Aus den Unternehmen
Starke Resonanz des ersten Print & Media Symposiums des Bundesverbandes Druck und Medien
Mittwoch 01. April 2009 - Guter Auftakt einer neuen Veranstaltung des Bundesverbandes Druck und Medien und des Deutschen Institutes Druck: Rund 130 Entscheider besuchten das Print & Media Strategie Symposium am Freitag, dem 27. März 2009, in Wiesbaden. Dabei ging es in der von Prof. Dr. Stefan Brües (Universität Wuppertal) moderierten Runde um Zukunftsmärkte, um Innovationen sowie neue Geschäftsfelder und Arbeitsweisen für Druck- und Medienbetriebe.
Innovatoren und Innovationstreiber der Branche diskutierten zu gedruckter Elektronik, Corporate Publishing, Veredlung, Large-Format-Printing, Digitaldruck und anderen neuen Wachstumsmärkten von Print. Rolf Schwarz, Präsident des Bundesverbandes Druck und Medien betonte dazu: Es gibt aus meiner Sicht keine Alternative: Nur mit Innovation und einer strategischen Ausrichtung werden wir die Zukunft meistern. Alle Beispiele zeigten, dass es unabhängig von der Größe und Ausrichtung des Druckbetriebes immer Chancen und Märkte gibt.
Direkt- und Outdoor-Werbung wachsen
Frank Mackenroth von Pricewaterhouse Coopers: Druckmedien waren lange Zeit in einer sehr komfortablen Position. Sie halten klar den höchsten Anteil am Werbekuchen im Vergleich zur Mediennutzung. Er forderte ein neues Verständnis für veränderte Märkte, für neue Erlösströme und rief zur Kostensenkung auf.
Der Trend zu stärkerer Nutzung der digitalen Medien werde sich nicht umkehren. Aber, so Mackenroth, in einer digitalen Welt gewinnen die haptischen Medien wieder an Bedeutung und Reiz. Print kann man begreifen. Seine Prognose: Papier als Medium werde in einer Welt des Multikanal-Marketings eher an Bedeutung gewinnen: Direct Mailing, Below the line-Aktivitäten, Outdoor-Werbung werden wachsen.
Zukunftsmarkt Printed Electronics
Die Einsatzmöglichkeiten von gedruckter Elektronik und die Chancen für die Druckindustrie beleuchteten Wolfgang Mildner, Vorstand des Verbandes Organic Electronics Association, Robert Weiss, manroland AG, Christian Schreiner, Schreiner Group, Oliver Muth, Bundesdruckerei Berlin sowie Reinhard Plaschka, Giesecke & Devrient GmbH, München.
Mit Printed Electronics wächst derzeit ein Zukunftsmarkt heran. Neue Produktionsverfahren versetzen Unternehmen in die Lage, mittels Offsetdruck, Siebdruck, Tiefdruck und Flexodruck Datenspeicher und RFID-Chips aus leitfähigen Kunststoffen auf verschiedene Oberflächen zu drucken. Diese Verfahren überbrücken die Grenze zwischen Druck- und elektronischen Medien. Sie sind Basis für eine Vielzahl neuartiger, innovativer Druckprodukte mit zusätzlichen elektronischen Funktionen: wie elektronische Papierkarten, RFIDs integriert in Produktaufkleber, Chips in Mailing-Beilagen, aufgedruckt auf Anzeigen in Printmagazinen oder auf Verpackungen.
Print wird zum Navigationstool
Um IT-Kompetenz und neue Printmedien drehte sich das zweite große Thema der bvdm Fachveranstaltung. Corporate Publishing ist ein Stichwort, weitere sind Individualisierung und zielgruppengerechte Druckprodukte. Wir befinden uns inmitten eines medialen Bebens, bei dem kein Stein auf dem anderen bleiben wird, prognostizierte Manfred Hasenbeck, geschäftsführender Gesellschafter von Burda Yukom Publishing, München, und zugleich Vorsitzender des European Institut for Corporate Publishing.
Seine Forderung: Print muss sich als Navigationsinstrument verstehen und zum Treiber neuer Medienkanäle werden. In der Printbranche gehe die Angst vor der großen Online-Lawine um. Doch moderne Printmedien könnten in Verbindung mit kreativen Internetlösungen hoch erfolgreich sein. Der heißeste Trend heiße Medien-Orchestrierung und stelle die Unternehmenspublikationen als Navigationstool in den Mittelpunkt einer integrierten Gesamtlösung.
Die Erfahrungen von Dieter Raff, Geschäftsführer der Raff Holding, Riederich, zu Corporate Publishing (CP): Immer mehr Unternehmen ziehen sich aus der klassischen, mit vielen Streuverlusten behafteten Werbung zurück und investieren eher in eine Corporate-Publishing-getragene Kommunikation. Die CP-Branche wachse seit vielen Jahren kontinuierlich im zweistelligen Bereich. CP-Unternehmensmedien böten neben spannenden Inhalten auch eine ansprechende Gestaltung und die glaubwürdige Vermittlung von Informationen.
Veredlung ist gefragt
Klare Wachstumsfelder und Stärken von Print liegen auch in der Veredlung. Hendrik Heidenreich (Heidenreich Print, Bünde) stellte vor, wie hochveredelte Printprodukte Träger der eigentlichen Werbebotschaft werden können. Sein Beispiel: Volkswagen wollte für die Markteinführung des Golf VI neue Maßstäbe an die Qualität und Verarbeitung setzen. Dieser Qualitätsoffensive entsprechend sollten außergewöhnliche Werbemittel diese neue Wertigkeit vermitteln. So wurden von seinem Unternehmen die Beilagen zur Vorstellung des Golf VI in höchster Druck- und Veredelungsqualität im Hybrid-Technologie-Verfahren erstellt.
Megaformate in der Außenwerbung und neue aufmerksamkeitsstarke Prints präsentierte Roland Niggemeyer, Geschäftsführer der Niggemeyer Bildproduktion, Bochum. Sein Unternehmen wurde Großformat- und Digitaldruckerei des Jahres 2008. Vincenz Schmidt, geschäftsführender Gesellschafter der Wirtz Druck, plädierte dagegen für zielgruppenspezifische Mailingkonzepte mit Eroberungspotenzial, die aufwecken und begeistern. Der Erfolg gibt ihm Recht: Im Jahr 2007 wurde sein Unternehmen mit dem Innovationspreis der Deutschen Druckindustrie ausgezeichnet und 2008 als Directmaildrucker des Jahres gekürt. Vincenz Schmidt Motto: Kampf dem Schlafwagen-Mailing! Wir verstehen Mailings als einen handlungsorientierten Film auf Papier.
Die Botschaft des Symposiums: Mit neuen Geschäftsfeldern, intelligenten Produkten und guter Dienstleistung und Beratung werden die Unternehmen der Druckindustrie die aktuelle Konjunkturkrise meistern und Kunden überzeugen.