauf, wie die Druckplatten in die CTP-Systeme gelangen. Am Markt sind daher verschiedene Systeme verfügbar, die Platten halb- oder vollautomatisch laden. Für das vollautomatische Laden hat Kodak sowohl eine Einzel- als auch eine Mehrkassetteneinheit im Programm. Letztere kann in jeder ihrer Kassetten Druckplatten in einem anderen Format vorhalten, wobei sich das System jeweils automatisch die passende Platte holt und auch das schützende Zwischenpapier entfernt.
Die jüngste Entwicklung in der CTP-Automatisierung ist der automatische KODAK Palettenlader für den KODAK MAGNUS VLF Plattenbelichter, der das vollautomatische Laden der Druckplatten direkt von den Lieferpaletten ermöglicht. Damit ergibt sich ein Maximum an Automatisierung und industriellem Durchsatz sowie eine weit gehende Eliminierung der Handhabung von Druckplatten durch Personal. Diese Entwicklung ist vor allem für den Großformat-CTP-Bereich von Vorteil, wo der Umgang mit den großen Platten die Mitarbeiter stark fordert. Gerade in solchen Betrieben ist die Tätigkeit als Plattenleger nicht nur monoton, sondern körperlich anstrengend und immer mit dem Risiko einer Beschädigung der Druckplatten behaftet.
Die Automatisierung dieses Prozesses bringt den Kunden gewaltige Vorteile. In der maximalen Konfiguration mit drei Magazinsegmenten kann der automatische Palettenlader bis zu sechs Paletten mit jeweils bis zu 600 Druckplatten für den vollautomatischen Ladevorgang vorhalten. Das sind insgesamt 3.600 Druckplatten ausreichend für drei Tage Produktionsbetrieb. Zusätzlich fällt durch den Bezug der Druckplatten auf Paletten weniger Verpackungsmaterial an als beim Einkauf in kleineren Verpackungseinheiten. Online-Plattenverarbeitung und die -Stanzung machen die automatische Produktionssequenz komplett.
Selbstverständlich lässt sich diese Technologie, gekennzeichnet durch eine sehr große Vorratskapazität und Vollautomatisierung, auch auf andere Formatbereiche übertragen. Deshalb ist auf der drupa ein Prototyp des automatischen Palettenladers für die in der 8-Seiten-Formatklasse angesiedelten KODAK MAGNUS 800 Plattenbelichter zu sehen.
Durchsatz und Qualität
Ein entscheidender Punkt ist natürlich nach wie vor der Bebilderungsvorgang. Viel F&E-Aufwand wurde für die Entwicklung von Methoden betrieben, die eine konstante Qualität sicherstellen. Es ist nicht besonders effektiv, hochgradig zu automatisieren, wenn nicht gleichzeitig die Gewähr für eine hohe Qualität der digitalen Druckplattenbebilderung besteht. Sonst kann es leicht passieren, dass man zwar mehr Platten wirtschaftlicher herstellen kann, die Platten aber qualitativ nicht den Anforderungen gerecht werden. Dann können der nötige Aufwand für die Herstellung von Ersatzplatten, längere Einrichtzeiten an den Druckmaschinen und ein höherer Makulaturanfall die wirtschaftlichen Vorteile der Automatisierung schnell zunichte machen.
Zur Sicherstellung einer hohen Qualität hat Kodak mehrere Technologien entwickelt, die es insgesamt in der Industrie kein zweites Mal gibt. Beispielsweise werden durch Temperaturdifferenzen bedingte Dimensionsabweichungen der Druckplatten durch eine automatische Bildskalierung kompensiert, sodass selbst bei relativ stark schwankenden Temperaturen im CTP-Bereich ein perfekter Passer in der Druckmaschine gewährleistet ist. Außerdem sorgt die geometrische Korrektur, die bei CTP-Systemen von Kodak seit mehr als zehn Jahren standardmäßig verfügbar ist, dafür, dass die Bebilderung von einem KODAK Plattenbelichter zum nächsten geometrisch identisch ist. Folglich kann beispielsweise problemlos an einem heißen Nachmittag eine neue Platte ausgegeben werden, die zum Rest des Plattensatzes passt, der am kühlen Vormittag bebildert wurde. Deshalb müssen sich Anwender auch nicht damit befassen, auf welchem CTP-System welcher Job ausgegeben wurde, wenn es an die Herstellung einzelner Ersatzplatten geht.
Die KODAK SQUARESPOT Thermobebilderungstechnologie arbeitet mit einem Energiestreifen mit 10.000 dpi Auflösung das ist viermal so fein wie die Auflösung eines Bebilderungspunktes (Pixels). Diese einzigartige Auflösung sorgt für präzise und konstante Punkte auf der Platte mit scharfer Abgrenzung zwischen bebilderten und nicht bebilderten Bereichen. Daraus resultiert eine hervorragende Beständigkeit gegenüber den normalen (oder auch außergewöhnlichen) Schwankungen bei Druckplatten, Plattenschicht, Plattenverarbeitung und Laserstärke, wodurch auf den Druckbogen keine hierdurch verursachten Abweichungen bzw. Schwankungen wahrnehmbar sind.
Die Lasereinheit ist so aufgebaut, dass Qualität und Durchsatzleistung selbst dann aufrechterhalten bleiben, wenn mehrere Laserdioden ausfallen. Dies sorgt für einen lang andauernden, problemlosen Betrieb und minimale Produktionsunterbrechungen. Oft ist den Kunden ein solcher Ausfall gar nicht bekannt und wird erst bei der routinemäßigen Wartung vom Kodak Servicetechniker entdeckt. Der dynamische Autofokus ein Standardmerkmal aller Bebilderungseinheiten von Kodak, die mit der SQUARESPOT Technologie arbeiten ermöglicht selbst dann eine konstante Qualität, wenn der Abstand zwischen Bebilderungskopf und Plattenoberfläche variiert (häufig durch Schmutz oder Staub verursacht). Der dynamische Autofokus verhindert dann fehlerhaft oder unscharf bebilderte Stellen und sonstige Störeffekte, die möglicherweise erst im Druck zutage treten.
CTP eliminiert den Film und alle damit verbunden Variablen. Das bedeutet jedoch auch, dass es nur noch eine Chance gibt, den Punkt korrekt auf die Platte zu bringen. Möglichkeiten, den Punkt zu manipulieren, bestehen nicht mehr. Genau deshalb benötigen Druckereien bessere Kontrollmöglichkeiten hinsichtlich Qualität, Passer und Zuverlässigkeit der Druckplatten. Bei Kodak erreicht diese Kontrolle ein Niveau, das folgendes Szenario ermöglicht: Wenn eine Platte eines in Island bebilderten Plattensatzes beschädigt wird, kann die Ersatzplatte ohne Weiteres auf Sizilien bebildert und mit den übrigen Platten verwendet werden es wird im Druckresultat nicht auffallen.
Die Kombination aus durchdachter Workflow-Software, reproduzierbarer Qualität der Druckplattenausgabe und ausgeklügelten Automatisierungsoptionen steigert die Produktionseffizienz in der Druckvorstufe. Automatisierung spart durch den Rationalisierungseffekt Kosten, verringert das Risiko von Fehlern und erhöht den Durchsatz sowie die Produktivität. Auf der drupa werden diese Themen mit im Vordergrund stehen und sicher intensiv diskutiert werden.
Kevin Cazabon,
Global Plates Portfolio Director,
Graphic Communications Group, Kodak