CTP - Computer to Plate
Online-Druck kennt keine Grenzen
Montag 10. Dezember 2012 - Saxoprint, seit dem 1. Februar 2012 eine Tochtergesellschaft des Fotodienstleisters CeWe Color, expandiert nachhaltig. Größtmögliche Standardisierung der Prozesse, engagierte Mitarbeiter sowie Effizienz bei Technik, Materialien, Fertigungsabläufen und Logistik bilden die Basis des Erfolgs - auch in der Druckvorstufe, wo Workflow-, CTP- und Plattentechnik von Kodak den Ton angeben.
In Dresden angesiedelt und im europäischen Druckgeschäft zu Hause – die Online-Druckerei Saxoprint erwirtschaftet über 35 % ihres Umsatzes mit internationalen Kunden. Neben Deutschland, wo der Vertrieb im Web über saxoprint.de und cewe-print.de erfolgt, betreibt das Unternehmen Internetplattformen für Frankreich, Großbritannien, die Niederlande, Österreich, die Schweiz, Spanien, Italien und – seit Anfang November 2012 – Polen.
„Wir verstehen uns als Discounter im Druckbereich, der Premiumprodukte zum günstigen Preis anbietet. Unser Geschäft ist eine Form der Mass Customization, der kundenindividuellen Massenproduktion“, erläutert Klaus Sauer, der als Geschäftsführer das operative Geschäft verantwortet. „Wir industrialisieren Prozesse, die präzise definiert werden und standardisiert ablaufen. Nur so lassen sich die wesentlichen Kriterien des Internet-Druckgeschäfts auf einen Nenner bringen: günstige Preise, hohe Qualität der Druckerzeugnisse und schnelle Lieferung mit variablen, vom Kunden wählbaren Fristen.“
Was die angebotenen Druckleistungen betrifft, verfolgt die Bogenoffsetdruckerei eine Vollsortimenter-Strategie. Für Kleinauflagen und inhaltsvariable Jobs wird auf die gewaltigen Digitaldruckressourcen der Mutter CeWe Color zurückgegriffen. Außerdem ergänzen der Verpackungsdruck und seit Neuestem auch der Rollenoffsetdruck das Portfolio – technisch realisiert über die Zusammenarbeit mit Partnern. Saxoprint druckt auf 3B-Mittelformat- und Großformat-Bogenoffsetmaschinen. Während im Mittelformat hauptsächlich klassische Signaturen produziert werden, herrschen auf den großen Maschinen mit den Formaten 1.210 x 1.620 mm (7er Format) und 1.060 x 1.450 mm (6er Format) Sammelformen vor. Insgesamt misst Klaus Sauer dem Großformat aber eine wachsende Bedeutung zu: „Natürlich versuchen wir, den Bogen immer so groß wie möglich zu halten, um die höchste Wertschöpfung zu erzielen.“
Ein großes Auftragsvolumen ist laut Klaus Sauer eine wesentliche Voraussetzung, um Sammelformen effizient erstellen und in einem engen Zeitrahmen drucken zu können. Mehrere tausend Aufträge bearbeiten die Dresdener Online-Drucker pro Tag. Zwischen 250 und 200.000 Exemplaren bewegen sich die Auflagen. Im Durchschnitt beträgt die Auflagenhöhe 2.500 Exemplare, was ein klares Indiz für häufige Jobwechsel und Rüstvorgänge ist. Damit ergeben sich auch beachtliche Leistungsanforderungen an die Druckformherstellung. Täglich benötigen die Druckmaschinen etwa 1.200 Offsetdruckplatten im 3B-Format und 500 Großformat-Platten. Letztere bebildert Saxoprint seit dem Einstieg ins Großformat im Januar 2012 auf zwei Kodak Magnus VLF 5570 Plattenbelichtern – für alle verwendeten Papier- und Kartonsorten im 70er Kodak Maxtone AM-Hybridraster. Für das 3B-Format werden konventionelle UV-empfindliche Druckplatten belichtet.
Bei Saxoprint sind die großen CTP-Systeme von Kodak in der leistungsfähigsten X-Geschwindigkeitsversion im Einsatz. Das bedeutet, dass jeder der beiden Magnus VLF stündlich mehr als 33 Platten im 6er Format ausgeben kann. Die Thermoplattenbelichter arbeiten vollautomatisch und erfordern ein Minimum an Bedienereingriffen, was zur Kosteneffizienz der Druckformherstellung beiträgt. An den Magnus VLF Plattenbelichtern sorgen Kodak Palettenlader (APL) mit zwei Magazinsegmenten für einen stetigen Nachschub von Platten, die nach der Bebilderung inline verarbeitet werden. Da pro APL-Segment eine Palette mit bis zu 500 Druckplatten einschließlich Zwischenpapier Platz hat, steht jedem Magnus VLF ein Online-Plattenvorrat für fast zwei Tage zur Verfügung.
