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Aus den Unternehmen

Druckindustrie leidet unter der Rezession – Fundamentale Daten sind besser als aktuelle Wirtschaftszahlen

Donnerstag 16. Juli 2009 - Die deutsche Druckindustrie leidet seit Jahresbeginn unter den Folgen der weltweiten Rezession. Positive Impulse von den Werbeausgaben der Wirtschaft fehlen ga?nzlich, so der Bundesverband Druck und Medien e.V. (bvdm) anla?sslich seiner Jahrespressekonferenz am Dienstag, dem 14. Juli 2009 in Frankfurt am Main. Fu?r 2009 rechnet die Druckindustrie mit einem Umsatzru?ckgang von etwa sechs Prozent.

Im Jahr 2008 erwirtschafteten die rund 11 000 Unternehmen der Branche einen Umsatz von etwa 23,3 Milliarden Euro. Dies sind rund ein Prozent weniger als noch im Jahr zuvor (23,6 Milliarden Euro). Die Kapazita?tsauslastung der Betriebe sank im Jahresdurchschnitt 2007 von 83,2 Prozent, u?ber 81,9 Prozent fu?r 2008 auf 79,4 Prozent bis April 2009. Die Umsa?tze liegen fu?r die Betriebe mit 50 und mehr Bescha?ftigten kumuliert bis April 2009 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um zehn Prozent niedriger.

Außenhandel schrumpft – Zahl der Bescha?ftigten noch konstant
Das Exportvolumen fu?r Druck-Erzeugnisse sank 2008 um 3,6 Prozent, das der Verlagserzeugnisse um 7,3 Prozent. Auch das Volumen der Importe ist geschrumpft. Hier verzeichnet die Branche fu?r 2008 einen Ru?ckgang von rund sieben Prozent. Insgesamt bleibt die deutsche Druckindustrie aber weiterhin Nettoexporteur. Exporten in Ho?he von 4,8 Milliarden Euro stehen Importe in Ho?he von zwei Milliarden Euro gegenu?ber.

In der deutschen Druckindustrie arbeiten derzeit rund 172 000 Mitarbeiter. Nach stabilen Vorjahreszahlen in 2008 rechnet der bvdm fu?r 2009 bei anhaltender Rezession mit sinkenden Bescha?ftigtenzahlen in der Druckindustrie. Die Zahl der Arbeitslosen ist bei Druckberufen im ersten Halbjahr 2009 bereits um 13 Prozent gestiegen, die Zahl der offenen Stellen um 24 Prozent gesunken. Durch den von der Bundesregierung erleichterten Zugang ist die Zahl der Bescha?ftigten in Kurzarbeit rasant angewachsen. Im ersten Quartal 2009 arbeiteten durchschnittlich insgesamt 3586 Bescha?ftigte kurz. Dies ist mehr als das Zwo?lffache im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. (1. Quartal 2008: 260 Bescha?ftigte)

Schwache Werbekonjunktur da?mpft Branche
Das Konjunkturklima bleibt wegen der anhaltenden weltweiten Rezession schlecht. Fu?r das Jahr 2009 wird ein Ru?ckgang der Werbeausgaben von –5 Prozent bis –8 Prozent erwartet.

Etwa 60 Prozent der gesamten Druckproduktion ist von Werbeausgaben abha?ngig. Mit einem Produktionswert von rund sechs Milliarden Euro machen reine Werbedrucke und Kataloge mehr als ein Viertel der gesamten Druckproduktion aus. Ihr Druckvolumen konnte im vergangenen Jahr um rund 2,5 Prozent zulegen. Ein Minus verzeichneten Zeitschriften (–6,2%) sowie Zeitungen und Anzeigenbla?tter (–3,3%). Die Produktion von Bu?chern ist um 1,9 Prozent auf einen Produktionswert von einer Milliarde Euro gesunken.

Print wa?chst in der Verbindung mit Online-Angeboten
Generell zeichne sich ein neues Zukunftsbild der Printbranche ab, so Verbandspra?sident Rolf Schwarz. „Die rasante Entwicklung technischer Mo?glichkeiten von Druck, Bilderkennung sowie der Verknu?pfung von digitalen und gedruckten Inhalten schaffen neue Anwendungen.“

Ein stetiges Wachstum verzeichne der Bereich Corporate Publishing mit einem durchschnittlichen ja?hrlichen Plus von rund 15 Prozent. Aus einer Mediendatenbank entstehen hierbei Print- und elektronische Medien gleichermaßen. Web-to-Print, individualisierte Druckprodukte, Außenwerbung mit Großformatdrucken und der Trend zu stark veredelten Druckprodukten seien Wachstumsma?rkte der Druckindustrie, sagte Schwarz.

Branchenvergleich zeigt gute fundamentale Daten
Hauptgescha?ftsfu?hrer Thomas Mayer appellierte an die Finanzinstitute, mutige und zukunftsweisende Unternehmen in ihrer Investitionsbereitschaft zu unterstu?tzen. Entgegen einiger Vorbehalte in Bankkreisen gegenu?ber dem Mittelstand sei die Druck- und Medienindustrie auch fu?r konjunkturelle Schwankungen solide aufgestellt. Ein Branchenvergleich in Zusammenarbeit mit der KfW-Bankengruppe und weiteren Wirtschaftsverba?nden zeigt, dass die Druck- und Medienindustrie gerade bei den fu?r ein Rating und fu?r Banken wichtigen Kennzahlen wie der Eigenkapitalbasis (27%), der Unternehmens-Liquidita?t (130%) und dem Cashflow (10,5%) gute Werte erzielt. Mayer: „Bei der diesja?hrigen Bankenkonferenz des Verbandes haben die Branchenanalysten der Großbanken besta?tigt, dass sich das Rating der Druckindustrie in den letzten Jahren verbessert hat.“

Bei sinkenden Gewinnmargen sei es der Branche in den letzten Jahren gelungen, damit eine sichere Unternehmensfinanzierung aufzubauen. Diese Entwicklung bewahre die Druck- und Medienunternehmen bisher vor einer hohen Insolvenzrate und Unternehmensschließungen.

Print fo?rdert Demokratie und Bildung
An die Politik gerichtet, schloss sich der bvdm der Forderung der Zeitungsverleger an, einen zusa?tzlichen Beitrag zu leisten, um Demokratieversta?ndnis und Bildung in der Gesellschaft zu fo?rdern. Hierzu forderte er eine weitere Reduzierung der Mehrwertsteuer auf gedruckte Werke der Informationsvermittlung, insbesondere Bu?cher sowie Zeitungen und Zeitschriften.

Mayer: „Angesichts der Politikverdrossenheit in der Bevo?lkerung und der
verbreiteten Bildungsarmut u?berwiegt der langfristige gesellschaftspolitische Nutzen fu?r das gesamte Gesellschafts- und Wirtschaftsystem klar die eher geringen daraus resultierenden Steuerausfälle.“

www.bvdm-online.de
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