Verpackung
Verpackungsdruck: Anicolor-Technologie von Heidelberg
Mittwoch 16. Februar 2011 - Die Firma Ebro Color aus Albstadt setzt seit Januar 2010 als erster Verpackungshersteller in Deutschland auf eine Speedmaster SM 52-5 mit Anicolor-Farbwerk und Dispersionlackierwerk der Heidelberger Druckmaschinen AG (Heidelberg).
Für Aufträge mit mehr als 20.000 Bogen steht außerdem eine Speedmaster CD 74-5+L bereit. Ebro Color hat seinen Vertrieb komplett in das Internet verlegt und produziert Faltschachteln in kleinen Auflagen ab 500 Stück. „Die Entscheidung für die Anicolor-Technologie fiel vor allem aufgrund der Möglichkeiten, mit der weitgehenden Standardisierung und Automatisierung des Druckprozesses im Kleinauflagendruck konkurrenzfähig zu sein“, erklärt German Brodbeck, der das Unternehmen zusammen mit seinem Vater Erich Brodbeck führt.“ Heute wird rund die Hälfte aller Verpackungsaufträge mit der Anicolor-Maschine produziert, und seit der Installation sind bereits über 2,5 Millionen Bogen auf der Anicolor gedruckt worden.
Ebro Color hat sich auf die Produktion von Faltschachteln im Kleinauflagendruck spezialisiert und erwirtschaftet damit 95 Prozent seines Umsatzes. Das Angebot umfasst Beutel-, Kissen- oder Stülpschachteln, die in Auflagen zwischen 500 und 10.000 Bogen gefertigt und an etwa 1.000 Kunden aus dem gesamten deutschsprachigen Raum geliefert werden. Die Kunden senden dabei ihre Anfragen ausschließlich über das Internet, wo ein Anfrageformular mit rund 200 standardisierten Verpackungen hinterlegt ist.
Die Anicolor-Technologie bietet sich als effiziente Alternative an, um hohe Qualität auch für kleine Auflagenhöhen preiswert produzieren zu können. „Besonders lohnen sich die Kleinauflagen von einigen hundert Bogen beispielsweise für Firmen, die ein neues Produkt entwickelt haben und zu Testzwecken erst einmal mit einer kleinen Verpackungsauflage starten wollen“, erklärt German Brodbeck. „Wir können mit Anicolor auch in sehr kleinen Auflagen bereits rentabel drucken. Am wirtschaftlichsten drucken wir, wenn Hausfarben aus den Prozessfarben mit generiert werden können – dank der Anicolor-Technologie sind diese wesentlich einfacher zu erreichen und bleiben stabil über die gesamte Auflage. Das gilt gerade bei Aufträgen mit wenig Farbabnahme und schwierigen Druckformen“, so Brodbeck weiter.
Im Vergleich zum klassischen Offsetdruck im Kleinformat reduziert das Farbwerk Anicolor die Rüstzeiten um nahezu 70 Prozent. Durch den Wegfall der Farbzoneneinstellung und kürzere Waschzeiten können Auftragswechsel zudem schneller durchgeführt werden. Da die Maschine bei Ebro Color nach 30 Bogen fertig eingerichtet ist und bis zu 90 Prozent weniger Makulatur anfällt, leistet Anicolor einen wichtigen Beitrag zum Umweltschutz. „Damit liegen wir weit unter den sonst im Offsetdruck üblichen 200 bis 300 Bogen Anlaufbogen und leisten so einen wichtigen Beitrag zur besseren CO2-Bilanz unserer Produkte.“
Rund 70 Prozent der Aufträge sind bei Ebro Color Wiederholjobs. „Wenn man in kleiner Auflage produziert, ist die Qualitätssicherheit bei der Farbe das A und O“, betont Brodbeck junior. „Wir haben viele Vierfarbaufträge. Deswegen müssen wir uns darauf verlassen können, dass die gewünschte Farbqualität sehr schnell und vor allem reproduzierbar erreicht wird. Anicolor arbeitet in dem Bereich einfach auf dem höchsten Niveau.“ Neben standardisierten Vierfarbaufträgen haben Aufträge mit einer oder mehreren Sonderfarben ebenfalls hohe Bedeutung – ihr Anteil liegt bei rund 20 Prozent. Auch hier zeigt Anicolor seine Stärken. Nach wenigen Bogen ist die Sonderfarbe gleichmäßig über den gesamten Bogen eingefärbt, egal ob es sich um kleine Logos oder große Flächen mit negativen Aussparungen handelt. Um die hohe Qualität kontinuierlich sicherstellen zu können, verarbeitet Ebro Color auf der Anicolor ausschließlich Prozess- und Sonderfarben sowie Lacke aus dem Heidelberg Saphira-Sortiment.
Auch zukünftig will Ebro Color mit der standardisierten Faltschachtelproduktion mit Anicolor weiter wachsen. „Wir arbeiten derzeit am Relaunch unserer Website, um den Katalog möglicher Faltschachtelformate zu erweitern. Darüber hinaus spielt die Suchmaschinenoptimierung eine zentrale Rolle“, erklärt Brodbeck. „Unsere Kunden sollen uns schneller und einfacher im Internet finden. Im Zuge dessen wollen wir auch die Verknüpfung zu unserem Workflow optimieren, um Anfragen noch direkter und schneller bearbeiten zu können.“
Ebro Color ist damit ein schönes Beispiel, wie sich eine Druckerei durch innovative Geschäftsmodelle weiterentwickeln kann. Die Firma wurde 1925 von Josef Vögtle als Akzidenz-Buchdruckerei gegründet. 1962 erwarb Erich Brodbeck die Druckerei und baute sie sukzessive zur Offset-Farbdruckerei um. 1975 weihte das Unternehmen als erster Anwender in Deutschland eine Heidelberg Speedmaster SM 72-Vierfarbenmaschine ein.