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Aus den Unternehmen

Druckindustrie setzt auf Aufschwung im drupa-Jahr

Dr. Paul Albert Deimel, Hauptgeschäftsführer des bvdm

Freitag 13. Januar 2012 - Das Jahr 2012 steht für Innovationen in der deutschen Druckindustrie und einen leichten Aufschwung. Im Messejahr der drupa erwartet der Bundesverband Druck und Medien (bvdm) ein leichtes Umsatzwachstum von rund 1,5 Prozent für die Gesamtbranche.

Voraussetzung sei allerdings, dass die positiven Rahmendaten der Wirtschaft erhalten bleiben und die Wirtschaft nicht in eine Rezession stürzt, erklärte Dr. Paul Albert Deimel, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes Druck und Medien (bvdm), zur Jahresauftaktpressekonferenz des Verbandes in Wiesbaden. Für das vergangene Jahr geht der bvdm von einem leichten Umsatzplus von 0,2 Prozent auf 20,34 Milliarden Euro aus.

Vom konjunkturellen Aufschwung in 2011 konnten vor allem die größeren Druckbetriebe mit mehr als 50 Beschäftigten profitieren. Ihr Umsatz kletterte bis Oktober 2011 um 4,5 Prozent auf 10,75 Milliarden Euro. „Die größeren Druckunter-nehmen haben es leichter, sich am Markt zu behaupten,“ so Deimel. Druckbetriebe mit mehr als 20 Beschäftigten konnten ihre Produktion bis Oktober 2011 immerhin um 2,2 Prozent steigern.

Positiv wirkte sich vor allem das erste Halbjahr 2011 aus. Druck-Erzeugnisse legten im 1. Halbjahr 2011 anhand der aktuell vorliegenden Produktionsergebnisse um +4,3 Prozent zu. Am stärksten zogen Werbedrucke (außer Kataloge und Plakate) mit 8,6 Prozent an, bedruckte Etiketten um 7,6 Prozent und Geschäftsdrucksachen um 5,5 Prozent. Die Druck- und Medienvorstufe und die Weiterverarbeitung profitierten von dem Aufschwung mit einem Plus von jeweils knapp sechs Prozent.

„Trotz der besseren Zahlen ist der Strukturwandel der Branche noch lange nicht abgeschlossen“, warnt Deimel vor allzu großem Optimismus. „Die Branche wird industrieller. Damit haben es kleine Unternehmen immer schwerer, dem Wettbewerb und dem hohen Innovations- und Technikdruck der Branche standzuhalten.“ Die Folgen sind Marktaustritt und Beschäftigungsabbau. Für 2011 rechnet der bvdm wieder mit höheren Insolvenzen (+5%) und einem Beschäftigungsrückgang von über vier Prozent.

Erfreulich ist, dass erstmals seit 2003 die Erzeugerpreisindizes für Druck-Erzeugnisse wieder steigen. Dennoch sind Druck-Erzeugnisse immer noch um rund fünf Prozent billiger als im Basisjahr 2005. Im Vergleich dazu stiegen die Industriepreise im gleichen Zeitraum um zwölf Prozent. „Angesichts der stark angestiegenen Kosten vor allem bei Energie und Druckfarben muss die Druckindustrie ihre notwendigen Preise dringend am Markt durchsetzen“, appellierte Deimel.

Für einen positiven Lichtblick sorgen die Ausbildungszahlen. Die neuen Berufsbilder – der Medientechnologe Druck, Medientechnologe Siebdruck, Medientechnologe Druckverarbeitung, Buchbinder, Packmitteltechnologe und Mediengestalter Flexografie – beflügeln die Ausbildungsbereitschaft der Unternehmen. Über alle Länder und Berufe hinweg schätzt der bvdm das Plus in der Ausbildung in 2011 auf circa sechs bis zehn Prozent. Genaue Zahlen werden erst für April 2012 erwartet. Für 2012 hofft der bvdm auf einen weiteren Anstieg in der Ausbildung.

Besonders gut startete der Medientechnologe Druckverarbeitung gegenüber dem bisherigen Ausbildungsberuf Buchbinder. Einige Länder gehen von einem deutlichen Plus gegenüber 2010 von bis zu 40 Prozent aus.

Für die Zukunft werde die Branche weiter mit innovativen Produkten und Services bei den Kunden punkten, so der bvdm. Dazu benötige die Branche gut ausgebildete Mitarbeiter. Mit Blick auf die demografische Entwicklung verfüge die Branche über ein innovatives, betriebsbezogen flexibel einsetzbares Ausbildungsmodell. Mit diesem könne sie sich dem Konkurrenzkampf um gute Mitarbeiter mit anderen Branchen stellen.

