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KBA: Hohe Zuwächse bei Ergebnis, Umsatz und Auftragseingang

Durch die Folgen der Finanzkrise haben sich die wirtschaftlichen Gewichte in 2010 weiter in Richtung Fernost verschoben. So war die Volksrepublik China der größte Einzelmarkt für Bogenoffsetmaschinen. Das Foto zeigt eine im Berichtsjahr bei Linocraft Printers in Malaysia installierte KBA Rapida 185 im Supergroßformat 130 x 185 cm

Samstag 26. März 2011 - Nach dem zu Monatsbeginn angekündigten Einstieg in das zukunftsorientierte Marktsegment Digitaldruck mit Eigenprodukten legte KBA jetzt seinen Konzernbericht für das Geschäftsjahr 2010 vor.

In einem vom Medienwandel, regionaler Investitionszurückhaltung und intensivem Wettbewerb geprägten internationalen Marktumfeld kann sich die Auftrags-, Umsatz- und Ergebnisentwicklung bei KBA im Branchenvergleich sehen lassen.

Im Zuge der Nachfrageerholung seit dem Frühjahr 2010 stieg der Auftragseingang im Konzern gegenüber dem Krisenjahr 2009 um 45,4 % auf 1.284,9 Mio. €. Dabei legten die Bestellungen im Geschäftsbereich Bogenoffsetmaschinen um 33,8 % auf 621,6 Mio. € und im Segment Rollen- und Sondermaschinen um 58,2 % auf 663,3 Mio. € zu. Der Auftragsbestand im Konzern lag Ende Dezember mit 440,8 Mio. € um 31,6 % über dem Vorjahreswert. Beim überdurchschnittlichen Wachstum kam dem weltweit zweitgrößten Druckmaschinenhersteller auch die breite Aufstellung in Volumenmärkten wie dem Akzidenz-, Verpackungs- und Zeitungsdruck und weniger konjunktursensiblen Marktnischen wie dem Blech-, Kennzeichnungs- und Sicherheitsdruck zugute.

Nach dem konjunktur- und strukturbedingten deutlichen Rückgang in den beiden Vorjahren stieg der Konzernumsatz 2010 wieder um 12,3 % auf 1.179,1 Mio. € (2009: 1.050,4 Mio. €) an. Der Segmentumsatz mit Bogenoffsetmaschinen übertraf mit 551,1 Mio. € den Vorjahreswert um 15,1 %. Der Umsatz mit Rollen- und Sondermaschinen legte um 9,8 % auf 628,0 Mio. € zu. Dabei litt das Geschäft mit großen Rotationsanlagen für die Zeitungsindustrie unter dem deutlich geschrumpften Auftragsbestand zu Beginn des Berichtsjahres und unter der durch konkurrierende Online-Aktivitäten gebremsten Investitionsneigung der Branche. Im Anlagenbau belebte sich die Nachfrage erst in der zweiten Jahreshälfte, blieb aber weiter deutlich unter dem Vorkrisenniveau. Als Marktführer im Segment Zeitungsdruck erhielt KBA vor allem aus Deutschland und Europa Aufträge für neue Anlagen.

Durch die in den Kernmärkten Bogen-, Rollen- und Zeitungsdruck bei den Lieferanten noch vorhandenen Überkapazitäten besteht weiterhin ein intensiver Preisdruck. Dennoch konnte KBA dank der zweistellig gewachsenen Umsatzerlöse und der Kosteneinsparungen aus dem Konsolidierungsprogramm das schon im Vorjahr mit 8,7 Mio. € positive Betriebsergebnis im Konzern auf 22,2 Mio. € mehr als verdoppeln und in beiden Geschäftsbereichen einen Betriebsgewinn erzielen.

Im Geschäftsbereich Bogenmaschinen führten der Umsatzzuwachs und die positiven Kosteneffekte aus dem Restrukturierungsprogramm zu einer Verbesserung des Betriebsergebnisses von -23,1 Mio. € in 2009 auf 8,2 Mio. € im Berichtsjahr. Sofern die aktuellen Entwicklungen im wirtschaftlichen Umfeld das für 2011 prognostizierte Wachstum der Weltwirtschaft nicht entscheidend bremsen, erwartet KBA aufgrund des höheren Auftragsbestands zu Jahresbeginn und der Bestelltätigkeit in den ersten Monaten eine Fortsetzung des positiven Umsatz- und Ergebnistrends. Dagegen wird das gegenüber 2009 auf 14,0 Mio. € gesunkene Betriebsergebnis (Vorjahr: 31,8 Mio. €) der Sparte Rollen- und Sondermaschinen stärker als im Vorjahr durch den Nachfrageeinbruch bei Rotationsanlagen belastet. Hier machen sich das Fehlen der bereits in 2008 und 2009 abgearbeiteten Aufträge aus guten Jahren, unbefriedigende Margen auf einem Käufermarkt und die unzureichende Auslastung der betroffenen Produktionswerke bemerkbar.

Bei einem Finanzergebnis von -6,9 Mio. € (2009: -6,0 Mio. €) weist KBA ein mit 15,3 Mio. € beachtlich über dem vorhergehenden Jahr (2009: +2,7 Mio. €) liegendes Konzernergebnis vor Steuern aus. Der Jahresüberschuss liegt mit 12,5 Mio. € (2009: 6,6 Mio. €) ebenfalls erheblich über dem Vorjahr. Dies entspricht einem anteiligen Ergebnis je Aktie von 0,76 €. Nach zwei dividendenlosen Jahren wollen Vorstand und Aufsichtsrat der am 16. Juni in Würzburg tagenden Hauptversammlung für das Geschäftsjahr 2010 eine Dividende von 0,30 € je Stückaktie vorschlagen.

