Verbrauchsmaterialien
Papierkennwerte: ist die Welt in Ordnung?
Montag 06. Dezember 2010 - Die Frage ist schon berechtigt: wer kenn die von VDMA und Zellcheming veröffentlichten Papierkennwerte und wer nutzt sie in der Praxis? Und was trägt die Einhaltung von Papierstandard zur Prozessoptimierung bei?
Über dieses Thema wurde auf der diesjährigen IRD-Fachtagung „Papier & Logistik“ intensiv diskutiert. Dafür sorgte schon die Zusammensetzung der zahlreichen Teilnehmern aus Druckereien, von Großhändlern und Papierherstellern.
Roger Bourquin, Swissprinters AG, zeigte die beeindruckenden Ergebnisse, die mit einer durchgängigen und systematischen Kontrolle der Papierqualität erreicht werden können. Die nur wenige Sekunden dauernden Messungen seiner Eigenentwicklung werden automatisch interpretiert und an die Vorstufenworkflow übermittelt. Die Ergebnisse: drastisch reduzierte Fehlerkosten und Makulatur, höhere Qualität und geringere Rüstzeiten.
Klarheit, was und nach welchen Normen in Bezug auf die Papierkennwerten gemessen wird, verschafften Beatrix Genest vom SID Leipzig und Irene Pollex, PTS. Das Fazit: Im Gegensatz zur Eigenentwicklung von Herrn Bourquin sind nur ein Teil der Messungen überhaupt von Druckereien durchführbar, eine sorgsame Wartung der Messgeräte vorausgesetzt.
Günther Wettklow, Papier Union, zeigte unmissverständlich den Handlungsbedarf in der Kundenberatung durch Drucker und der Handhabung von Reklamationen auf. Mehr Klarheit über Verwendbarkeiten und Eigenschaften von Papieren sind gefordert.
In den Diskussionen stellten die Drucker klar, dass der Informationsfluss „Papierhersteller, Großhändler, Drucker“ verbessert werden muss. Es werden mehr Informationen benötigt, um im Vorfeld die Prozesse darauf abstimmen zu können. Die Notwendigkeit und Bereitschaft, gemeinsam daran zu arbeiten war ein wichtiger Schritt.
Dr. Wilhelm Busse, Zellcheming: „Messen wir überhaupt die richtigen Werte, die der Drucker benötigt?“
Erste konkrete Möglichkeiten wurden aufgezeigt. Das IRD, so versprach Eckhard Bölke, wird sich dafür einsetzen, diese in konkrete und für alle Seiten praxisgerechte Lösungen umzusetzen. Im ersten Halbjahr 2011 werden die Teilnehmer
zu einem weiteren Treffen eingeladen. Das Thema Papierqualität sollte für jeden wirtschaftlich denkenden Drucker künftig eine größere Rolle spielen.