Green Printing und Nachhaltigkeit werden 2012 wichtige Erfolgsthemen für die Druckindustrie sein. Ein Zeichen dafür ist auch die Klimainitiative der Druck- und Medienverbände, der sich immer mehr Unternehmen anschließen. Um 200 Prozent stieg die Gesamtsumme des kompensierten CO2 im Jahr 2011 gegenüber dem Vorjahr. Mittlerweile nutzen über 330 Druckereien in Deutschland und Österreich den Klimarechner der Verbände. Sie und ihre Kunden kompensierten im Jahr 2011 ein CO2-Volumen von über 12 000 Tonnen CO2. „Damit ist die Klimainitiative der Verbände beispielgebend für gemeinsamen Umweltschutz von Druckindustrie und deren Kunden“, erklärt der Hauptgeschäftsführer des bvdm.

Der Klimarechner der Druck- und Medienverbände berechnet für alle Druckaufträge, spezialisiert nach Druckverfahren von Digitaldruck bis Tiefdruck und auch für den Verpackungsdruck, die CO2-Bilanz der Druckprodukte. Für das erste Quartal 2012 kündigte Andreas Brandt, Umweltreferent des bvdms, eine Programm-Erweiterung des Rechners an. Dann wird der Rechner auch Berechnungen für den Siebdruck und den großformatigen Digitaldruck ermöglichen.
Der Klimarechner erfüllt die bestehenden Normen DIN/ISO 14040 und 14044 und wird auch mit der kommenden Norm DIN/ISO 16759 konform sein, an deren Erarbeitung der bvdm maßgeblich beteiligt ist.

2012 soll auch das Jahr für eine umfassende Imagekampagne für Print werden. Der bvdm unterstützt die europäische Print Power Initiative, die mit Anzeigenmotiven, Imagebroschüren, Messe- und Presseevents bei Marketingentscheidern für das Medium Print wirbt. Zur drupa präsentiert sich Print Power auf einem 160 Quadratmeter großen Messestand und täglichen Veranstaltungen der Partner.

Träger von Print Power Deutschland sind der Bundesverband des deutschen Papiergroßhandels (BvddP), der Bundesverband Druck und Medien (bvdm), Heidelberger Druckmaschinen AG, manroland AG, SAPPI, Papierfabrik Scheufelen, UPM-Kymmene, der Verband Deutscher Papierfabriken (VDP) und der Verband der Briefumschlagfabriken (VDBF). Auf europäischer Ebene wird Print Power für die Feinpapierhersteller durch Cepifine, für die Produzenten von Publikationspapieren Cepiprint, für die Druckindustrie von Intergraf und für den Papiergroßhandel von Eugropa getragen.


Veranstaltungen zur drupa 2012

Das Branchenforum Druck & Medien 2012 des bvdm zur drupa in Düsseldorf am 10. Mai 2012 wird sich den Schlüsselthemen Nachhaltigkeit, Energie und Klimaschutz widmen. Moderiert wird der Abend mit prominenten Vertretern aus Druck- und Papierbranche, Wirtschaft und Politik von der Rheinischen Post. Eine nachhaltige Entwicklung, Klimaschutz- und Energiepolitik gehören zu den besonderen Herausforderungen der Zukunft. Mit dem Deutschen Nachhaltigkeitskodex sind Unternehmen künftig aufgerufen, die Werte Soziales und Umwelt in ihre Unternehmensführung zu verankern. Welche Verpflichtungen und Chancen sich für die Industrie daraus ergeben, sind Themen dieses großen gesellschaftlichen Abends zur drupa im Congress Center Süd, Raum 3.
Zu der Leitveranstaltung in Kooperation mit der WGZ Bank AG und der DZ Bank AG, der Rheinischen Post und der Messe Düsseldorf werden 300 bis 500 nationale und internationale Gäste aus Politik und Wirtschaft erwartet.

Am Gemeinschaftsstand aller Druck- und Medienverbände in Halle 6, Stand A 01 laden die Verbände zum Abschluss eines jeden Messeabends (3.5. bis 15.5.) um 17 Uhr zum Print & Media-Talk. Geplant ist eine circa 30minütige Diskussion bzw. ein Vortrag zu einem Kern- oder Zukunftsthema der Branche, wie z.B. Funktionales Drucken, Printed Electronics, 3D-Druck, Mobile Publishing, mit hochkarätigen Gästen und unterhaltsamen Performances. Jeweils um 17.30 Uhr beginnt die Abschluss-Party und das Get together am Messestand.


Neuer ProzessStandard Offsetdruck 2012

Standardisierungsziel ist eine möglichst industrielle und hochqualitative Produktion. Da die Erzeugung von Druckprodukten heute in einem globalisierten Umfeld geschieht, sind für die Druckproduktion weltweit gültige Standards erforderlich. Zur drupa erscheint auch die neue Ausgabe des Handbuches ProzessStandard Offsetdruck des bvdm. Das Werk wurde vollkommen überarbeitet und vereinigt künftig alle Offsetdruckverfahren inklusive Zeitungs- und Schmalbahn-Rollenoffsetdruck. Das an den aktuellen Vorgaben der internationalen Normung orientierte Handbuch gilt als die Referenz für die qualitätsorientierte industrielle Fertigung. Es nennt die entsprechenden Sollwerte und Toleranzen und beschreibt, wie die Prozesse eingerichtet, gesteuert und kontrolliert werden können, um die Vorgaben effizient umzusetzen.
Das circa 900seitige Handbuch inklusive CD-ROM erscheint im zweiten Quartal 2012 auch in englischer Sprache. Der Verkaufspreis wurde mit 449 Euro netto (480,43 Euro brutto) sowie 239 Euro netto (255,73 Euro brutto) für Mitglieder der Druck- und Medienverbände angekündigt.


