Aus den Unternehmen
Heidelberg: Betriebsergebnis in Q2 beträgt ohne Sondereinflüsse minus 65 Mio. Euro
Donnerstag 12. November 2009 - Der Verlauf der Bestellungen in den ersten sechs Monaten im Geschäftsjahr 2009/10 (1. April bis 30. September) bei der Heidelberger Druckmaschinen AG (Heidelberg) zeigt eine Stabilisierung auf niedrigem Niveau. In Summe liegen die Halbjahreswerte jedoch deutlich unter den vergleichbaren Vorjahreszahlen. Für das gesamte Geschäftsjahr erwartet das Unternehmen nach wie vor keine deutliche Steigerung des Investitionsniveaus in der Printmedien-Industrie, da die Kapazitäten der Druckereien aufgrund geringer Ausgaben im Werbesektor weiterhin schwach ausgelastet sind.
Der Auftragseingang im zweiten Quartal (1. Juli bis 30. September) entsprach mit 534 Mio. Euro in etwa dem Wert des Vorquartals (550 Mio. Euro) und hat sich damit seit Oktober 2008 auf einem niedrigen Niveau stabilisiert. Im Halbjahresvergleich ging der Auftragseingang mit 1,084 Mrd. Euro – auch bedingt durch das hohe Bestellvolumen auf der im Vorjahr stattgefundenen Messe drupa – deutlich zurück (Vorjahr: 1,872 Mrd. Euro).
„Die Entwicklung innerhalb der Regionen ist sehr unterschiedlich. Asien sendet positive Signale. Das reicht allerdings nicht, um die Rückgänge in den übrigen Regionen vollständig zu kompensieren“, sagte Bernhard Schreier, Vorstandsvorsitzender des Unternehmens. „Bei den Auftragseingängen sehen wir mittlerweile eine Bodenbildung, ohne jedoch im laufenden Geschäftsjahr von einer deutlichen Erholung in den Folgequartalen auszugehen. Erst wenn sich die gesamtwirtschaftliche Situation nachhaltig erholt, kann mit einer Steigerung der Produktionswerte und der Kapazitätsauslastung in der Druckindustrie gerechnet werden, was in Folge zu einer höheren Investitionsbereitschaft führen wird.“
Der Auftragsbestand der Heidelberg Gruppe blieb im zweiten Quartal des laufenden Geschäftsjahrs mit 617 Mio. Euro konstant (Vorquartal: 616 Mio. Euro).
Das niedrige Auftragsniveau hat dazu geführt, dass die Umsätze im zweiten Quartal mit 499 Mio. Euro noch einmal leicht gegenüber dem ersten Quartal (514 Mio. Euro) zurückgegangen sind. Im ersten Halbjahr des laufenden Geschäftsjahrs betrugen die Umsätze insgesamt 1,013 Mrd. Euro und lagen damit um rund 31 Prozent unter dem Vorjahreswert (1,461 Mrd. Euro).
Das betriebliche Ergebnis ohne Sondereinflüsse lag im zweiten Quartal bei minus 65 Mio. Euro (Vorjahr ohne Sondereinflüsse: minus 10 Mio. Euro). Kumuliert betrug das betriebliche Ergebnis nach zwei Quartalen aufgrund fehlender Deckungsbeiträge durch die schwache Umsatzentwicklung minus 128 Mio. Euro (Vorjahr: minus 45 Mio. Euro). Weitere Aufwendungen für Sondereinflüsse sind bis zum 30. September 2009 in Höhe von 11 Mio. Euro angefallen (Aufwendungen für Sondereinflüsse Vorjahr: 40 Mio. Euro). Das Ergebnis nach Steuern erreichte im Halbjahr einen Wert von minus 147 Mio. Euro (Vorjahr: minus 95 Mio. Euro).
Aufgrund weiterer Reduzierung der Mittelbindung wurde im zweiten Quartal ein positiver Free Cashflow in Höhe von 11 Mio. Euro erzielt. Im ersten Halbjahr insgesamt war der Free Cashflow mit minus 18 Mio. Euro nur noch leicht negativ und lag damit deutlich über dem Vorjahresniveau von minus 273 Mio. Euro.
„Alle Maßnahmen, unsere Kosten um jährlich rund 400 Mio. Euro zu senken, befinden sich in der Umsetzung. Damit können wir die Ergebnisbelastungen aufgrund rückläufiger Umsätze teilweise kompensieren“, sagte Dirk Kaliebe, Finanzvorstand von Heidelberg.
„Mit den erreichten Kosteneinsparungen und positiven Effekten beim Asset-Management konnten wir im abgelaufenen Quartal einen positiven Free Cashflow erzielen und die Nettoverschuldung im Vergleich zum Vorquartal reduzieren.“
Durch das erwartete leicht ansteigende Volumen im Vergleich zum abgelaufenen Quartal und die höheren Einspareffekte im weiteren Verlauf des Geschäftsjahres 2009/10 geht das Unternehmen davon aus, das operative Ergebnis im zweiten Halbjahr nahezu ausgeglichen zu halten.
Mit dem Abschluss der Verhandlungen über einen Interessenausgleich und Sozialplan Anfang Oktober kommt der geplante Stellenabbau bei Heidelberg voran: Zum 30. September 2009 beschäftigte Heidelberg weltweit 18.201 Mitarbeiter; dies bedeutet bereinigt einen Rückgang um rund 2.400 Stellen seit Ende März 2008. Insgesamt baut das Unternehmen bis zum Ende des Geschäftsjahres 2010/11 weltweit rund 4.000 Stellen ab.
Die weltweit schwache Konjunktur hat die Geschäftsentwicklung in allen Sparten beeinflusst. Umsätze und Auftragseingänge lagen hier unter Vorjahr. Über den Erwartungen fielen allerdings die Bestelleingänge für Maschinen im neuen großen Format aus. Mit Blick auf die einzelnen Regionen entwickelten sich nur die Auftragseingänge in Asia/Pacific positiv. Sie lagen mit 172 Mio. Euro im zweiten Quartal über dem Vorjahreswert (147 Mio. Euro). In allen anderen Regionen gab es dagegen einen Rückgang der Auftragseingänge im Jahresvergleich.
Ausblick
Aufgrund der Geschäftsentwicklung im ersten Halbjahr sowie aktueller Konjunktur- und Marktprognosen geht Heidelberg davon aus, dass es im Verlauf des aktuellen Geschäftsjahrs noch nicht zu einer Steigerung des Investitionsniveaus in der Printmedien-Industrie kommen wird. Für die kommenden Quartale im Geschäftsjahr 2009/2010 rechnet das Unternehmen damit, dass sich das Auftrags- und Umsatzniveau im Vergleich zu den Vorquartalen nicht wesentlich erhöhen und damit unter den ursprünglichen Erwartungen liegen wird. Im Gesamtgeschäftsjahr wird der Umsatz von Heidelberg noch einmal deutlich unter dem Niveau des Geschäftsjahrs 2008/2009 liegen. Aufgrund dieses niedrigen Umsatzvolumens geht Heidelberg von einem Ergebnis der betrieblichen Tätigkeit ohne Sondereinflüsse aus, das zwischen minus 110 Mio. Euro und minus 150 Mio. Euro liegen wird. Heidelberg befindet sich mit allen Maßnahmen zur Kostensenkung in der Umsetzung. Darüber hinaus erlauben die bisher getroffenen Vereinbarungen eine weiterhin flexible Anpassung der Personalkosten.