Der positive Cashflow aus betrieblicher Geschäftstätigkeit erreichte mit 30,1 Mio. € in etwa die Vorjahreshöhe (2009: 29,6 Mio. €). Der freie Cashflow verbesserte sich gegenüber 2009 deutlich von 4,9 Mio. € auf 20,4 Mio. €. Bei eigenen liquiden Mitteln von 91,0 Mio. € und reduzierten Bankschulden von 43,1 Mio. € war die Nettofinanzposition mit 47,9 Mio. € zum Jahresende 2010 nochmals besser als im Vorjahr (2009: 27,8 Mio. €). Im Gegensatz zu vielen anderen Unternehmen der Branche hat KBA die Wirtschaftskrise, den Medienwandel und die kostenintensive Neuausrichtung auf einen kleineren Markt in den zurückliegenden Jahren ohne externe Finanz- und Kapitalhilfen bewältigt. Durch den Jahresüberschuss, die Ausgabe von Belegschaftsaktien und Währungseffekte stieg das Eigenkapital zum Jahresultimo 2010 um 41,5 Mio. € auf 461,3 Mio. €. Die überdurchschnittliche Eigenkapitalquote von 39,6 % an der mehr als 100 Mio. € gestiegenen Bilanzsumme unterstreicht die solide Finanzstruktur des weltweit ältesten Druckmaschinenbauers. Darüber hinaus stehen Barkreditlinien des Bankensektors von über 100 Mio. € zur Verfügung.

In der Druckbranche ist KBA als Innovator und technologischer Trendsetter geschätzt. Trotz des fortgesetzten Sparkurses bei den Sachausgaben hat das Unternehmen im Berichtsjahr wieder über 4 % des Umsatzes in Forschung und Entwicklung investiert und in einem zum Jahresende 2010 vom Wall Street Journal veröffentlichten Patent-Ranking der 50 innovativsten Maschinen- und Anlagenbauer aus aller Welt einen hervorragenden 24. Platz belegt.

Mit 88,5 % des Konzernumsatzes (2009: 84,5 %) erreichte die Exportquote des Druckmaschinenherstellers trotz der im Berichtsjahr anziehenden Inlandskonjunktur ein historisches Hoch. Der im langjährigen Durchschnitt bei gut 50 % liegende Anteil des europäischen Auslandes ging aufgrund der anhaltend schlechten Wirtschaftslage im Süden und anderen Teilen der EU auf nur noch 28,5 % zurück. Erstmals in der 194-jährigen KBA-Geschichte verdrängte die Wachstumsregion Asien-Pazifik mit einer Regionalquote von 29,4 % den traditionellen Hauptabsatzmarkt Europa auf den zweiten Platz. Daran hatte das boomende Bogenoffsetgeschäft mit der Volksrepublik China einen entscheidenden Anteil. Die Verschiebung der wirtschaftlichen Gewichte in Richtung Fernost gilt für die gesamte Branche. Trotz einer spürbaren Belebung des Seriengeschäfts trug Nordamerika angesichts der weiter schwachen Investitionsneigung der Zeitungsindustrie mit einer Quote von 10 % weniger zum Konzernumsatz bei als im Vorjahr (13,9 %). Deutlich zugelegt haben dagegen die Schwellenmärkte Lateinamerika und Afrika mit zusammen 20,6 % gegenüber 12,1 % in 2009.

Zum Jahresende 2010 waren im KBA-Konzern 6.419 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter tätig, 550 weniger als im Vorjahr. Die Verringerung der Belegschaft um rund 1.700 Stellen seit Ausbruch der Wirtschaftskrise im Herbst 2008 ist eine Folge des geschrumpften Markt- und Umsatzvolumens. Sie erfolgt so sozialverträglich wie möglich. Nach vollständiger Umsetzung der noch nicht komplett abgeschlossenen Konsolidierung wird die KBA-Gruppe rund 25 % weniger Beschäftigte haben. Dennoch investiert das Unternehmen weiterhin überdurchschnittlich in die Ausbildung und Qualifikation seiner Mitarbeiter. Die Ausbildungsquote stieg im Vergleich zum Vorjahr von 5,8 auf 6,5 %.

In seinem Ausblick auf das neue Geschäftsjahr 2011 verweist der KBA-Vorstand auf die durch die aktuellen Entwicklungen in Nordafrika und Japan, die anhaltende Schuldenkrise in Europa, die Preisentwicklung an den Energie- und Rohstoffmärkten und die möglichen negativen Auswirkungen der Inflationsbekämpfung in China zuletzt wieder deutlich gewachsenen Risiken für die Exportwirtschaft. Dennoch zeigt sich der Vorstandsvorsitzende Helge Hansen weiter zuversichtlich, die positive Umsatz- und Ergebnisentwicklung der KBA-Gruppe in den letzten beiden Jahren auch 2011 fortsetzen zu können. Helge Hansen: „Die ungewöhnlich hohen Zuwachsraten in 2010 resultieren zum Teil aus den krisenbedingt schwachen Vorjahreswerten und sind in dieser Höhe unter den absehbaren weltwirtschaftlichen Rahmenbedingungen kaum wiederholbar. Gleichwohl sieht unsere Konzernplanung für 2011 bei Umsatz und Ergebnis einen moderaten Anstieg vor. Beide Geschäftsbereiche sollen dazu ihren Beitrag leisten.“ Weitere Informationen will das Management angesichts des derzeit sehr volatilen Umfeldes bei der Vorlage des Berichts über das erste Quartal Mitte Mai geben.

www.kba.com
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