Aus den Unternehmen
Kern-Geschäftsführer Rainer Rindfleisch über den Wandel „weg vom Maschinenbauer, hin zum Dienstleister“
Donnerstag 30. September 2010 - Die Entwicklung "weg vom Maschinenbauer, hin zum Dienstleister", stellte Kern GmbH-Geschäftsführer Rainer Rindfleisch in den Mittelpunkt seiner Betrachtungen aus Anlass des 10. Kern Anwender-Forums am 17. September in der Print Media Abteilungen des Druckmaschinenherstellers Heidelberg.
Rindfleisch wies auf das veränderte Anforderungsprofil auf Kundenseite hin: Die Zeiten, in denen selbst kleinere Einheiten ein eigenes Kuvertiersystem in der Poststelle betrieben haben, sind demnach lange vorbei. Stattdessen seien die Lösungen in den vergangenen Jahren immer komplexer geworden. Verlangt werden Hochgeschwindigskeitssysteme im mittleren und hohen Volumenbereich – und die müssen im Drei-Schicht-Betrieb quasi zu 100 Prozent verfügbar sein.
Ein anderer Trend: Immer mehr Betriebe aus dem grafischen Gewerbe drängen auf den Markt des Dokumentenmanagements. Druckereien, die beispielsweise Kuvertieraufträge bislang außer Haus gegeben haben, entschließen sich immer öfter: „Das können wir auch selbst machen“, so Rindfleisch. Die Kern GmbH hat diesen eher neuen Markt bereits für sich erschlossen und ist mit Handelsprodukten des Herstellers KAS, aber auch mit den „kleinen“ Kern-Systemen – der sogenannten T-Linie -erfolgreich.
Trotz erfolgreicher Verkäufe – Kern verfügt mittlerweile über rund 1300 Installationen in Deutschland – machte Rainer Rindfleisch keinen Hehl daraus, dass sich bei der Verteilung des Umsatzes in den vergangenen Jahren ein Wandel vollzogen hat: Einnahmen aus dem Bereich Service werden immer wichtiger. Die Kern GmbH ist auch da gut aufgestellt -vom Standort Bensheim in Südhessen liefert man nicht nur die Ersatzteile für Deutschland, sondern auch für Frankreich, Belgien, Holland und Großbritannien aus. Dabei bedient man sich eines computergesteuerten Hochregallagers und hat dank der Nähe zu ICE-Knotenpunkten, zum Frankfurter Flughafen sowie zur Autobahn eine ideale Ausgangsposition.
Ein wiederholt gutes Abschneiden beim Service-TÜV, dem sich die Kern GmbH freiwillig unterzieht, bestätigt die herausragenden Leistungen in diesem Bereich. Überdies hat Kern vor geraumer Zeit Mobile Service eingeführt – ein vollständig digitalisiertes Steuerungsinstrument für die 91 Servicetechniker.
Nicht minder erfreut zeigte sich Rindfleisch angesichts der Tatsache, „dass wir auch in punkto ADF mit dem Wettbewerb auf Augenhöhe agieren“. Zugegebenermaßen habe man beim Maschinenbauer Kern ein klein wenig mehr Zeit benötigt, „jetzt sind wir aber auch in Sachen Software ein starker und verlässlicher Partner“.
Was Kern an Neuigkeiten zu bieten hat, das wurde dem interessierten Publikum beim Kern Anwender-Forum im Anschluss von Stephan Zaugg präsentiert. Der Leiter Produkt Management DMF der Schweizer Kern AG stellte unter der Überschrift „Kern 3500 – neueste Technologien im Hochleistungsversand“ den Hochleistungsschneider Kern 996, den Rotationsschneider Kern 135, das Kern Printmodul und den Data-Tracker Kern 135 vor. Dabei bediente er sich moderner Präsentationstechnik: Die Teilnehmer des Anwender-Forums konnten im Auditorium der Print Media Academy des Druckmaschinenherstellers Heidelberg sitzen bleiben, während ein Kameramann sowie ein Produktspezialist die Lösungsinseln im Foyer vorführten.
Weil Kern den Beweis, ein starker und verlässlicher Partner zu sein, nicht schuldig bleiben wollte, hatte man zum Anwender-Forum auch einen Kunden eingeladen, der seine mit Kern gemeinsam erarbeitete Dokumentenmanagement-Lösung präsentierte. Peter Dehm, seines Zeichen nicht nur Vorstandsvorsitzender des Branchenverbands DOXNET, sondern Manager Operations /.Vendor Managerbei der T-Systems DDM GmbH, beantwortete die Frage: „Performancesteigerung bei gleichzeitiger Hardwarereduktion – wie geht das?“
Am Standort Weingarten ist es gelungen, aus ehemals elf Kern-Systemen nun sieben zu machen – und das bei gleichzeitigem Ausbau der Leistungsfähigkeit. Durch die Reduzierung von Personalkosten – weniger Maschinen bedeuten weniger Bediener – konnte eine „deutliche Reduzierung der Stückkosten erreicht werden“. Dehm: „Wir können uns nun noch besser am Markt behaupten.“ (Eine ausführliche Berichterstattung über die Erfahrungen der T-Systems DDM GmbH ist im KernPunkt, Ausgabe 02/2010, erschienen, die als Download auf der Kern-Webseite zur Verfügung steht.)
Als heitere Abrundung des Anwender-Forums, das am Vorabend mit einer Stippvisite in Heidelbergs ältestem Studentenlokal begonnen hatte, war „Guddi Gutenberg“ verpflichtet worden. Der hauptberuflich als Lehrer tätige und aus der Mainzer (Fernseh-)Fastnacht bekannte Hans-Peter Betz schlüpfte dabei in die Rolle von Johannes Gutenberg, dem Erfinder des Buchdrucks mit beweglichen Lettern und der Druckerpresse. Er war von seinem Denkmal in Mainz gestiegen und an den Neckar gekommen, um den Teilnehmern des Anwender-Forums in munteren Worten seine ganz persönliche Lebensbeichte abzulegen.