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Druckindustrie spürt den Aufschwung noch nicht Branche erwartet für 2010 leichten Umsatzrückgang
Montag 12. Juli 2010 - Die deutsche Druckindustrie hatte 2009 in der größten Wirtschaftskrise aller Zeiten weniger starke Einbrüche zu verzeichnen als die meisten anderen bedeutenden Industriebranchen.
Die Krise ist beendet, ein Aufschwung ist für das Jahr 2010 dennoch noch nicht in Sicht. so der Bundesverband Druck und Medien (bvdm) anlässlich seiner Jahrespressekonferenz am Donnerstag, dem 8. Juli 2010 in Frankfurt am Main. Für 2010 erwartet der Spitzenverband der deutschen Druckindustrie einen weiteren Umsatzrückgang von -2,5 Prozent.
Im Jahr 2009 erwirtschafteten die rund 15 000 Unternehmen der Branche einen Umsatz von ca. 21,7 Milliarden Euro. Dies sind rund sechs Prozent weniger als noch im Jahr zuvor (23,1 Mrd. Euro). Die Kapazitätsauslastung der Betriebe sank im Jahresdurchschnitt 2009 auf 78,6 Prozent, das sind 3,4 Prozentpunkte weniger als 2008.
Das Exportvolumen der Druck- und Verlagserzeugnisse sank bedingt durch die globale Krise 2009 jeweils um 13 Prozent. Auch das Importvolumen ist geschrumpft und zwar um 9 Prozent für Druckerzeugnisse und um 7 Prozent für Verlagserzeugnisse. Insgesamt bleibt die deutsche Druckindustrie aber weiter Nettoexporteur. Exporten in Höhe von 4,2 Milliarden Euro stehen Importe in Höhe von 1,9 Milliarden Euro gegenüber.
In der deutschen Druckindustrie arbeiteten im Jahr 2009 rund 165.800 Mitarbeiter, das sind 4,1 Prozent weniger als 2008 (172 000). Angesichts des noch fehlenden Aufschwungs befürchtet der bvdm, dass die Zahl der Beschäftigten in der Druckindustrie im Jahr 2010 weiter abnimmt.
Die Werbekonjunktur hat mit über 60 % Anteil von werbeabhängigen Erzeugnissen eine große Bedeutung für die Druckindustrie. Die aktuelle Lage der Werbebranche ist von positiven Nachrichten wie zunehmenden Anzeigenerlösen und steigenden Auftragsvolumen zur Schaltung von Spots und Plakaten begleitet. Im vergangenen Jahr büßten besonders Tageszeitungen 16 % ihres Werbevolumens ein. Publikums- und Fachzeitschriften verloren jeweils 17 %.
Eine zunehmende Bedeutung erfahren klimaneutrale Druckprodukte und Qualitätssiegel für klimaneutrales Drucken. „Die Kunden unserer Branche entscheiden sich immer häufiger bewusst für Print als umweltfreundliches Medienprodukt. Dies zeigt die Nachfrage nach dem Klimarechner des bvdm und CO2-kompensierten Printprodukten“, so bvdm-Präsident Rolf Schwarz.
In der Fülle der Informationsmedien wachse auch die Bedeutung von stark veredelten Drucksachen. „Statt austauschbarer Massenprodukte sind Printmedien mit auffälligen Stanzungen, Kaschierungen, Lackierungen und Verarbeitungsvarianten ein Wachstumsmarkt.“
Angesichts des Strukturwandels in der Branche und dem starken Wachstum der Online-Medien wies Schwarz aber auch auf notwendige Weichenstellungen hin. Die Branche stehe im harten Wettbewerb und dränge in neue Geschäftsfelder. „Dazu brauchen wir die erforderlichen Strukturen, um die Betriebe wettbewerbsfähig zu halten“, so Schwarz. Ein Baustein dazu sei die Ausbildung. Neue attraktive Berufsbilder entstehen und sollen im nächsten Jahr in Kraft treten. Insgesamt gehört die Druckindustrie mit einer Ausbildungsquote von mehr als 10 Prozent und 17 366 Auszubildenden in 2009 zu den Branchen mit der höchsten Ausbildungsdichte.