Altona Test Suite 2.0 zur Daten- und Prozesskontrolle im standardisierten Druck

Im Frühjahr dieses Jahres veröffentlicht der bvdm die neue Ausgabe der Altona Test Suite. Sie gilt als ein entscheidender Beitrag zur internationalen Einführung, Anwendung und Weiterentwicklung der Prozess-Standardisierung gemäß ISO 12647. Das Anwendungspaket besteht aus acht Referenzdruckserien von jeweils sechs Test-Suite-Dateien DIN A3, die innerhalb der Norm-Toleranzen gefertigt wurden. Dazu gehört eine DVD mit den Test-Suite-Dateien, Charakterisierungsdaten und ICC-Profilen gemäß Standard-Druckbedingungen nach ISO 12647 sowie eine umfassende Dokumentation in deutscher und englischer Sprache. Die Altona Test Suite 2.0 dient dazu, die Einhaltung der PDF/X-Spezifikation und die Farbgenauigkeit aller Software- und Hardwarekomponenten in einem PDF-Workflow von der Medienvorstufe bis zum Druck zu überprüfen.

Die Testform „Technical 2“ ist ein wichtiger neuer Bestandteil der Altona Test Suite 2.0. „Technical 2“ dient der Überprüfung von komplexen Seitenaufbauten einschließlich Transparenzen, die Gestalter heute immer häufiger einsetzen (ISO 15930-7, PDF/X-4). Damit wird die bestehende „Technical 1“ (PDF/X-3, Überdrucken, Fonts) systematisch ergänzt. Die sehr umfassende und aufwändige Testform beinhaltet ausgewählte Bilder und Bildausschnitte sowie speziell programmierte Farbfelder, die ein korrektes Rendering von Transparenzen und Ebenen bei der Ausgabe in Prüfdrucksystemen oder auf CtP-RIPs kontrollierbar machen.

Das Altona-Test-Suite-Anwendungspaket ist ein Gemeinschaftsprojekt von Bundesverband Druck und Medien (bvdm), Wiesbaden, European Color Initiative (ECI), Berlin, Forschungsgesellschaft Druck (Fogra), München und der Ugra, St. Gallen.


Veranstaltungen des bvdm in 2012

Am 15. und 16. März 2012 laden die Interessengemeinschaft Digitaldruck (digicom) und die Bundesinnung für das Siebdrucker-Handwerk (BSH) nach Frankfurt am Main, Holiday Inn, zum Siebdruck-Symposium 2012 und Branchentreffen XXL ein.

Hauptthemen des ersten Veranstaltungstages, 15. März 2012, sind Komponenten für eine wettbewerbsgerechte Siebdruckvorstufe und Antworten auf die Fragen: Hat der grafische Siebdruck noch Zukunft? In welchen Bereichen ist der Siebdruck erfolgreich? Wo sind neue Wachstumspotenziale? Best-Practice Beispiele, wie High-Tech-Produkte, Teiledruck, Textildruck oder funktioneller Siebdruck, sollen Siebdruckereien helfen, die technischen Weichen für die Zukunft zu stellen. Am Abend feiert die Bundesinnung für das Siebdrucker-Handwerk mit einer Festveranstaltung ihr 25jähriges Bestehen.

Der zweite Veranstaltungstag (16. März 2012) widmet sich ganz dem Thema Großformatdruck. Hierbei stehen besonders die Themen Ökonomie und Ökologie im Fokus. Dazu wird einerseits der Blick auf andere Branchen und strategische Allianzen gerichtet, andererseits Umweltschutzaspekte auch aus Kundensicht beleuchtet.
Nähere Einzelheiten zur Veranstaltung sind unter www.branchentreffenxxl.de erhältlich.

„Berlin, Brüssel – Versteht die Politik noch den Mittelstand?“ – lautet das Oberthema des Unternehmerforums des Bundesverbandes Druck und Medien am 24. April 2012 in Berlin, Maritim Hotel. Gäste sind die Verleger und Geschäftsführer aus den führenden Druck- und Medienbetrieben in Deutschland. Gleichzeitig wird das Unternehmerforum mit dem Druck- und Verpackungsmarkt in China und den Implikationen auf unsere Märkte wichtige künftige internationale Wirtschafts- und Handels-Aspekte aufgreifen.

Geplant sind eine Keynote und eine anschließende Diskussionsrunde mit führenden Bundespolitikern, Vorsitzenden der Wirtschafts- und Mittelstands-Spitzenverbände. Das Unternehmerforum beginnt um 10.30 Uhr und ist bis 14 Uhr terminiert.

www.bvdm-online.de
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