Aus den Unternehmen
KBA profitiert von starker Präsenz in Nischenmärkten
Dienstag 15. November 2011 - KBA profitierte im dritten Quartal trotz der erkennbaren Abschwächung der Branchenkonjunktur von seiner starken Präsenz in derzeit recht robusten Nischenmärkten wie dem Sicherheits-, Blech- und Kennzeichnungsdruck.
Dank der guten Sondermaschinenkonjunktur erreichten die Neubestellungen im Sommerquartal 2011 mit 472,8 Mio. den höchsten Wert seit dem Rekordjahr 2006. Gegenüber dem Vorjahr stieg der Auftragseingang im Konzern in den ersten neun Monaten um 15,4 % auf 1.155,7 Mio. (2010: 1.001,2 Mio. ). Der Auftragsbestand am Quartalsende überschritt mit 810,8 Mio. erstmals seit Mitte 2008 wieder die 800-Millionen-Euro-Marke. Dagegen legte der Konzernumsatz bis Ende September nur leicht um 1,8 % auf 785,7 Mio. (2010: 772,1 Mio. ) zu. Lieferverschiebungen und hohe Sonderaufwendungen für die nochmalige Kapazitätsanpassung der ungenügend ausgelasteten Rollenstandorte führten zu einem unbefriedigenden Quartalsergebnis vor Steuern von -15,6 Mio. . Für den gesamten Neunmonats-Zeitraum wird ein Vorsteuerergebnis (EBT) von -26,6 Mio. (2010: -6,7 Mio. ) und nach Steuern ein Konzernergebnis von -32,5 Mio. (2010: -9,2 Mio. ) ausgewiesen. Dies entspricht einem anteiligen Ergebnis je Aktie von -1,97 (Vorjahr: -0,56 ).
Bei Bogenoffsetmaschinen legte der Auftragseingang angesichts der nachlassenden Nachfragedynamik nur leicht um 2,2 % auf 472,0 Mio. (2010: 462,0 Mio. ) zu. Dagegen zogen die Bestellungen bei Rollen- und Sondermaschinen durch das lebhafte Nischengeschäft gegenüber dem Vorjahr (2010: 539,2 Mio. ) um 26,8 % auf 683,7 Mio. an. Umsatzseitig wurde im Bogenbereich ein deutlicher Zuwachs von 14,9 % auf 397,4 Mio. realisiert (2010: 346,0 Mio. ). Demgegenüber lag der Segmentumsatz bei Rollen- und Sondermaschinen durch Lieferverschiebungen mit 388,3 Mio. nach neun Monaten noch um 8,9 % unter dem Vorjahr (2010: 426,1 Mio. ). Durch den Minderumsatz fehlende Deckungsbeiträge und Rückstellungen für Personalmaßnahmen im Rollenbereich reduzierten das positive Segmentergebnis bei Rollen- und Sondermaschinen. Im Bereich Bogenmaschinen verhinderten der anhaltende Preisdruck und hohe Vorlaufkosten für neue Produktgenerationen trotz der erreichten Kosteneinsparungen einen operativen Gewinn.
Bei einem gegenüber 2010 um 28,0 % höheren Inlandsumsatz reduzierte sich die Exportquote auf 84,6 %. Der Lieferanteil des europäischen Auslands stieg auf 36,1 % gegenüber 30,3 % im Vorjahr. Nordamerika trug 10,4 % zum Konzernumsatz bei (2010: 9,7 %). Die Regionalquote der Wachstumsregion Asien/Pazifik blieb mit 26,7 % auf einem hohen Niveau. Lateinamerika und Afrika lagen mit 11,4 % wieder näher am historischen Mittel als im Vorjahr mit 21 %.
Bei niedrigeren Forderungen und höheren Kundenanzahlungen übertraf der Cashflow aus betrieblicher Geschäftstätigkeit mit 64,6 Mio. den Vorjahreswert (11,6 Mio. ) um ein Mehrfaches. Damit konnten die Auszahlungen für Investitionen gedeckt und der freie Cashflow kräftig auf 40,7 Mio. gesteigert werden. Liquide Mittel von 128,1 Mio. und ausreichende Kreditlinien untermauern die gute Finanzausstattung des fränkischen Druckmaschinenbauers. Das Eigenkapital von 434,3 Mio. entspricht in Relation zur gestiegenen Bilanzsumme einer Quote von 36,7 %.
Zum 30. September 2011 beschäftigte die KBA-Gruppe 6.446 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Ohne Berücksichtigung der neu konsolidierten Tochtergesellschaften waren 52 weniger tätig als im Vorjahr. Nach kompletter Umsetzung aller beschlossenen Kapazitätsanpassungsmaßnahmen wird die Zahl der Konzernbeschäftigten auf etwa 6.000 (inklusive Auszubildende) sinken. Mit dem Berufsstart im Herbst stieg die Zahl der Auszubildenden und Praktikanten von 419 auf 433 und die Ausbildungsquote von 6,5 % auf 6,7 %.
Im Ausblick bestätigt der KBA-Vorstand trotz des Rückstands nach neun Monaten die im Frühjahr prognostizierte leichte Steigerung des Konzernumsatzes im Geschäftsjahr 2011. Dazu soll ein Umsatzsprung mit ertragsstarken Produkten im vierten Quartal beitragen. Wie in den beiden Vorjahren strebt das Management zudem ein positives Vorsteuerergebnis im Konzern an. KBA wäre damit im dritten Jahr hintereinander die Ausnahme innerhalb der vom Strukturwandel hart getroffenen Druckmaschinenbranche. Die früher noch in Aussicht gestellte moderate Verbesserung des Konzern-EBT 2010 (15,3 Mio. ) hält der KBA-Vorstand unter dem seit dem 1. November 2011 amtierenden neuen Vorsitzenden Claus Bolza-Schünemann allerdings nicht mehr für realistisch. Begründet wird die etwas schwächere Ergebnisprognose mit den nicht in dieser Dimension erwarteten Sonderaufwendungen für die Kapazitätsanpassung an den Rollenstandorten und den aus der mittlerweile erkennbaren Marktabschwächung resultierenden Belastungen und Vorsorgen. Zur Umsatz- und Ergebnisentwicklung für 2012 will sich das Management angesichts der wieder unsicherer gewordenen Wirtschaftslage und des noch nicht eindeutig vorhersehbaren Investitionsverhaltens im Vorfeld der im Mai 2012 in Düsseldorf stattfindenden Fachmesse drupa erst im März nächsten Jahres äußern.