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Haftetiketten-Industrie erreicht 2010 wieder Vorkrisenniveau
Montag 21. März 2011 - FINAT hat bekannt gegeben, dass sich die Nachfrage nach selbstklebenden Etikettenmaterialien in Europa im Jahr 2010 weiter stark erholt hat.
Von dem auf dem Höhepunkt der weltweiten Finanzkrise Mitte 2009 verzeichneten niedrigsten Stand aller Zeiten hat die Nachfrage im Verlauf des Jahres 2010 wieder das Vorkrisenniveau erreicht. Im vergangenen Jahr belief sich das Gesamtvolumen auf ca. 5,7 Mrd. Quadratmeter. Das bedeutet einen Anstieg von 11,4 % im Vergleich zu 2009 und einen Zuwachs von 3,5 % gegenüber dem im Jahr 2007 vor dem Zusammenbruch der weltweiten Finanzmärkte erzielten Stand.
Dieses Wachstum basierte auf der starken Nachfrageerholung von 9,5 % bei Rollen für papierbasierende Etikettenmaterialien, die etwa 70 % der Gesamtnachfrage nach Haftetikettenmaterial ausmachen. Dieses Wachstum wurde jedoch noch von der Nachfrage nach Folienrollenmaterial (PE, PP usw.) übertroffen, die um 15,3 % gegenüber dem Vorjahr lag. Damit haben Folienmaterialien ihren Anteil an den Selbstklebematerialien in Europa von knapp über 15 % zu Beginn des Jahrzehnts auf mehr als 22,5 % im Jahr 2010 ausgebaut.
Geografisch gesehen wurde die Nachfrage von Ost- und Südeuropa (einschließlich der Türkei) vorangetrieben. Beide Regionen verzeichneten ein gesundes zweistelliges Wachstum von 20,6 % bzw. 13 %. Innerhalb dieser Regionen erreichten die Türkei, Russland, Bulgarien und Rumänien ein auf das Jahr bezogenes Wachstum von (gut) über 20 %. Das ist ein Ausdruck der starken Wirtschaftsentwicklung in diesen aufstrebenden Regionen. In den weiter entwickelten Staaten fiel die Nachfrage nach Haftetiketten moderater aus und lag bei 4,5 – 8,5 %, obwohl Deutschland, die Niederlande, Italien und Spanien mit ihren zweistelligen Wachstumsraten am oberen Ende der Skala rangieren.
Dieser gesunde Aufschwung ist aber auch mit erheblichen Zukunftsrisiken und Problemen verbunden. Bereits Ende Sommer 2010 haben FINAT-Mitglieder ihre Sorge um Störungen in der Lieferkette zum Ausdruck gebracht, die zu einem erhöhten Druck auf dem Rohstoffmarkt führten. Der von FINAT durchgeführten Quartalsumfrage zufolge haben diese Probleme den Optimismus der Unternehmen zum Beginn des Jahres 2011 gedämpft, obwohl die Mehrzahl der Befragten sich weiter positiv zu den Geschäftsaussichten für die Branche äußerte.
In den vergangenen drei bis vier Monaten hat sich der Druck auf die Rohstoffe weiter erhöht. Zwischen Januar 2010 und Januar 2011 stieg der Richtpreis für Faserstoff um 20 – 25 % an, während die Harze für LDPE, PP und PET, die für Folienetiketten unverzichtbar sind, um 25 – 35 % teurer geworden sind. Die Preise der für die Produktion von Klebestoffen benötigten Polymere sind sogar um 65 – 75 % gestiegen. Auch die Farbenzulieferer sehen sich mit den Auswirkungen der angespannten Situation auf den Rohstoffmärkten konfrontiert und haben Preiserhöhungen von bis zu 30 % angekündigt. Der unter anderem durch die ungewisse Situation in der arabischen Welt bedingte Preisanstieg für Rohöl verschärft den Druck weiter, nicht zuletzt wegen der damit in Zusammenhang stehenden Erhöhung der Transportkosten.
Jules Lejeune, Geschäftsführer von FINAT, meint hierzu: „Kapazitätsbeschränkungen führen zu einer Lücke zwischen Angebot und der zweistellig wachsenden Nachfrage. Diese Lücke schließt sich nur langsam. Unsere Mitglieder sind mit vierteljährlichen Preisanpassungen oder sogar „Spotpreisen“ für noch nicht gelieferte Materialien konfrontiert. Unter solchen Marktbedingungen und aufgrund des Zeitfensters bieten vertraglich vereinbarte Rohstoffklauseln nur begrenzten Schutz. Letztendlich könnte dies die finanzielle Stabilität des Etikettengeschäfts beeinträchtigen.“