„Bei den CTP-Maschinen sind für unser Geschäft neben der Ausgabequalität die Betriebsstabilität und der Automatisierungsgrad maßgebliche Faktoren. Ich habe über Jahre gute Erfahrungen mit Kodak gemacht. Das Gesamtpaket aus Menschen, Maschinen, Hard- und Software ist entscheidend“, sagt Klaus Sauer. „In diesem Zusammenhang verstehen wir eine zeitnahe Versorgung mit Informationen über neueste Entwicklungen als Bringschuld der Lieferanten. Bei Kodak gibt es Menschen, die unser Geschäftsmodell verstehen. Sie informieren uns, wenn es Verbesserungen gibt, die uns nach vorne bringen können. Und wir bevorzugen möglichst vieles aus einer Hand, damit wir nicht mehr Ansprechpartner haben als nötig.“
Entsprechend dieser Philosophie bezieht Saxoprint auch Druckplatten von Kodak. Zum Einsatz kommt die vorerwärmungsfreie, chemiearme Kodak Trillian SP Thermoplatte. „Diese Platte verhält sich sehr konstant“, berichtet Druckvorstufenleiter Torsten Müller. „Für uns in der Plattenherstellung liegen die Vorteile der Trillian SP gegenüber dem vorher verwendeten Typ in einer längeren Entwicklerstandzeit und der geringeren Verschmutzung der Plattenverarbeitungsanlagen. Das bedeutet, wir verbrauchen deutlich weniger Chemie und wir haben weniger Reinigungszyklen.“
Sowohl die großen Magnus VLF Plattenbelichter als auch die beiden CTP-Systeme für die Belichtung der Offsetdruckplatten im 3B-Format werden über ein Kodak Prinergy Connect Workflow System mit den Ausgabedaten versorgt. Aufgrund der enormen Menge und Vielfalt der täglich zu verarbeitenden Kundendaten hat Saxoprint dem Prinergy Connect System noch eine zusätzliche Datencheck- und Refine-Instanz in Form eines OneVision Asura-Systems vorgelagert.
Im Druckvorstufenprozess liefert die Kodak Preps Ausschießsoftware dem Prinergy Connect Workflow die PJTF-Dateien mit den Bogenmontage- bzw. Sammelform-Informationen für die Plattenausgabe zu. Doch damit nicht genug, Saxoprint wickelt über Prinergy Connect auch die Verarbeitung von Kundendaten zu optimierten PDF-Files ab, die für den Digitaldruck bestimmt sind.
Die Regelbasierte Kodak Prinergy Automatisierungssoftware (RBA) leistet ihren Beitrag zur Rationalisierung der Prepress-Abläufe und entlastet die Druckvorstufenmitarbeiter von immer wiederkehrenden Routineaufgaben. RBA-Automatisierungsregeln sorgen dafür, dass das Prinergy System Verarbeitungsprozesse ereignisgesteuert selbsttätig ausführt. Sobald im Prozess ein spezifiziertes Ereignis eintritt, löst die RBA anhand von Wenn-dann-Bedingungen bestimmte Aktionen aus. Zum Beispiel wickelt bei Saxoprint eine RBA-Regel für Offsetaufträge, ausgelöst durch die Erstellung eines Prinergy Jobs, die Verarbeitung der zugehörigen Daten mit Refinen, Normalisieren und Trapping sowie der Generierung von Prinergy VPS-Dateien (Softproofs der gerasterten, ausgabefertigen Daten) ab. Treten während der Verarbeitung Fehler auf, werden automatisch E-Mail-Meldungen versandt und der Jobstatus geändert. Die finalen Ausgabeschritte der Ausgabe von Formproofs und der Druckplattenbebilderung werden hingegen manuell veranlasst.
Eine andere wichtige RBA-Regel beschreibt Torsten Müller so: „Unsere Systemregel erledigt automatisch Archivierungs- und Löschfunktionen, nachdem ein Job den Status Abgeschlossen erlangt hat. Nach einer angemessenen Verweildauer werden die VPS-Dateien als Nachweis dessen, was auf die Druckplatten ausgegeben wurde, automatisch archiviert und der Prinergy Job vom System gelöscht.“
Mit den CTP- und Workflow-Systemen von Kodak verfügt die Online-Druckerei über leistungsfähige Lösungen, die noch gewisse Kapazitätsreserven bieten. Diese werden aber künftig vermehrt in Anspruch genommen. Weil Saxoprint seine großformatigen Druckkapazitäten demnächst kräftig erweitert. Und weil der Online-Druck eben in Volumen und Reichweite keine Grenzen kennt.